Peugeot 308 Plug-In-Hybrid Praxistest: Französische Kampfansage

Der Peugeot 308 gilt als Pendant zum Kompaktklassenkönig VW Golf und sorgte mit inklusive 2021 für sieben Millionen verkaufte Einheiten, für überwältigenden Anklang. Nun steht die neueste Generation des schnittigen Franzosen bei den Händlern. Der 308 wird sowohl als Kompakt-Limousine als auch als SW, sprich Kombi, auf Österreichs Straßen unterwegs sein und dies nicht nur mit neuem Peugeot Wappen, sondern auch einem völlig neu gestalteten Karosseriedesign, modernen Interieur, kräftigen und zugleich sparsamen Plug-In-Hybrid-Modellen und zeitgemäß umfangreicher Konnektivität.

Mut zu Neuem

Der gegenüber der vorangehenden Variante um 55 mm gewachsene Radstand streckt die sportliche Silhouette des 308 und unterstützt vorrangig den dringlich benötigten Platz für die Passagiere im Fond. Um die aerodynamische Effizienz zu verbessern, duckt sich der stramme Franzose um etwa 20 mm und wirkt mit der neuen Motorhaube und deutlich emotionaleren Front sehr dynamisch und zugleich elegant. Besonders durchgestylt tritt neben dem „Gesicht“ auch das Heck des knusprigen, französischen Kompaktbaguette auf. Schon fast etwas böse und perfekt zum gelungenen tierischen Wappentier passend, wurde höchste Kunst des Gestaltens angewendet, welches zudem perfekt zur farbenfrohen Lackierung und der absolut gelungenen LED -Licht Technologie passt. Kritiker des französischen Autobaues geht da sehr schnell die Puste aus.

Besondere innere Werte

Auch beim Interieur unterscheidet sich die Automobilwelt in Frankreich deutlich von den Mitstreitern. Das kleine, ergonomisch geformte Leder-Multifunktionslenkrad sorgt für das Highlight des Interieurs. Die richtige Sitzposition sieht irgendwie falsch aus, ist jedoch erfrischend richtig, um eine neue Art der Ergonomie kennenzulernen. Die Kombiinstrumente sind in der Allure Pack Ausstattungsvariante zwar nicht wie auf dem GT Niveau in dreidimensionaler Ausführung, aber auch rein digital und vollständig konfigurierbar. Der dem Fahrer zugewandte 10-Zoll-Infotainment-Touchscreen, welcher zusätzlich auch mit gestochen scharfen Bildern die Umgebung mit vier Kameras erfasst, beherbergt so gut wie sämtliche Bedienmöglichkeiten und ist auch ohne Doktortitel schnell durchforstet. Das hohe Niveau des Peugeot i-Cockpit wird in der Kompaktklasse zwar auch von manchen Herstellern erreicht, ist jedoch mitunter teurer oder eben dann doch nicht so umfangreich und vor allem nicht in einer ähnlich stimmigen Innenausstattung eingebettet. Die hochwertigen Materialien spielen miteinander ein harmonisches Lied und laden förmlich zum Verweilen ein. Die Sitze sind gut an die persönlichen Vorlieben anpassbar und aus feinstem Leder genäht. Nur im Fond ist es trotz aller Bemühungen immer noch etwas zu kuschelig, vor allem im Beinbereich.

Schon angesteckt?

Spätestens der Blick in den Kofferraum (Ladekabel und geringe Ladevolumeneinbußen von 51 Liter) verrät offensichtlich, dass der Peugeot 308 nun auch den Weg der Teilelektrifizierung eingeschlagen hat. Nicht nur, denn es werden sehr wohl auch noch reine Benziner und Selbstzünder auf der Bestellliste zu markieren sein, doch in diesem Falle ist es ein Plug-In-Hybrid mit einer Systemleistung von passenden 180 PS. Dieser Wert stellt sich zusammen aus 150 Verbrenner-Pferdchen (110 kW), welche von einem Vierzylinder PureTech Turbobenziner geliefert werden und einem 110 PS /81 kW Elektromotor, welcher auch laut WTLP bis zu 60 Kilometer rein elektrisch den 308 antreibt. Gewählt wird die Fahrtrichtung über die verbaute Achtgang Automatik (EAT8), jedoch anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig, per Schiebeschalter anstelle eines herkömmlichen Wahlhebels. Die Energie für den E-Motor liefert eine 12,4 kWh Lithium-Ionen-Batterie, welche idealerweise in knapp unter zwei Stunden an einer Wallbox mit dem optionalen, einphasigen 7,4 kW On Board-Charger und nebenbei während der Fahrt auch geringfügig über die einstellbare Rekuperation befüllt wird.

