Nissan Micra – Stadtophilie

Nissan Micra – Stadtophilie

Stadto-WAS? – Stadtophilie ist das Gegenteil von Stadtophobie. „philie“ bzw. philos kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „liebend“- während „phopie“ Furcht bedeutet. Und „Stadto“ – nun ja, ich geb’s zu, das habe ich erfunden.

Grundsätzlich will ich darauf hinaus, dass der Nissan Micra ein Städte-Liebendes Auto ist. Denn er hat alles was man sich bei engen Gassen und der Parkplatzsuche wünscht.

Seit 1982 bietet Nissan (vormals Datsun) den Micra an – mittlerer Weile in der nun 5. Generation. Viel hat sich in den gut 35 Jahren getan, viel hat sich verändert, viel wurde weiterentwickelt. Alles positiv? – Nun ja, sagen wir mal so: Fast alles.

Außen ein echtes Schnittchen!

Die aktuelle Generation ist mit Abstand die gelungenste. Endlich wirkt der Micra so, wie man sich das vorstellt. Schnittig, sportlich, emotional – mit vielen Designambitionen, welche sich über das gesamte Außenkleid erstrecken. Angefangen von dem lässig-großen Kühlergrill, welcher in schwarz gehalten wird und sich bis ganz an das untere Ende der Stoßstange zieht. Auch die seitliche Silhouette ist dynamisch und aufregend. Sehr cool, die hinteren Türgriffe, welche wirken, als wären sie in die C-Säule integriert. Dies verleiht dem kleinen Japaner ein wenig Coupé-Charakter. Ebenso ansprechend ist das Heck, mit dem Dachkantenspoiler und der mittigen Nebelschlussleuchte.

Für mich persönlich, einer der optisch gelungensten Kleinwagen am Markt, denn er wirkt nicht so einfallslos und bieder wie es oft bei der Konkurrenz der Fall ist. Der Micra wirkt eher aufregend, frisch und knackig. Und sind wir mal ehrlich – wer mag’s nicht knackig-frisch?

Surprise-Surprise – der Innenraum!

Wir sind in Japan, wir sind im Innenraum – was mag man sofort vermuten? Richtig – Plastik, soweit das Auge reicht. ABER: Dem ist nicht so. Nissan hat den kleinen Samurai wirklich top verarbeitet. Hallo? Wir sind im Kleinwagensegment. Natürlich ist der Micra keine Luxuslimousine, aber hey! Diese Verarbeitung kann sich nun mal wirklich sehen lassen. Knöpfe, Drehregler, Hebelchen – das alles fühlt sich gut an und wirkt keinesfalls billig. Auch die Haptik des Armaturenbretts stimmt und so wirklich angetan hat es mir das sportlich, sowie unten abgeflachte und sehr gut in der Hand liegende Volant.
Der Gestühl ist ebenfalls sehr gut – man hat ausreichend Seitenhalt und der Sitzkomfort ist recht angenehm.

Herrlich auch die 5-Gang-Schaltung (endlich wieder mal ein Schalter!) und die mechanische Handbremse. Der Kupplungsweg dürfte zwar ein wenig kürzer ausfallen, aber ganz so tragisch ist dies nicht – man gewöhnt sich daran.

Bezüglich der Bedienung und Übersichtlichkeit, war der kleine Sushi-Happen immer schon unkompliziert. Diesbezüglich hat sich auch in der 5. Generation nichts geändert. Ein kurzer Rundumblick reicht aus, um sich zurechtzufinden. Die Technik, wie Kollisionswarner, Navigation oder Bluetooth für die Handy-Koppelung funktionieren tadellos.

In der Zweiten Sitzreiche ist ebenfalls Platz – nach oben hin gibt es weniger Probleme als mit der Bein- bzw. Kniefreiheit nach vorne. Hier werden es die Großgewachsenen unter uns nicht ganz so bequem haben.

Das Kofferraumvolumen ist für einen Kleinwagen ausreichend bemessen, hier stört nur die sehr hohe Ladekante, welche in einer, von Rückenproblemen geplagten Gesellschaft, nicht mehr ganz zeitgemäß ist.

