Opel Corsa-e Praxistest: Der blaue Blitz!

Im Jahre 1982 rollte der Opel Corsa das erste Mal vom Band, seitdem sind rund 13 Millionen Exemplare verkauft worden. Seit Juni 2019 strömt die elektrische Version des kleinen Corsa durch die Straßen. Corsa-Fahrer wissen die Kompaktheit und Wendigkeit des Fahrzeugs zu schätzen, doch lohnt es sich fast € 30.000 für einen reinelektrischen Corsa auszugeben?

Der Opel Corsa-e basiert auf der aktuellsten Plattform des Modells. Hergestellt wird der aktuelle Corsa in Spanien in der Provinz Saragossa. Opel bleibt nahezu heimatlich, bis auf den Elektromotor und den Akku – die in China gefertigt werden.
Der Akku leistet eine Kapazität von 50 kWh, Opel bietet hierbei eine Garantie von 8 Jahren oder 160.000 Kilometer an.

Optisch, alles wie beim Alten

Um ein möglichst preiswertes E-Fahrzeug zu bauen, blieb Opel bei dem aktuellen Design. Warum auch viel daran ändern, sieht ja immerhin schick aus! Mit seinen Voll-LED-Scheinwerfern und dem breiten Grill mit dem Blitz in der Mitte, lächelt einem der Corsa richtig an. Seitlich betrachtet wirkt er recht rundlich, gerade Ecken und Kanten findet man selten bis gar nicht.
Die Bi-Colour Lackierung, in unserem Fall „Voltaic Blue metallic“ mit einem schwarzen Dach, sowie den schwarzen Außenspiegel stechen sofort ins Auge. Auf der B-Säule findet man ein kleines „e“ Logo angebracht, welches den reinelektrischen Antriebsstrang symbolisiert. 
Die 17-Zoll großen Alu Räder sehen nicht nur schick aus, sondern haben auch einen Nutzen, nämlich die Effizienz zu steigern. „Aero-Räder“ nennen sich diese Felgen und sollen den Luftwiderstand und somit auch den Verbrauch senken. Von hinten betrachtet, sieht der Corsa ein wenig sportlich aus, passend zu seiner Front. Ein kleiner Dachspoiler unterstreicht sein sportliches Auftreten. Große, schön geformte Rückleuchten in LED-Technik zieren das Heck des Stromers.
Der Kofferraum bietet 267 Liter Volumen, mit umgeklappter Rückbank sind es 1.042 Liter. Ein eigenes Fach zum Verstauen der Ladekabel gibt es hier leider nicht, dies ist aber schon das einzige Manko.

„Alle mal Einsteigen“

Ja, der Corsa hat Platz, für diese Klasse ausreichend viel Platz. Mit einer Gesamtlänge von 4,06 Meter ist er rund einen halben Zentimeter länger als sein Konkurrent aus Wolfsburg. Mit einer Größe von 1,81 Meter fühlte man sich kaum beengt.
Man verfügt über eine gute Kopf- und Beinfreiheit und im Fond kann trotz der Größe des Vordermanns, noch bequem Platz genommen werden.
Hauptaugenmerk im vollelektrischen Opel ist das 10-Zoll große Display, es ist leicht zu bedienen und kann trotz Sonneneinstrahlung gut abgelesen werden. Was wir schön finden, dass das Bedienfeld der Klimaanlage sowie ein Teil des Radio- /Navigationssystems völlig analog zu bedienen sind. Der digitale Tacho gefällt uns auch sehr gut, dieser ist gut ablesbar und kann individuell eingestellt werden.

Im Innenraum greift man leider auf jede Menge Hartplastik. Das Armaturenbrett wurde mit Softtouch-Materialien überzogen. Die Türen sind mit einem Kunstlederlook und weißen Nähten verzieht. In der Mittelkonsole finden wir schwarzen Klavierlack, welcher dem neuen Opel Corsa e gut steht.
Große Freude bereitet der schwarze Dachhimmel, der bei unserer GS-Line serienmäßig an Bord ist. Ebenso die Rot-Silber-Graue Akzentleiste, die sich quer über das Cockpit zieht, peppt das Interieur nochmals auf.
Außerdem muss man die sehr umfangreiche Serienausstattung erwähnen, die optionalen Features halten sich im Rahmen.
Unser Testwagen verfügt zum Beispiel über das „Park & Go Premium Paket 2“, dieses beinhaltet eine 180-Grad-Panorama-Rückfahrkamera, elektrisch, beheizbare und anklappbare Außenspiegel, sowie einen Parklenkassistenten, Toten-Winkel-Warner und Seitenabstands-Warner. Sogar über eine induktive Ladeschale verfügt der Corsa e, womit der Kabelsalat Geschichte ist.

Ein Plus in puncto Sicherheit ist der Notfallbremsassistent, der bei Fahrzeugen bzw. Fußgänger, ab einer Geschwindigkeit von 30 km/h, selbstständig eine Bremsung einleitet, sollte der Fahrer nicht reagieren. Für eine bessere Sicht bei Dunkelheit bietet der Opel optional ein „Matrix IntelliLux-LED-Licht“ für knapp € 1.000. Ebenfalls überzeugte der Spurhalteassistent. Bei Aktivierung des Tempomats und eingeschaltetem Assistenten sucht sich der Corsa schnell seine Spur und hält diese auch recht präzise. Bei größeren Kurven muss man allerdings wieder selbst eingreifen, klar ist doch nur ein Assistent.

Spritzig, elektrisch unterwegs

Der Opel Corsa-e wurde bei uns über die Autobahn, über die Freilandstraße und im Stadtgebiet bewegt. Unserer Meinung nach fühlt sich der blaue Blitz auf jedem Teilstück pudelwohl. Im urbanen Bereich punktet der Rüsselsheimer mit seinen kompakten Außenabmessungen, kleine Parklücken sind für ihn kein Problem.
Der Sprint von 0-100 km/h gelingt in 8,1 Sekunden, ein erstklassiger Wert für einen Kompaktwagen mit 100 kW/ 136 PS und 260 Nm Drehmoment. Schluss ist bei 150 km/h.
Natürlich spürt man hie und da mal kleine Unebenheiten der Fahrbahn, aber das stört niemanden. Ein weiteres Highlight bieten die schön sportlich geformten Sitze, die den Besuch beim Chiropraktiker vermeiden.
Laut Hersteller verbraucht der Corsa-e rund 16,8 kWh pro 100 Kilometer (nach WLTP). Im Eco-Modus lag unser Testverbrauch bei 14,9 kWh/100 km. Im Normalbetrieb liegt man bei rund 18 kWh pro 100 Kilometer.
Einmal aufgeladen, sollen rund 280-330 Kilometer keine Challenge darstellen. Damit reiht sich der Corsa-e im vorderen Feld der kompakten E-Fahrzeuge ein.
Einmal gedrückt, kann man den Corsa im Sport, Normal oder Eco-Modus bewegen. Im Sport-Modus geht’s richtig zu Sache. Jeder kleine Hauch auf das Gaspedal wird in Windeseile umgesetzt. Wobei der Corsa-e auch im normalen Modus über reichlich Leistung verfügt und deutlich effizienter unterwegs ist. Im urbanen Bereich zählt der Eco-Modus als beste Lösung.

Fazit:

Der Opel Corsa-e ist eine großartige Alternative zum herkömmlichen Verbrenner-Modell. Die Reichweite ist ausreichend und wer nicht gerade zum Hobby-Transporteur wird, der wird sich auch mit den Raumverhältnissen zufriedengeben. Auch in puncto Preis/Leistung ist der Corsa e gut aufgestellt, womit das Gesamtkonzept stimmig wirkt.

Was uns gefallen hat

  • Das sportliche Design, dank GS-Line Ausstattung
  • Preis/Leistungsverhältnis
  • Die leichte Bedienbarkeit der Infotainment-Zentrale

Was wir noch verbessern würden

  • Die hohe Ladekante beim Kofferraum
  • Der doch recht hohe Verbrauch bei Autobahn-Etappen
  • Kein Verstaufach für die Ladekabel

Technische Daten: Opel Corsa-e GS-Line

Motor/Antrieb

Motor: Elektromotor, Batteriekapazität 50 kWh
Leistung kW/PS: 100 kW/ 136 PS
Drehmoment: 260 Nm
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: Automatikgetriebe
0-100 km/h:  8,1 Sekunden
V-Max: 150 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 16.8 kWh/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 18.0 kWh/100 km
Reichweite nach WLTP: 330 km

Ladedauer

Haushaltssteckdose 230 V, 2,3 kW:  keine Angabe
Wallbox, Typ 2 Ladestation: ca. 5 Stunden
Schnelladestation CHAdemo (Ladezeit 20% bis 80%): 30 Minuten

Bremsen/Reifen/Felgen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen (innenbelüftet) HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 205/45 R17

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.530 kg
L/B/H: 4,06m / 1,77m / 1,44m
Radstand: 2,538 m
Kofferraumvolumen: von 267 – 1042 Liter

Preise

Opel Corsa-e zu haben ab: € 29.990,-
Opel Corsa-e ELEGANCE (ohne Extras) zu haben ab: € 31.699,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € 37.580, –

Sonderausstattung:

Keyless Open & Start System € 119,00,-

MATRIX AFL (Adaptiv Forward Lightning) LED Scheinwerfer € 1.090,82,-

Multimedia Navigation   € 589,18,-

Winterpaket inkl. Lederlenkrad € 530,16

(c) Bilder: Sebastian Poppe