Sicherheit und Konnektivität

Auch in puncto Sicherheit hat sich im Generationenwechsel des Peugeot 308 einiges getan, womit die Testversion mit dem erhältlichen Drive Assist 2.0-Paket sogar teilautonom unterwegs ist. Bei sämtlichen Peugeot 308 Fahrzeugen mit dem EAT8- Automatikgetriebe, ist somit neben unzählig Anderem, eine adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stop&Go- Funktion, Kurvengeschwindigkeitsanpassung, Spurhalteassistent mit Lenkeingriff und Müdigkeitswarner bereit für den Fall der Fälle.
Puncto Konnektivität steht neben Android Auto oder Apple Carplay auch eine induktive Ladestation sowie zwei USB-C Steckdosen zur Verfügung, zumindest wenn man die selbe Ausstattungslinie wählt. Auch die Möglichkeit zwei Telefone gleichzeitig per Bluetooth mit dem Fahrzeug zu verbinden wurde verwirklicht.

Wie fährt sich der Golfjäger?

Zuerst fällt auf, dass die Geräuschkulisse im Innenraum sehr dezent ausfällt. Fast unscheinbar und nahtlos drückt der Verbrenner seine Leistung über die Vorderräder in den Asphalt und drückt die Insassen trotz nur zweitstärksten Leistungsausbau mit Nachdruck in die Sitze. Mit voller Batterie und im Hybrid-Modus wird die Beschleunigung tatkräftig unterstützt, die vollen 180 PS sind abrufbar und die Achtgang Automatik schaltet sauber, jedoch nicht perfekt, die Gänge durch. Das Fahrwerk ist straffer angesiedelt als gedacht und überrascht durch einen sportlichen, zum „Kart-Lenkrad“ passenden Fahrverhalten. Leider muss der Teilzeitstromer mit etwas Übergewicht (1.603 kg Eigengewicht – 200 mehr als ein reiner Benziner) kämpfen und verspielt somit beim Fahrspaß die gewonnen Punkte durch die drehmomentunterstützte Beschleunigung wieder ein wenig in den Kurven und auch auf der Bremse.

Testfazit:

Wer sich um eine gelungene Alternative bemüht, sollte sich unbedingt den neuen Peugeot 308 einmal zu Gemüte führen. Sicherlich schrecken die finsteren Zeiten des französischen Autobaues manchen noch immer ab, doch diese Zeiten sind vorbei und haben sich deutlich zum Positiven geändert. Der Peugeot 308 ist konkurrenzfähig und dass auch hierzulande, wo deutsche Marken bislang den Ton angaben.

Was uns gefällt:

Den Mut zu Neuem
Die gestochen scharfen Kamerabilder
Der Materialmix im Innenraum

Was wir noch verbessern würden:

Platzangebot Fond

Factbox: Peugeot 308 Allure Pack PHEV 180 e-EAT8

Motor/Antrieb

Motor: Vierzylinder Turbobenziner und Elektromotor
Hubraum: 1.598 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 110 kW/150 PS bei 4.250 U/min
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 81 kW/110 PS
Systemleistung: 133 kW/180 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat: 250 Nm bei 4.250 U/min
Drehmoment Elektro-Aggregat: 320 Nm

Antrieb: Front
Getriebeart: 8-Gang-Automatik inkl. Start-Stopp-System
0-100 km/h: 7,7 Sekunden
V-Max: 225 km/h

Gewicht und Maße:

Leergewicht: 1.603 kg
L/B/H in Meter: 4,367 m / 1,852 m /1,442 m
Radstand in Meter: 2,675 m
Kofferraumvolumen: von 361 bis 1.271 Liter
Tankinhalt: 40 Liter
Kraftstoff: Super 95

Felgen/Reifen/Bremsen

Bremsen: VA: Scheiben belüftet, HA: Scheiben
Felgen/Reifen: VA+HA: 225/45 R17 M+S (Testversion)

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 1,1 l/100 km (nach WLTP)
Testverbrauch – kombiniert: 3,0-6,5 l/100 km
CO2 Emissionen kombiniert: 25 g/km (nach WLTP)

Preise

Peugeot 308 zu haben ab: € 24.480,-
Peugeot 308 Plug-In-Hybrid 180 e-EAT8 zu haben ab: € 36.360,-
Peugeot 308 Plug-In-Hybrid 180 e-EAT8 Allure Pack ab: € 39.160,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe