Praxistest DS 9 E-Tense: Göttliche Erinnerungen

DS ist ja nun schon seit längerem als die junge aufstrebende Premium Marke von Citroën bekannt. Der Namensgeber dieser Marke ist die DS – La Déesee – von Citroën, die später zur „Göttin“ ernannt wurde und vor über 60 Jahren die Automobilwelt mit ihrem einzigartigen Design regelrecht auf den Kopf stellte. Der DS 9 zählt zum Spitzenmodell der Marke, wir durften diesen als Plug-in-Hybrid in der Ausstattungslinie Rivoli + unter die Lupe nehmen. Viele werden sich darüber freuen, dass mit diesem Modell endlich Mal kein SUV sondern eine Limousine angeboten wird.

Exterieur – très chic

Mit seiner Länge von 4,93 Meter und dem großen Kühlergrill im Diamant-Design kann der DS 9 mit Mitbewerbern wie zum Beispiel dem BMW 5er, der Mercedes E-Klasse oder dem Audi A6 locker aufnehmen. Auffallend ist die mittig aufgesetzte Chromspange „Clous de Paris“ auf der Motorhaube und die Scheinwerfer mit je drei drehbaren LED-Blöcken. Dies soll eine Hommage an das den Lenkeinschlag folgenden Fernlicht der ehemaligen Göttin sein. Auch die beiden Positionsleuchten an der C-Säule erinnern an die Namensgeberin. Très chic finden wir auch die bündig mit der Karosserie abschließenden Türgriffe sowie die zweifarbige Karosserielackierung. Die Rückleuchten in Rautenmuster stehen dem DS 9 ebenfalls sehr gut.

Interieur – extrêmement luxurieux

Auch im Inneren ist man mit der optionalen Ausstattungslinie Opera bereits in der Oberklasse angelangt. Die Sitze mit Nappaleder Basalt-Schwarz im Bracelet-Finish bieten guten Seitenhalt und erweisen sich auf längeren Fahrten als äußerst komfortabel und verfügen über Sitzheizung und -kühlung sowie Massagefunktion. Das Multifunktionslenkrad aus naturbelassenem Leder mit Kontrastnähten liegt gut in der Hand. Dahinter blickt man auf ein 12,3 Zoll großes Kombiinstrument und mittig auf einen 12 Zoll großen Touchscreen. Über diesen oder über die darunterliegende Tastenleiste kann man Menüs für Audio, Navi und Klimaanlage ansteuern.

Viel Leder findet man auch an der Mittelkonsole, am Armaturenträger und in den Türverkleidungen. Tasten für die Fensterheber findet man in Rautenform in der Mittelkonsole. Zwischen den Lüftungsdüsen fährt serienmäßig, majestätisch und für DS typisch beim Motorstart der B.R.M.-Chronograph aus.
Auch zum Verstauen für dies und jenes findet man beim DS 9 reichlich Auswahl: in der Mittelkonsole befinden sich Cupholder, das Handschuhfach bietet ausreichend Platz und auch in den Türen gibt es genügend Stauraum. Für Unterhaltung auf längeren Fahrten trägt das optionale Premium HiFi System Focal Electra mit einer Gesamtleistung von 515 Watt bei.

Majestätische Raumverhältnisse – auch in der zweiten Reihe

Der DS 9 basiert auf der EMP2-Plattform (Efficient Modular Plattform 2) und dies führt dazu, dass er über einen Radstand von 2,90 Meter verfügt und dies den Passagieren im Fond natürlich enorm zugutekommt. Das Kofferraumvolumen beträgt 510 Liter und hier müssen wir leider bemängeln, dass es hier kaum durchdachte Möglichkeiten gibt, um die Ladekabeln zu verstauen und man somit einiges an Platz verliert.

Fahrverhalten: Schweben auf Wolke sieben

Wie man es von einer Premium- bzw. Oberklasse-Limousine erwarten darf verfügt man beim DS 9 über ein unglaublich feines Fahrwerk, welches kaum Unebenheiten in den Innenraum durchdringen lässt und diese gekonnt wegbügelt. Der 1,6-Liter Turbobenziner leistet 180 PS und 320 Nm, unterstützt wird er von einem 110 PS starken E-Aggregat, womit eine Systemleistung von 225 PS zur Verfügung steht, wie es bereits die Modellbezeichnung verrät.
Ob man nun zur stärkeren Version mit 250 PS Systemleistung oder gar der Topversion mit 360 PS und Allrad greift, ist natürlich Geschmackssache.
Klar ist, dass der 55 Liter Tank ein wenig mager für solch ein edles Modell ausfällt, wobei er oftmals zum Laden inspiriert und man dann meist 35-40 Kilometer durchgehend lautlos unterwegs ist. Ein wenig stimmiger hätte man den Übergang zwischen rein elektrischem Fahren und dem zuschalten des Benziners abstimmen können, hier vergehen immer ein paar Sekunden bis die beiden Antriebsstränge feinfühlig kooperieren.
Deutlich smoother gelinge die Gangwechsel der 8-Gang-Automatik, welche ebenso für den erstklassigen Komfort-Faktor beiträgt.

