Praxistest: Hyundai Kona Diesel – Lückenfüller oder doch der Knüller?

Hyundai bietet sein Crossover Modell nun auch als Diesel-Version an. Neben den unzähligen Individualisierungsmöglichkeiten haben die Koreaner nun auch das Trio der Antriebspalette komplettiert.

Neben dem Benzin- und Elektrostrang gesellt sich nun auch ein 1,6-Liter Selbstzünder in zwei Leistungsstufen hinzu.

Wir haben die Einstiegsmotorisierung mit 115 PS, Sechsgangschaltgetriebe und Frontantrieb unter die Lupe genommen.

Und bereits hier scheiden sich die Geister, denn nach dem Blick in das Datenblatt möge man denken, dass der Kona ein wenig untermotorisiert daher rollt und außerdem rentiert sich der Diesel überhaupt noch oder ist es eine klare Milchmädchenrechnung?

Klar hat Hyundai andere Fahrzeuge im Sortiment, die den Sprint auf die Landstraßen-Marke beinahe in halber Zeit knacken, dennoch sitzt man in einem Crossover-Modell, wo der Lifestyle-Faktor noch Autolängen vor dem Ampelsprint-Champion eingereiht wird, außerdem verkaufen sich diese Modelle wie warme Semmeln.

Bulliges Design mit einer Prise Einzigartigkeit

Und hier hat der Kona tatsächlich seine äußerst dynamische Front vorne – der Cascading Grill in Kombination mit den schmalen LED-Tagfahrlichtern hinterlässt im Rückspiegel anderer Verkehrsteilnehmer erntende Blicke. Aber nicht nur die Front liefert einen bulligen Aufritt auch die Fahrzeugbreite mit 1,80 Meter sorgt für einen dynamischen Aufritt.
Wie bereits erwähnt verfügt der kleinste in der Hyundai SUV-Family für hohe Individualisierungsmöglichkeiten – zehn verschiedene Außenfarben, fünf Ausstattungsvarianten und sogar das Interieur kann bei Bedarf farblich aufgepeppt werden.

Umfangreiche Serienausstattung mit coolen Features!

Wir haben die zweithöchste Ausstattungslinie unter die Lupe genommen (Level 5) – hier bekommt man für ein Fahrzeug im B-Segment schon zahlreiche Features, die normalerweise erst Einzug in höheren Klassen finden, OHNE Aufpreis spendiert.
So ist beispielsweise ein 8-Zoll-Farbdisplay mit Navigationsfunktion, eine Sitz- und Lenkradheizung, ein Head-up-Display, eine Rückfahrkamera, ein schlüsselloses Start- und Zugangssystem, ein Tempomat, ein Soundsystem von Krell und viele weitere Features im Listenpreis bereits inkludiert.
Gegen Aufpreis bekommt man dann noch das eher schlicht gehaltene Interieur mit roten Akzenten veredelt, so werden die Lüftungsauslässe, die Umrandung des Schalthebels und des Start-/Stoppsystems, die Ziernähte der Sitzbezüge und des Volants als auch die Sicherheitsgurte mit einem knalligen Rot-Ton aufgepeppt.

Wie fährt sich das knapp 4,17 Meter lange Crossover-Modell?

Beachtlich ist, dass der Kona mit einem Radstand von 2,6 Meter dem i30 schon ganz schön nahekommt. Dies bewirkt in erster Linie für dieses Segment ein großzügiges Raumangebot mit ausreichender Kopf- und Beinfreiheit.
Außerdem profitiert man dadurch über zusätzlichen Komfort auf der Langstrecke. Klar rauben die aufpreispflichtigen 18-Zoll-Leichtmetallräder ein wenig den Restkomfort, wenn man das Kanalnetz erkundet. Dennoch haben die Ingenieure bei der Fahrwerksabstimmung den Spagat zwischen komfortabel und sportlich ideal getroffen. Denn selbst bei flott gefahrenen Kurven ist man niemals unangenehmen Wankbewegungen ausgesetzt.
Auch das Einlenkverhalten ist für ein Crossover-Modell schon sehr direkt abgestimmt, dies verleiht gleich noch mehr Fahrspaß.
Aber nun zum „neuen“ Herzstück des Kona – sollte man lieber zum stärken Selbstzünder mit 136 PS greifen?

