Test: Hyundai i30 Fastback N Performance – N-dorphin Ausschüttungsbeschleuniger

Bestimmt kennen Sie auch solche Tage an denen einfach gar nichts so wirklich hinhaut. Man ist genervt und der Geduldsfaden strapaziert bis zum Äußersten. Wäre man jetzt ein Vulkan, so stünde man kurz vor einer Super-Eruption. Genau diese Tage sind es, an welchen man sich wünscht, mit dem Finger schnippen zu können und plötzlich ist einem alles egal – man ist im Handumdrehen glücklich und die Welt ist wieder in Ordnung.
Nun ja, ich als Teetrinker hab’s mit „Gute Laune Zauber“-Tee probiert. Schmeckt hervorragend, nur die erwünschte Wirkung wollte sich nicht so recht einstellen.

So richtig schlimm wird es, wenn diese Griesgrämigkeit in einen Dauerzustand übergeht. Was also tun? Antidepressiva einwerfen? Einen Psychologen aufsuchen? Alles nicht notwendig! Das beste Rezept hierfür heißt Hyundai i30 Fastback N Performance.

Autofahren, Musik aufdrehen und die „Freiheit“ genießen ist grundsätzlich nie eine schlechte Option. Wobei an dieser Stelle erwähnt sei – es kommt auch ein wenig auf das Auto an – und der neue i30 Fastback N ist ein wahrer Garant dafür, wenn es darum geht, den Körper mit einer extra Portion an Endorphinen zu versorgen.

Falls Sie sich nun fragen was genau Endorphine sind:
„Endorphine, werden im Körper zur Schmerzlinderung produziert. Oder anders formuliert: Sie sind eine Art körpereigene Droge, die bei Bedarf ausgeschüttet werden und für ein High sorgen.“

Racing-Schmankerl

Anfangs war ich ein wenig skeptisch, das Außenkleid betreffend. Ich muss gestehen, der „nackte“ Fastback in der zivilisierten Version zählt optisch nicht unbedingt zu meinen Favoriten.
Bei der geschärften N-Version sieht dies allerdings ganz anders aus. Ehrlich gesagt ziehe ich diesen nun sogar der Hatchback-Variante vor. Auf der einen Seite steht hier Kraft, Sportlichkeit und Performance auf der anderen Stil und Eleganz – diesen Kompromiss zu vereinen war mit Sicherheit kein Zuckerlecken. Nicht weniger als 13.000 Ingenieure nahmen sich der Sache an und das Ergebnis ist mehr als beeindruckend.

Gut, die Front unterscheidet sich nicht großartig vom Hatchback-Bruder, aber macht man einen Schritt zur Seite und genießt diese herrliche seitliche Linienführung, welche an einem wunderbar gestaltetem Heck endet, so kann man hier deutlich die Unterschiede erkennen. Zumal die Fastback-Variante auch geduckter daherkommt, als der N-Hatch und ganze zwölf Zentimeter länger ist. Die Performance-Variante stellt Hyundai noch dazu auf 19-Zöller mit 35er Querschnitt, inklusive roter Bremssättel mit N-Logo.

So wirklich angetan hat es mir aber der kleine, in schwarz gehaltene Spoiler, welchen man an das Heck montiert hat. Dieser verleiht dem Auto so viel mehr an Sportlichkeit – unglaublich. Das Heck ist generell ein echtes Schmankerl und mehr als gelungen, wie ich finde. Der Heckdiffusor mit je einem Endrohr links und rechts, runden nochmals die sportliche Komponente ab.
Um auch auf der Technik-Seite ganz vorne mit zu mischen, spendierte Hyundai den Fastback N Voll-LED-Scheinwerfer an Front und Heck.

Racing-Ambiente verfeinert mit einer Brise Eleganz

Sportlich und stilvoll geht es im Innenraum weiter – auch hier war das Ziel ein Mix aus Sportlichkeit und Eleganz. Er wirkt nicht übertrieben, aber auch nicht langweilig.

Das N-Gestühl ist bequem und mit roten Nähten verziert, nur beim Fahren von schnellen Kurven hätte ich mir im oberen Bereich, auf Höhe des latissimus dorsi oder auch „Cornetto-Muskel“, ein wenig mehr Seitenhalt gewünscht.
Die Schuhe stellt man selbstverständlich auf eine Alu-Pedalerie, der Tacho ist auf 300 km/h skaliert. Das Design des Tachos mit den senkrecht nach unten stehenden analogen Zeigern , gefällt mir persönlich besser, als die ganzen digitalen Anzeigen vieler anderer Hersteller.
Das Volant, liegt gut in der Hand – hier stimmt auch die Haptik. Nicht so ganz gut fühlt sich das Material der Mittelkonsole und im Bereich des Handschuhfaches an. Hier dürfte man sich bei einem Preis von über 40.000 Euro ein klein wenig mehr erwarten.