Reichweite und Ladezeiten

Der DS 9 E-Tense 225 Rivoli+ verfügt laut Hersteller über eine elektrische Reichweite von 55 Kilometer. In unserem Test schafften wir jedoch lediglich 40 Kilometer. Die Ladedauer mit Wechselstrom 1-phasig mit 1,8 kW Steckdose beträgt 6 Stunden 35 Minuten und mit 3,2 kW Steckdose sind es 3 Stunden 45 Minuten.

Sicherheit mit an Bord

Bereits serienmäßig verfügt der DS 9 über eine Vielzahl an Fahrerassistenzsystemen wie zum Beispiel: Einparkhilfe vorne und hinten, DS Drive Assist mit automatischen Geschwindigkeitsregler und Spurhalteassistent, Toter Winkel Assistent sowie erweiterte Verkehrszeichenerkennung. Sicherheit gut und schön, jedoch wenn es zu viel des Guten wird und man andauernd erinnert wird mit einem Signalton und „Seien Sie vorsichtig“, dann kann das irgendwann mal nerven. Dieser Hinweis tauchte auch mal auf als wir zu Allerliebsten ein wenig frech waren, womit sich der DS 9 zum Sympathie-Träger auszeichnet. 

Fazit:

Der DS 9 E-Tense 225 Rivoli+ entpuppt sich als kompetenter Langstreckenbegleiter. Dank seines hohen Komfortfaktors stellen besonders längere Etappen kein Problem dar. Auch bei schnellerem Tempo bleibt es im Wageninneren aufgrund der guten Dämmung ruhig.

Aber auch auf den Kurzstrecken kann der DS 9 mit seinem Plug-in-Hybrid Antriebsstrang punkten. Im Vergleich zu der deutschen Konkurrenz kann der DS 9 auch mit einer fairen Preispolitik überzeugen.

Was uns gefällt:

Der ausgezeichnete Fahrkomfort
Die Platzverhältnisse
Das Design und die hochwertige Materialverarbeitung
Die großzügige Serienausstattung
Die faire Preispolitik

Was wir verbessern würden:

Mehr Platz für die Ladekabel
Die übervorsichtigen Assistenzsysteme

Factbox: DS 9 E-Tense 225 Rivoli

Motor/Antrieb

Motor: 4 Zylinder in Reihe mit Plug-in-Hybrid-Technologie
Hubraum:  1.598 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 133 kW/ 180 PS
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 81 kW/ 110 PS
Systemleistung kW/PS:  185 kW/ 225 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat: 300 Nm bei 3000 U/min
Drehmoment Elektro-Aggregat: 320 Nm
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: 8-Gang-Automatik
0-100 km/h: 8,3 Sekunden
V-Max: 240 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert l/100 km: 1,5
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 3,0 – 6,8
CO2 Emissionen: 34 g/km / Euro 6d

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen belüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 235/45 R19

Gewicht und Maße

Leergewicht:  1.954 kg
L/B/H in Meter: 4,934 m /2,079 m /1,460 m
Radstand in Meter: 2,895 m
Kofferraumvolumen: 510 Liter
Tankinhalt: 42 Liter
Kraftstoff: Super 95

Preise

DS 9 E-Tense 225 Rivoli+ zu haben ab: € 55.900,-
Preis Testfahrzeug inkl. MWSt: € 63.734,-

Sonderausstattung:

Sonderlackierung Nacre Weiss € 1.140,-
Aschenbecher und Zigarettenanzünder € 45,-
Innenraum Opera in Basalt Schwarz inklusive
Schiebedach elektrisch, einteilige Rücksitzbank, ohne Skiklappe, mit Premium Armlehne mit integriertem Getränkehalter und 2 USB-Anschlüssen, seitliche Rücksitze mit Sitzheizung + Belüftung + Massagefunktion, Zweizonen-Klimaautomatik mit zweiter Bedienung hinten € 4.860,-
DS Night Vision
Night Vision, Rückfahrkamera mit 360 Grad Umgebungsansicht, Premium HiFi-System Focal Electra, Gesamtleistung 515 Watt, 14 Lautsprechern, Bassbox, Subwoofer € 1.200,-
DS Park Pilot
Park Assistent, Rückfahrkamera mit 360˚ Umgebungsansicht € 456,-
Alarmanlage und Superverriegelung inkl. elektrische Kindersicherung € 420,-
Sensorgesteuerte Handsfree-Heckklappe € 504,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe