Praxistest: Alpine A110 S – Wenn’s ein bisserl mehr sein darf!

Alpine A110 S

Praxistest: Alpine A110 S – Wenn’s ein bisserl mehr sein darf!

Circa vor einem Jahr konnten wir die Vorzüge der herkömmlichen“ Pure Edition auskosten. Die Alpine A110 punktete besonders mit deren Gewichtsvorteil, Retro-Look und erstklassigen Fahrverhalten.
Nun hat man der französischen Fahrmaschine nochmals mehr Dampf spendiert, sodass besonders in höheren Drehzahlregionen der Vortrieb nicht plötzlich endet.
Soll keinesfalls heißen, dass die Pure Edition mit deren 252 PS untermotorisiert ums Eck biegt, aber mit der geschärften Version hat man eben NIEMALS das Gefühl, dass man noch mehr Dampf benötigen würde.
292 PS bei 6.400 U/min. sind schon eine Ansage, denn das Sportcoupé dreht nun 400 U/min. höher als die beiden Versionen (Pure und Légende), das Drehmoment von 320 Nm liegt nun auch bis 6.400 U/min an.
Die wohl logische Erklärung ist der um 0,4 Bar gesteigerte Ladedruck des Turbos, der nun auch das Leistungsgewicht auf lediglich 3,8 Kilogramm pro PS reduziert.
In nur 4,4 Sekunden sprintet man auf Tempo einhundert und die Höchstgeschwindigkeit wurde auf 260 km/h erhöht.

 

Eine Stange Geld für unendlichen Fahrspaß

Die Alpine A110 ist eben ein Fahrzeug für Liebhaber, PS Fans und Puristen.
Es ist die Liebe zum Detail, die uns Gas Junkies das Leben beschert. Gerade in Zeiten wie diesen, wo man beinahe schon jedes Modell teilelektrifiziert, sollte man noch zuschlagen, denn gerade solche Modelle werden es künftig schwer haben.
Klar könnte man sich auch mit der bereits perfekten Pure- oder Légende-Version anfreunden, aber der Fahrspaß pro Kilometer wurde durch diese Modifikationen um Welten gesteigert. Vielleicht ist es auch nur Unvernunft, die wir gerade in den Himmel loben – aber es ist schon eine Ansage, dass man mit Modellen aus Zuffenhausen mithält und diese teilweise auch in so manchen Disziplinen besiegt.
Man spielt eben in einer Liga mit, wo so manch andere Modelle erst deren Daseinsberechtigung unter Beweis stellen müssen.
Das hat eben auch deren Preis, denn zwischen dem Einstiegsmodell und der S-Version liegen knapp 12.000 Euro. Und wenn wir schon übers Geld sprechen, dann sollte man auch diese grandiose Außenlackierung (Gris Tonnerre, also Donnergrau) erwähnen. Dieser Matt-Farbton ist exklusiv dem Topmodell vorbehalten und steht mit € 5.200 in der Optionsliste.

Interieur: Ein wenig aufgepeppt!

Das Interieur blieb beinahe unberührt, sodass lediglich die orangenen Kontrastnähte dem Cockpit noch mehr Aufsehen schenken.
Schade finden wir, dass man auch bei der S-Version mittels Knopfdruck den Mittelmotor zum Leben erweckt, hier hätte besser ein Zündschlüssel gepasst.
Jammern könnte man natürlich, dass man die Rückenlehne der Sabbelt-Rennsitze nicht verstellen kann, dann hat man aber bereits mit dem Leben abgeschlossen. Der Seitenhalt ist grandios, die Sitzposition eine Klasse für sich und die Haptik – man legt eben großen Wert auf Gewichtsersparnis – durchschnittlich.
Deutlich besser gefällt uns der 7-Zoll große Infotainment-Monitor, denn hier kann man zahlreiche Ansichten über die Leistungsentfaltung, die einzelnen Temperaturen, etc. ablesen. Eventuell könnte man sich auch mit dem Smartphone verbinden und die Playlist über das Focal Soundsystem laufen lassen. Bessere Musik spendiert aber die Abgasanlage, welche besonders im Sport und Track Modus über sensationelle Fehlzündungen verfügt (siehe Soundvideo).

Und wie fährt nun die geschärfte Version?

