Praxistest: Ford Mondeo ST-Line Traveller – Geschäftsmann im Sportlerdress

Geschäftsmann im Sportlerdress
Ford Mondeo ST-Line Traveller

Können Sie sich eigentlich noch an die allererste Generation des Ford Mondeo Kombi (Turnier) erinnern? Dieser startete 1993 und wurde 1994 sogar zum Auto des Jahres gewählt. Kaum zu glauben bei dieser Optik – damit Sie verstehen was ich meine, habe ich Ihnen ein Bild eingefügt, welches die Erinnerung, an den damaligen Mittelklässler wieder etwas auffrischen soll.

Und? Mal ehrlich – Designmäßig war er nicht wirklich das, was man einen „Höhepunkt“ nennen möchte. Oder?

Rückspiegel-Bösewicht

Wenn es nach der Optik geht, dann gebührt der Titel „Auto des Jahres“ voll und ganz der jetzigen Modellbaureihe. Für mich persönlich gibt es eigentlich keinen mittelklassigen Lademeister, welcher aktuell noch schnittiger oder sportlicher aussieht – vorausgesetzt man entscheidet sich für das ST-Line Modell. Schicke 18-Zöller, dann diese verdammt dynamisch gezeichnete Frontpartie mit schmalen, leicht böse wirkenden Scheinwerfern. Im Rückspiegel erblickend, schreit der Mondeo regelrecht – „Mach Platz oder fahr‘ schneller!“. Auch seitlich betrachtet kommt man aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus – der sportliche Auftritt mit der leicht nach hinten abfallenden Dachlinie passt wie die Faust auf’s Auge. Ebenso das Heck – es wirkt muskulös aber nicht aufdringlich und die LED-Heckleuchten im Kinetic-Design vollenden die wunderbare Ansicht von hinten. Ein ganz dickes Lob gibt’s noch oben drauf! Danke Ford, für die NICHT-Fake-Auspuffblenden – hier qualmt es doch tatsächlich noch links und rechts heraus – Juhu!

Der Arbeitsplatz

Nicht ganz so sportlich der Innenraum, dieser wirkt eher elegant und maskulin. Das Ledergestühl überrascht nicht nur optisch, sondern auch physisch. Bequem, mit gutem Seitenhalt und ausreichend Beinauflage. Die Haptik-Bewertung fällt auf den ersten Blick makellos aus, nur bei eingehendem befühlen der Materialien, findet man dann doch ein paar Stellen, wo man noch etwas nachbessern könnte – wie beispielsweise beim Handschuhfach und der unteren Hälfte der Türverkleidungen.

Das Lederlenkrad liegt gut in der Hand, die Bedienung ist logisch aufgebaut. Einziger Wermutstropfen – beim Geradeausfahren fällt der Abstand zwischen den Bedienhebeln (Blinker, Scheibenwischer) und den kleinen Schaltwippen recht gering aus. Mit dicken, großen Fingern wird man hier seine Probleme haben, die Gänge per Paddles, gehörig schnell, einzulegen. Apropos logischer Bedienung, das Infotainmentsystem mit dem 8-Zoll-Touchdisplay überzeugt diesbezüglich auf ganzer Linie. Es ist einfach, strukturiert aufgebaut und reagiert schnell und sensibel. Ebenso gefällt uns, dass Ford die wichtigsten Knöpferl lässt, wo sie hingehören. Temperatur, Lüftung, Sitzheizung, Scheibenabtaufunktion, Umluft und so weiter finden sich praktisch und leicht erreichbar in der Mittelkonsole.

Ein Muss mit welchem man den Mondeo ausstatten sollte, sofern man in den Genuss von kalten, eisigen Wintern kommt, ist das Winterpaket von Ford. Die Scheibenheizung erspart einem das lästige Eiskratzen, sowohl bei der Front- als auch bei der Heckscheibe. Und damit Hände und Knackpopos nicht am Leder anfrieren, gibt’s Lenkrad- und Sitzheizung noch obendrauf – auch für die erfrorenen Passagiere im Fond!

Am Laufband

Der 2.0 Liter TDCi wird per Knopfdruck zum Leben erweckt – im kalten Zustand klingt er zwar etwas rau bzw. ist er nicht der leiseste Zeitgenosse, spätestens bei Betriebstemperatur jedoch schnurrt er angenehm und wirkt vibrationsarm, begleitet von einem leisen Pfeifen des Turboladers. Auch wenn Ford von einem Sportfahrwerk spricht, wodurch sich der Mondeo nochmals 10mm duckt, so ist es doch eher auf Komfort ausgelegt. Schnelle enge Kehren sind nicht unbedingt seine Stärke, zumal auch die Power-Shift-Automatik mit abrupten Beschleunigungs- und Bremsvorgängen nicht ganz perfekt harmoniert. Obwohl die Lenkung sehr direkt ausgelegt ist und auch die Bremsen ohne nennenswerte Verzögerung zupacken, ist sein Revier die Autobahn beziehungsweise lange Strecken am Stück zu meistern. Dafür ist die Automatik perfekt abgestimmt, ebenso das Fahrwerk. Auch Windgeräusche bleiben dank der gut isolierten Fahrgastzelle, dort wo sie hingehören – nämlich außerhalb. Die Fahrleistung des 180 PS starken Turbodiesel ist bei einem Leergewicht von knapp 1.700 Kilogramm absolut ausreichend. Wer es doch einen Ticken schneller mag, der muss sich mit dem 6-Gang Handschalter ohne den intelligenten Allradantrieb begnügen. Dieser ist 100 Kilogramm leichter und schafft den Spurt von Null auf in 1,1 Sekunden flotter. Bei der getesteten Automatik-Version vergingen 9,5 Sekunden, bis die Tachonadel die 100er-Marke erreichte. Noch schneller geht’s dann nur noch mit dem 2.0 Liter Ecoboost Benziner (240 PS) oder dem 210 PS starken Turbodiesel.

Die wahre Stärke des Travellers ist jedoch sein Gepäckabteil – wer jetzt dachte, dass optisch auf Sport getrimmte Kombis nicht groß sind, der wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt. 525 Liter schluckt der Kofferraum. Bei umgelegten Rücksitzen erweitert sich das Ganze zu einem wahren Großraumbüro. Bis zu 1.630 Litern an Ladevolumen steht dann also zur Verfügung. Selbst Klaustrophobiker können diesbezüglich wohl nicht mehr meckern.

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass mir der Ford Mondeo wirklich viel Freude bereitet hat? Nicht?
Tja, wer’s nicht glaubt, der möge sich doch einfach das Bild von mir ansehen…

Mein FAZIT:

Was mich begeistert:
Extrem sportlicher Look, superviel Platz, superbequemes Gestühl. Der ideale Begleiter für lange Autofahrten. Dank des optionalen Allradantriebes gibt es nur noch Grenzen bei der Bodenfreiheit…

Was ich mir wünschen würde:
Für die ST-Line würde ich noch ein wenig mehr Sportlichkeit, das Fahrwerk und die Automatik betreffend, bevorzugen.

Factporn:

Modell: Ford Mondeo ST-Line, 2.0 TDCi 180 Aut. AWD, Traveller
Motor:
TDCi Dieselmotor mit Turboaufladung, Common-Rail-Einspritzung
Hubraum: 1997 (ccm)
Leistung: 132 kW (180 PS) bei 3750 U/min
Drehmoment: 340 Nm bei 2000 – 3250 U/min
Antrieb: iAWD intelligenter Ford Allradantrieb
Getriebeart: Automatisches 6-Gang Doppelkupplungsgetriebe – PowerShift
0-100 km/h: 9,3 Sekunden
V-Max: 221 km/h
Verbrauch Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 6,1 / 4,8 / 5,3
Leergewicht:
1683 kg
L/B/H: 4,867 / 2,121 / 1,501 (Meter)
Radstand: 2,850 (Meter)
Kofferraumvolumen: 525 Liter, Rücksitze umgelegt: 1.630 Liter
CO2 Emissionen: 138g/km
Tankinhalt:
66 Liter
Kraftstoff:
Diesel
Ford Mondeo Traveller zu haben ab:
31.300 € (1.0 Liter Ecoboost, TREND)
Basispreis ST-Line Traveller 180 Aut. AWD : 43.850 €
Preis Testfahrzeug: 50.478,93 €

Sonderausstattung:

Winter Paket 2: 343,80 €:
Mittelarmlehne vorne mit Staufach und längsverstellbarer Armauflage, Kopfstütze hinten (versenkbar), Cargo-Floor (versenkbarer Ladenboden im Kofferraum), CLE Fußmatten vorne und hinten, Fahrersitz mit elektrischer Lenendwirbelstütze, RSX USB-Anschluss in Mittelarmlehne
Business Paket 1: 1.074,39 €:
• Ford Navigationssystem inkl. Ford SYNC 3
• Park-Pilot-System vorn und hinten
Technology Paket Licht & Sicherheit: 1.966,12 €
• Active City Stop
• Ford Dynamic LED-Scheinwerfer
• Sicherheitsgurte hinten mit integriertem Airbag
• Toter-Winkel-Assistent
• Außenspiegel, elektrisch einstellbar und beheizbar, mit Umfeldbeleuchtung und Blinkerleuchten
• Fahrspurhalte-Assistent
• Innenspiegel, automatisch abblendend
• Scheibenwischer mit Regensensor
zusätzlich bei ST-Line:
• Body-Styling-Kit 1
Rückfahrkamera: 1.009,12 €
Spezial Metallic Lackierung Ruby Red: 1.504.12 €
Heckklappe elektrisch
: 429,76 €
Seitenscheiben ab 2. Sitzreihe getönt: 300,82 €
Radio Uconnect 7“ HD LIVE inkl. Navigationssystem: 496€

 

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