Keinesfalls, denn für 115 Pferdchen hängt der Kona vorzüglich am Gas und überrascht mit einem ausreichende Drehzahlschub bereits aus dem Drehzahlkeller, sodass man auf die Top-Motorisierung (plus 21 PS und 40 Nm) problemlos verzichten kann, dies spart 2.000 Euro.
Auch der durchschnittliche Testverbrauch von 5,5 Litern kann sich sehen lassen – und das obwohl wir nahezu jeden Tag am größten österreichischen Parkplatz wertvolle Minuten gespendet haben.
Ein wenig knackiger hätte man das Sechsgang-Schaltgetriebe abstimmen können – die Gangwechsel erfolgen ziemlich soft und sorgen hie und da für die falsche Gasse. Hingegen der Kona über eine gut dosierbare Bremsanlage verfügt, die in jeder Situation ausgezeichnet zupackt.
Dies werden auch die Kunden, denn für Käufer, die täglich längere Strecken zurücklegen rentiert sich die Dieselversion alle Mal. Der Einliter-Benziner sorgt zwar bei der Anschaffung für eine Ersparnis von 2.000 Euro bei gleicher Ausstattung, gönnt sich aber im Alltag um zwei Liter mehr (hier unser Testbericht). Auch die E-Version des Kona kann in puncto Langstreckentauglichkeit nicht mit dem Dieselmodell mithalten, obwohl wir eine beachtliche Reichweite von knapp 400 Kilometer trotz winterlicher Bedingungen schafften. Der Diesel legt hier nochmals 500 drauf.

Fazit:

Der Selbstzünder ist unserer Meinung nicht nur ein Lückenfüller, sondern er ist ein Knüller für Kona-Fans, die täglich längere Strecken zurücklegen. Der Diesel-Kona kristallisiert sich zum Sparfuchs, wobei keinesfalls der Fahrspaß auf der Strecke bleibt. Außerdem fällt bereits die Serienausstattung äußerst umfangreich aus.

Was uns beeindruckt:

Der vernünftig motorisierte und sparsame Diesel
Die coolen Individualisierungsmöglichkeiten
Die umfangreiche Serienausstattung

Was wir noch verbessern würden:

Die sehr smoothen Schaltwege
Dauertest-Termin
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Technische Daten – Hyundai Kona Level 5 1,6 CRDi 2WD MT

Motor / Antrieb

Motor: 4 Zylinder, vorne quer, Abgasturbolader
Hubraum: 1.598 ccm3
Leistung  kW /PS (Gesamt): 84,5 kW / 115 PS bei 4.000 U/min
Drehmoment: 280 Nm bei 1.500 – 2.750 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: 6-Gang Manuell
0-100 km/h: 10,7 Sekunden
V-Max: 193 km/h

Verbrauch / Umwelt

Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 4,8-5,0 / 3,9 / 4,1-4,3
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 5,5
CO2 Emissionen: 112g/km Euro 6d-TEMP

Fahrwerk / Reifen / Bremsen

Vo. Achse: MacPherson
Hi. Achse: Verbundlenkerachse
Bremsen: VA + HA: Scheibenbremsen
Felgen / Reifen: Vorne + Hinten: 235/45 R18

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.318-1.435 kg
L/B/H: 4,165 / 1,80 / 1,55 (Meter)
Radstand: 2,6 m
Wendekreis: 10,6 m
Kofferraumvolumen: 361 bis 1.143 Liter
Tankinhalt:
50 Liter
Kraftstoff:
Diesel

Preise

Hyundai Kona zu haben ab: €20.290 (Level 2, 1.0 T-GDI 2WD)
Basispreis Hyundai Kona Level 5 1.6 CRDi 2WD MT:
€ 30.290
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und Mwst: € 31.290

Sonderausstattung:

Farb-Paket Rot € 450
Sitzpolsterung in Stoff-/Leder-Kombination
Mittelarmlehne hinten mit Getränkehalter
Farbakzente im Interieur, schwarzer Himmel

Außenfarbe: Pulse Red € 550

(c) Bilder: Sebastian Poppe

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