Dafür hat man in puncto Bedienung, schnell alles im Griff. Das Wichtigste ist dort platziert, wo man sich es erwartet – ständiges Herumgesuche in irgendwelchen Untermenüs entfällt völlig. An dieser Stelle ein großes Lob.
Der acht Zoll Touchscreen ist sehr übersichtlich platziert, auch wenn er ein wenig „aufgesetzt“ wirkt. Die Menüführung fällt in die Kategorie „Babyleicht“ und bedarf keines vorher abgeschlossenen Wissenschafts-Studiums.

Fahren, Fühlen, Hören und jede Menge Endorphine…

Kommen wir nun zum Thema, womit sich die Ingenieure höchstwahrscheinlich am meisten beschäftigten und viel Arbeit investierten: Das Fahrgefühl und der Funfaktor.

Mal ehrlich, einen Kompaktsportler kauft man sich nicht, um damit täglich in die Arbeit zu pendeln und den Wochenendeinkauf zu erledigen. Natürlich sollte er auch diesbezüglich glänzen, aber der Fahrspaß sollte an erster Stelle stehen. Das Fahrzeug sollte dem Fahrer oder der Fahrerin ein kraftstrotzendes, freudiges Gefühl vermitteln. Genau darum geht es. Die Vorfreude einzusteigen, um endlich den Startknopf zu drücken. Diese Freude gilt es, die ganze Fahrt über aufrecht zu erhalten, ohne dass auch nur einmal Langeweile aufkommt. Ich weiß, das klingt fast unrealistisch. Viele denken dabei an italienische Sportwagen oder andere Supersportler, welche kostenmäßig in Sphären liegen, wo auch ich nie hinkommen werde.

Der Hyundai i30 Fastback N Performance schafft dies aber genauso gut und das zu einem verhältnismäßig fairen Preis, wenn man vergleichsweise die Preispolitik der Konkurrenz unter die Lupe nimmt.
Wie er das schafft? Ganz einfach: mit „Musik“.

N – wie Nordschleife?

Dass der i30 N auf der Nordschleife entwickelt wurde, merkt man bereits nach den ersten Metern. Die Lenkung ist sehr straff abgestimmt – manche behaupten schwergängig – doch nein, sie ist, wie es sich bei einem Rennwagen gehört: Präzise, direkt, mit ausreichend Feedback versehen. Das 6-Gang-Schaltgetriebe ist noch um eine Spur knackiger, als der Salat im Haubenrestaurant – die Schaltwege sind kurz, genauso wie der Kupplungsweg.
Eine kleine Anekdote am Rande, das schaffen die wenigsten Hersteller!

Die 345 mm Bremsscheiben an der Vorderachse und die 314 mm Scheiben an der Hinterachse machen ihre Sache gut, eine 4-Kolben-Bremsanlage würde jedoch noch besser zur Charakteristik des Kompaktsportlers passen und wohl noch einen Ticken effizienter zupacken.

Der i30 Fastback N Performance ist ein Kurvenräuber – das Fahrwerk giert regelrecht nach der nächsten Kehre. Geradeaus fahren ist mit dem koreanischen Performance-Racer fast langweilig.
In der Kategorie Alltagstauglichkeit ist das Fahrwerk leider alles andere als passend. Lobenswert, dass man den i30 N Performance mit einem adaptiven Fahrwerk und einem Sperrdifferenzial ausstattet – wenn man allerdings nur die Wahl zwischen „Sehr hart“ im Normalmodus, über „verdammt hart“ im Sportmodus, bis hin zu „härter geht’s nicht“ im Sport Plus-Modus hat, macht das wiederrum nicht ganz so viel Sinn.
Bitte nicht falsch verstehen liebe Leser – das Fahrwerk ist absolut top, allerdings fehlt es an Alltagstauglichkeit bzw. Restkomfort, welchen man sich im Normalfahrmodi wünschen würde.

Herzstück des i30 Fastback N Performance ist ein Zweiliter-Turbomotor. Dieser leistet 275 PS und liefert ein sehr früh einsetzendes Drehmoment von 353 Newtonmeter. Mit Overboost werden es sogar kurzfristig 378 Newtonmeter. Die maximal 1,2 bar Ladedruck beschleunigen den koreanischen Sportler in 6,1 Sekunden auf Landstraßentempo.
Ein Wermutstropfen, wie ich empfinde, ist lediglich die Tatsache, dass dem T-GDI Motor ab 5.000 Umdrehungen schlagartig die Luft ausgeht. Ab 6.000 ist diese dann ganz raus. Drehzahl ist also nicht unbedingt die Stärke des Zweiliter Aggregats. Um den perfekten Schaltzeitpunkt dennoch nicht zu verpassen, gibt’s eine farblich hinterlegte Schaltanzeige mittig im Tacho.