Natürlich kommt es auf die Strecke an, denn auf der Autobahn wären wir beinahe einmal eingeschlafen. Das spricht aber Bände für die Alpine A110, denn die S-Version fühlt sich besonders im kurvigen Hinterland wohl. Man muss nicht mal die Geschwindigkeitsbeschränkungen brechen und genau dann sprechen wir von einem perfekten Sportwagen. Außerdem hat man nie das Gefühl, dass sich das Sportcoupé in irgendeiner Art und Weise nervös fährt, selbst im Track Modus profitiert man von erstklassigen Drift-Winkeln, sofern man es mit der Gaspedal-Stellung nicht übertreibt.
Die Michelin Pilot Sport 4 leisten erstklassige Arbeit, das Traktionslevel ist nicht in Worte zu fassen. Da hast Du erst eingelenkt, die herrlich direkte Lenkung gibt Dir reichlich Feedback und schon kannst Du wieder rauf aufs Gaspedal und die Alpine A110 S fliegen lassen – da würden andere Modelle ordentlich über die Vorderachse schieben bzw. mit dem Grip kämpfen.

Der 1,8-Liter Reihenvierzylinder liefert hinter Deinem Rücken ein Live-Konzert der Sonderklasse ab – Turbo pfeifen, kehliger Klang und hie und da erstklassige Fehlzündungen. So manche Bubis in deren frisierten Kompaktraketen gehen währenddessen im Rückspiegel unter, denn die Alpine A110 S spielt einfach in einer eigenen Liga, egal ob beim Kurventanz oder auf der Geraden.
Aber auch in puncto Entschleunigung ist man mit der Brembo Hochleistungsanlage (Serie bei der S-Version) mit 320er Scheiben bestens versorgt. Außerdem stechen auch die Sättel in orange durch die 18-Zoll GT-Race Räder hervor.
Das sensationelle Grip-Niveau gepaart mit der unglaublichen Kurvenlage ist natürlich dem vier Millimeter gesenkten Schwerpunkt als auch den um 50 Prozent steiferen Federn zu verdanken. Natürlich muss man diese Sportlichkeit wollen, denn adaptive Dämpfer sind auch leider in der Optionsliste nicht zu finden.

 

Fazit:

Mit der Alpine A110 S haben die Franzosen ordentlich vorgelegt, bereits das niedrige Leistungsgewicht spricht Bände für sich. Der leistungsgesteigerte 1,8-Liter Vierzylinder Mittelmotor in Kombination mit der flott schaltenden 7-Gang Doppelkupplung sorgt für erstklassige Fahrleistungen. Schade finden wir, dass es keine adaptiven Dämpfer, einen echten Zündschlüssel und eine Schaltversion gibt.

 

Was uns gefällt:

Die erstklassigen Fahrleistungen
Den Klang des Aggregats
Die Außenlackierung trotz des gewaltigen Aufpreises

 

Was wir noch verbessern würden:

Adaptive Dämpfer als Option anbieten
Einen echten Zündschlüssel
Eine Sechsgang-Schaltversion

 

Das Alpine Center Wien 

Falls die Alpine A110 S nun Ihr Interesse geweckt hat, und Sie nun eine Probefahrt vereinbaren möchten – wenden Sie sich an das Alpine Center Wien in der Laaer-Berg-Straße 66.
Vor Ort wird Sie Herr Marcus Stanzel begrüßen und all Ihre Fragen in Bezug auf die Alpine Versionen beantworten. Ein Besuch im Alpine Center lohnt sich!

Technische Daten – Alpine A110 S

Motor / Antrieb

Motor: Reihenvierzylinder Mittelmotor mit Turboaufladung , hinten, quer
Hubraum: 1.798 ccm3
Leistung  kW /PS: 215 kW / 292 PS bei 6.400 U/min
Drehmoment: 320 Nm bei 2.000-6.400 U/min.
Antrieb: Heck
Getriebeart: 7-Gang Doppelkupplung
0-100 km/h: 4,4 Sekunden
V-Max: 260 km/h

Verbrauch / Umwelt

Werksangabe kombiniert:  7,3/100 km (nach WLTP)
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 9,5
CO2 Emissionen: 163 g/km (nach WLTP)

Fahrwerk / Reifen / Bremsen

Bremsen:
VA:
 Bremsscheiben innen belüftet, HA: Bremsscheiben innenbelüftet
Felgen / Reifen:
VA: 215/40 ZR 18 HA: 245/40 ZR18

Gewicht und Maße

Leergewicht:  1.114 kg
L/B/H: 4,180 / 1,798 / 1,248 (Meter)
Radstand: 2,420 m
Kofferraumvolumen: 100 Liter vorne, 96 Liter hinten
Tankinhalt:
 45 Liter
Kraftstoff: 
Super Plus

Preise

Alpine A110 (Pure) zu haben ab: 61.200 €
Alpine A110 S zu haben ab:
72.900 €

(c) Bilder: Sebastian Poppe