Praxistest: Der neue Nissan Juke – Klare Charaktersache

Der neue Nissan Juke im Test

Praxistest: Der neue Nissan Juke – Klare Charaktersache 

Schönheit liegt natürlich immer im Auge des Betrachters. Man liebte ihn oder man hasste ihn, den Juke. Betrachtet man die Verkaufserfolge mit mehr als einer Million Einheiten der ersten Generation, so wird das die Japaner eher kalt lassen. Nach exakt zehn Jahren startet man nun mit der zweiten Generation des Crossover Modells mit abfallender Dachlinie.

Exterieur: Ganz schön bullig

Auch in der zweiten Generation würde man den Nissan Juke keinesfalls als Kim Kardashian des B-Segments bezeichnen. Das macht aber gar nichts, denn schön sein alleine reicht eben heutzutage nicht mehr für die großen Erfolge. Man merkt, dass die Designer den sportlicheren Griffel in die Hand genommen haben – die schmalen Tagfahrlichter, die ovalen Hauptscheinwerfer (serienmäßig in LED) mit Y-Form und der V-Motion Kühlergrill lassen das Crossover Modell in zweiter Generation deutlich dynamischer wirken. Auch die dreidimensionalen LED-Rückleuchten im Bumerang-Stil peppen das Design des Fahrzeugs deutlich auf. Der 4,21 Meter lange Crossover verfügt in der zweiten Reihe über integrierte Türgriffe – ähnlich wie beim Toyota C-HR. Außerdem füllt man die Radkästen selbst bei Wahl der größten Dimension (19-Zoll) nicht ganz aus.

Interieur: Hier geht es deutlich luftiger zu!

Mithilfe der neuen CMF-B Plattform (ident mit dem Renault Captur) gewinnt der Juke deutlich bei den Abmessungen dazu. Der Radstand wuchs um 106 mm, sodass nicht nur die Kopf- und Beinfreiheit in beiden Reihen deutlich dazugewinnt, es fühlt sich auch in beiden Reihen deutlich luftiger nach dem Einstieg an. Auch das Fassungsvermögen des Laderaums gewinnt satte 68 Liter dazu, sodass man in der Basis über 422 Liter verfügt – nach Umklappen der Rückbank sind es 1.305 Liter. Sehr erfreulich ist natürlich, dass auch die Laderaumöffnung um 131 Millimeter vergrößert wurde. Einzig die hohe Ladekante nervt ein wenig beim Einladen schwerer Güter, aber die ist eben dem Design geschuldet – wer schön oder eben schöner sein mag, der muss leiden. Aber dieses Problemchen macht der doppelte Laderaum wieder gut, der spätestens beim schwedischen Möbelhaus zum ersten Mal an Bedeutung dazugewinnt.

Deutlich wertigeres Cockpit, Navi Ansicht wirkt eingestaubt 

Stimmig wirkt in zweiter Generation auch die Haptik der Interieurs, Hartplastik-Elemente wurde Großteils mit wertigen Softtouch-Elementen tapeziert – nur bei den Lüftungsdüsen könnte man in puncto Wertigkeit noch nachbessern. Auch das 8-Zoll-Infotainment-Display passt gut zu diesem futuristischen Aufritt des Japaners. Schade finden wir, dass man die Navi-Karte nicht mit einem moderneren Design aufpeppen konnte, denn diese wirkt deutlich veraltet. Mittels Apple CarPlay oder Android Auto könnte man sich hier Abhilfe verschaffen. Schade, denn die Navigationsbefehle erfolgen immer zeitgerecht in freundlicher Stimme, auch im Falle von Stau wird man zeitgerecht gewarnt und mit einer alternativen Route verwöhnt. Ein wenig verwundert waren wir, dass Nissan noch kein digitales Cockpit verwendet, zumindest in den höheren Ausstattungslinien, wobei die analogen Anzeigen deutlich besser abzulesen sind. Ein großes Plus verdienen die Sitze, denn in der Testversion verfügt man über integrierte Bose Lautsprecher und der Spagat zwischen Komfort und Seitenhalt wurde bestens abgestimmt. Coolness strahlt der Japaner mit abfallender Dachlinie auch mit seiner Ambiente-Beleuchtung aus, rund um die Schaltbox als auch in den Türtafeln kommt diese zum Vorschein. Eher durchschnittlich würden wir die Übersichtlichkeit des neuen Nissan Juke bezeichnen, denn besonders beim Schulterblick leidet man an der breiten C-Säule als auch das kleine Heckfenster, für zweiteres sollte man jedenfalls eine Rückfahrkamera ordern.