Besser als ein Popkonzert…

Die N Performance-Version wurde mit einer Klappenauspuffanlage versehen, welche man über die verschiedenen Fahrmodis ansteuert. Nachts mal in die Auffahrt vorfahren, ohne dabei seine Liebste aufzuwecken, ist also kein Problem – im Normalfahrmodus. Doch wir wären keine Gas-Junkys, würden wir nicht wollen, dass die Nachbarschaft weiß, dass wir nun wieder da sind. Also gibt es grundsätzlich nur einen Modus – den N-Modus. Klappe auf und los geht die Party!
Zweiliter-Turbomotoren sind am Automarkt keine Seltenheit, doch akustisch geben sie alle nicht wirklich etwas her. Es sei denn, man entscheidet sich für einen Hyundai i30 N Performance – Fastback oder Hatch, das tut nichts zur Sache.
Ich kann mit bestem Gewissen verkünden, dass es keinen einzigen Hersteller am Markt gibt, welcher aus 4 Zylindern, inklusive Turbo, solch eine Akustik aus den Trompeten rausquetscht. Das grenzt schon fast an Zauberei.
Ein derart brachialer Sound ist einzigartig und macht süchtig.
An dieser Stelle muss ich Ihnen gestehen, dass ich keine Ahnung habe, wie die Musikanlage im Hyundai klingt – ich habe sie nie aufgedreht. Das erste nach dem Einsteigen war N-Taste drücken und den Endorphinspiegel erhöhen.
Einen Nachteil hat dieser sonore Klang dann aber schon, denn er schlägt sich ein wenig auf den Verbrauch, da man den Hyundai so gut wie immer sportlich bewegen möchte. Doch ehrlich gesagt, die zwei bis drei Liter mehr auf 100 Kilometer, sind dies allemal Wert.

FAZIT:

Wer einen Racer mit einer Brise Eleganz sucht, der kommt am i30 Fastback N Performance nicht vorbei. Abstriche muss man bei der Alltagstauglichkeit nur in puncto Fahrwerk machen. Wenn man keinen Wert auf die Soundkulisse eines Radios legt, sondern die Klangkulisse der Auspuffanlage an erster Stelle steht, für den gibt es sowieso nur mehr eine Alternative. Den Hyundai i30 N Performance, ob als Hot Hatch oder Fastback – das müssen nun Sie entscheiden.

Mein FAZIT:

Was mich begeistert:

Der einzigartige Auspuffsound!
Die präzise Lenkung und das knackige Schaltgetriebe
Die elegante, aber doch sportliche Optik

Was ich mir noch wünschen würde:

Eine größere Spreizung des adaptiven Fahrwerks
Mehr Seitenhalt im oberen Bereich der Sitze
Eine gesteigerte Performance im oberen Drehzahlbereich

Technische Daten – Hyundai i30 Fastback N Performance:

Motor / Antrieb

Motor: 4-Zylinder-Reihen-Ottomotor aus Leichtmetall, vorne quer eingebaut, mit Twin-Scroll-Turbolader (maximaler Ladedruck: 1,2bar) und Ladeluftkühlung, 4 Ventile pro Zylinder, mit Rev Matching-Zwischengas-Funktion, Overboost-Funktion
Hubraum: 
1.998 ccm3
Leistung  kW /PS (Gesamt): 202 kW / 275 PS bei 6.000 U/min
Drehmoment: 353 Nm bei 1.450 U/min, Overboost: 378 Nm bei 1.750 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: 6-Gang Schaltgetriebe
0-100 km/h: 6,1 Sekunden
V-Max: 250 km/h

Verbrauch / Umwelt

Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 9,7 / 5,7 / 7,1
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 9,2
CO2 Emissionen: 163g/km Euro 6d-TEMP

Fahrwerk / Reifen / Bremsen

Vo. Achse: Verstärkte Vorderachse mit geänderter Geometrie N Power Sense Axle, Einzelradaufhängung an MacPherson-Federbeinen mit adaptiven Stoßdämpfern, Schraubenfedern, Stabilisator
Hi. Achse: Einzelradaufhängung an Multilenkerachse, mit adaptiven Stoßdämpfern, Schraubenfedern, Stabilisator
Bremsen:
VA:
Innenbelüftete Schwimmsattel-Scheibenbremsen 345 mm
HA: Schwimmsattel-Scheibenbremsen 314 mm
Felgen / Reifen: Vorne Pirelli P Zero 235/35 R 19  Hinten: Pirelli P Zero 235/35 R 19

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.441kg – 1.520kg
L/B/H: 4,455 / 1,795 / 1,419 (Meter)
Radstand: 2,650m
Wendekreis: 11,6m
Kofferraumvolumen: 436 bis 1.337 Liter
Tankinhalt:
50 Liter
Kraftstoff:
Super 95

Preise

Hyundai i30 Fastback zu haben ab: 18.890,- €
Basispreis Hyundai i30 Fastback N:
36.490,- €
Preis Testfahrzeug (Performance) inkl. NoVA und Mwst: 41.640,- €

Sonderausstattung:

Lackierung: Polar White: 150,- €

(c) Bilder: Gas Junky, pm & sp