„Drei Häferl“ unter der Haube!

…mit drei Häferl meinen wir natürlich die Zylinderanzahl. Der Downsizing-Trend ist auch am kleinen Japaner nicht spurlos vorbeigegangen. Benziner gibt’s eben nur noch mit drei statt vier – Häferl.

Sie wissen noch – ein wenig weiter oben gelesen: Dynamisch, schnittig, sportlich. Nun gut, jetzt muss ich dann doch leider zu einem Kritikpunkt kommen. Unser Testwagen ist mit 3-Zylindern, einem Liter Hubraum, 71 Pferden und ohne Turbolader ausgestattet. Und genau das ist auch der Grund, warum der Micra in die Stadt gehört, wo man ja grundsätzlich sowieso nicht schneller fährt als 50 oder wenn niemand hinsieht auch mal 70. So schnittig der auch aussehen mag, so wenig ist er es leider.
Und dass, obwohl er mit einem tollen Fahrwerk und der präzisesten Lenkung, welche ich je in einem Kleinwagen verspürt habe, ausgestattet ist.

Ich selbst war mal Besitzer eines Nissan Micra. Erste Generation – K10 – genannt. Baujahr 1988. 1.2 Liter Benzin, Vergaser, mit 4 Zylindern und satten 54 PS. Ach, das waren noch Zeiten während meines Studiums… Oh, pardon –  Ich schweife ab.
Von 0 auf 100 war der kleine alte Japaner dennoch fast eine Sekunde schneller als die jetzige Generation mit 71 PS. Und selbst der Spritverbrauch war ziemlich ident (ca. 6Liter / 100km). Gut, war die 1. Generation noch ein wenig leichter – ca. 700kg – empfinde ich dies, motorisch gesehen, jedoch nicht wirklich als Fortschritt. Gott sei dank stehen ja noch zwei weitere Aggregate zu Auswahl. Ein Turbodiesel und ein Turbobenziner mit strammen 90 Pferden. Wer es also quirliger mag und auch über die Landstraßen fegen möchte, sollte auf jeden Fall einen dieser beiden Motoren auswählen. Damit passt die Fahrdynamik, dann auch definitiv zum schnittigen Auftritt, des tollen Japaners.

Mein FAZIT:

Was mich begeistert:
Tolle, aufregende und dynamische Optik.
Super-präzise Lenkung
Gute Verarbeitung

Was ich mir noch wünschen würde:
Einen Nissan Micra – Nismo (vielleicht mit 150 PS?)

Factporn:

Modell: Nissan Micra, 1.0l Acenta Design Comfort Safety Techn.I
Motor / Antrieb: 3-Zylinder Reihe, 12 Ventile, Multipoint-Saugrohr-Einspritzung
Hubraum / Verdichtung: 998 ccm3 / 10,5:1
Leistung  kW / PS: 52 kW / 71 PS bei 6.300 U/min
Drehmoment: 95 Nm bei 3.500 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebeart: 5-Gang-Schaltgetriebe
0-100 km/h: 15,1 Sekunden
V-Max: 161 km/h
Verbrauch Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 5,9 / 3,8 / 4,6
Verbrauch Test – Durchschnitt: ca. 5,6 – 6,5 Liter
Leergewicht:
1.037 kg
L/B/H: 3,999 / 1,737 / 1,455 (Meter)
Radstand: 2,525 (Meter)
Wendekreis: 10,3m
Kofferraumvolumen: 300 bis 1.004 Liter
CO2 Emissionen:
103g/km
Tankinhalt:
41 Liter
Kraftstoff:
Benzin
Nissan Micra zu haben ab: 12.605 € (Momentum, D3)
Basispreis Nissan Acenta 1.0:
14.890 €
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und Mwst: 17.178 €

Sonderausstattung:

Cmfortpakte: 524,- Euro
Safety Paket I: 524,- Euro
Technik Paket I: 1311,- Euro

 

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