Unter der Haube: Einer für alle!

Das Herzstück des neuen Nissan Juke bildet einzig und alleine ein Primzahl-Aggregat mit einem Liter Hubraum. Der Turbo-Dreizylinder leistet 86 kW / 117 PS und 180 Nm die zwischen 1.750 und 4.000 U/min anliegen. Bei vollem Tritt ins Gaspedal – also dann, wenn man schon denkt, dass man mit dem Rechten in der Ölwanne steht – liegen sogar 200 Nm an. Eine deutlich spürbarere Änderung merkt man, wenn man den Fahrmodi-Schalter in Richtung Sport umlegt. Hier wird im Vergleich zu den zahlreichen Konkurrenz-Produkten ein deutlicher Unterschied erzielt. Der Juke hängt deutlich agiler am Gaspedal und die Lenkung wirkt deutlich straffer. Mit einem echten Racer hat man es hier klarerweise nicht zu tun, ob es eine Nismo Version geben wird ist fraglich – wir tippen eher auf eine Plug-in-Hybrid oder reinelektrische Version. Dennoch ist es erstaunlich, welch erstklassige Laufruhe die Japaner dem Dreizylinder spendiert haben. Erst im oberen Drehzahlbereich macht sich der Einliter-Turbo-Benziner akustisch wahrnehmbar. Mittels Sechsgang-Schaltgetriebe sprintet man in 10,4 Sekunden auf Landstraßentempo, optional steht auch eine Doppelkupplungsversion zur Verfügung – diese erzielt untypisch die dreistellige Marke in 11,1 Sekunden. Auch beim Fahrwerk wurde ein perfekter Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit gefunden ohne den Fahrspaß zu mildern, Wankbewegungen sind ein Fremdwort für den Japaner in zweiter Generation. Mit den 19-Zoll Rädern der Testversion rollt der neue Juke zwar nicht ganz so geschmeidig ab, aber dies passt gut zu seiner deutlich gesteigerten Sportlichkeit und Reduktion der Rundungen.

Letztendlich wird klar, dass man das Design des Nissan Juke auch in der zweiten, deutlich dynamischer gezeichneten Version hasst oder eben liebt, es polarisiert im breit umkämpften B-Segment. Dennoch wird man spätestens nach der ersten Probefahrt seinen einzigartigen Charakter zu schätzen wissen.  

Was uns gefällt:

  • Die Laufruhe des Dreizylinders
  • Die Auffälligkeit speziell im urbanen Bereich
  • Das Fahrverhalten
  • Die umfangreichen Ausstattungspakete

Was wir noch verbessern würden:

  • Die Haptik der Lüftungsdüsen
  • Die veraltete Navi-Ansicht

Factbox: Nissan Juke N-Design DIG-T 117 6M

Motor/AntriebMotor:  3-Zylinder Benzinmotor mit Abgasturbolader Hubraum: 999 ccm Benzin-Aggregat:Leistung kW/PS: 86 kW/117 PS Drehmoment Benzin-Aggregat: 180 Nm zwischen 1.750 und 4.000 U/min Antrieb: Frontantrieb Getriebeart: 6-Gang-Schaltgetriebe 0-100 km/h: 10,4 V-Max: 180 km/h Verbrauch/UmweltWerksangabe – kombiniert, l/100 km: 5,1 (mit 19-Zoll Räder) Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 7,0 CO2 Emissionen: 110-116 g/km Abgasnorm: Euro6d-TEMP Bremsen/Felgen/ReifenBremsen: VA + HA: Scheiben (vorne innenbelüftet) Felgen/Reifen: 225/45 R19 V XL (M+S) Gewicht und MaßeLeergewicht: 1.257 kg L/B/H: 4,210 / 1,983 / 1,595 m Radstand: 2,636 m Kofferraumvolumen: 422 – 1.305 Liter Tankinhalt: 46 Liter Kraftstoff: Super 95 PreiseNissan Juke zu haben ab: € 19.180,- Nissan Juke N-Design zu haben ab: € 27.205,- Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 29.720,-

Sonderausstattung:

Beheizbare Frontscheibe € 406 Safety Shield Technologie € 806 Bose Soundsystem € 625 Metallic Lackierung € 678 (c) Bilder: Sebastian Poppe