Mitsubishi Space Star Dauertest: Der Testdialog

Nach knapp 2.000 Kilometern und einem zwei monatigen Intensiv-Test haben sich Redakteurin Katha Gorth und Chefredakteur Sebastian Poppe über den neuen Mitsubishi Space Star unterhalten. Ob die beiden Motorprofis bei ihren gesammelten Erfahrungen auf einen gemeinsamen Nenner kommen?

Sebastian: Hallo Katha, ich freue mich sehr, dass wir heute erstmalig über unsere Eindrücke des Dauertest-Gasts sprechen können.
Wir haben uns ja aufgrund des einzigartigen Preisgefüges diesmal für den neuen Mitsubishi Space Star entschieden. Auch die Geräumigkeit im Kleinstwagensegment sticht bei diesem Modell ins Auge.
Wie sind deine ersten Testeindrücke ausgefallen?

Katha: Hallo Sebastian, vielen Dank für die Einladung zu diesem neuen Format.
Als Ausgangssituation stellt sich die Frage: Findet man am Markt mit einem Budgetrahmen von rund 10.000 Euro einen Neuwagen, der bis zu 5 Jahre Garantie bietet, stylish aussieht und auch noch – für dieses Segment – ausreichend Platz bietet?

Der Mitsubishi Space Star bietet all das. Da braucht man nicht unbedingt auf einen Gebrauchtwagen zurückzugreifen. Natürlich muss man bei so einem Kampfpreis auch gewisse Abstriche machen: Großes Infotainment-Kino oder eine umfangreiche Assistenzprogramme? Das spielt es hier natürlich nicht.

Dafür ist aber anderseits der Name Programm: Zwar liegen Kopf- und Beinfreiheit im Klassenschnitt, der Kofferraum bietet aber eindeutig mehr. Wir haben nicht schlecht gestaunt, was wir beim ersten Wochenend-Einkauf – noch während des Lockdowns – alles untergebracht haben. Einzig die doch recht hohe Ladekante war etwas störend.

Sebastian: Das stimmt. Die ist mir auch schon beim Wohnungsumzug aufgefallen. Wenn man Sperriges transportiert, hat man auch mit der Unebenheit der umgeklappten Rückbank keine all zu große Freude.
Wie schlägt sich der Space Star deiner Meinung nach auf der Straße?

Katha: Er sollte mehr oder weniger in seinem Revier, dem Großstadtdschungel, eingesetzt werden. Jede freie Parklücke kann problemlos anvisiert werden. Auch im engen „Gasselwerk“ oder Parkgaragen macht er Spaß. Überall dort, wo Größe hinderlich ist, ist er ein tolles Auto.

Sebastian: Ich freue mich jedes Mal, wenn ich aufgrund des winzigen Wendekreises in einem Zug umdrehen kann. Schade finde ich, dass der Space Star auch in der Topversion nicht mal über Parksensoren am Heck verfügt. Dieses Feature wäre trotz seiner kompakten Abmessungen ein Highlight.
Auch die Infotainment-Einheit ist nicht mehr wirklich zeitgemäß. Sie zählt auch nicht zu den flottesten, dafür ist sie logisch bedienbar.

Katha: Ja, wir sind in der Kleinwagenklasse doch schon von vielen Konkurrenzmodellen verwöhnt, die in ihren Top-Versionen Features bieten, die man sonst nur aus oberen Klassen kennt. Die Rückfahrkamera wäre so ein Beispiel. Die haben wir in unserem Dauertest-Gast ja leider auch nicht. Man braucht sie aufgrund der Übersichtlichkeit auch nicht wirklich, aber es war schon ungewohnt, das erste Mal nach vielen Jahren wieder ganz ohne akustische oder optische Unterstützung einzuparken. Ein bisschen „old fashioned“ und ein Gefühl wie vor 20 Jahren.

Sebastian: Wobei man erwähnen muss, dass „old fashioned“ ja nicht immer etwas Negatives bedeutet. Es gibt ja Käufer*innen, die auf so manchen Schnick-Schnack gerne verzichten würden – dies aber aufgrund der meist schon recht umfangreichen Basisausstattung anderer Hersteller nicht können. Bei Mitsubishi hat man im Space Star hat man noch die Möglichkeit, ein Auto von der Basis zu bekommen.
Wie empfindest Du das Fahrverhalten? Sprechen wir mal über Fahrten auf der Landstraße bzw. der Autobahn.

Katha: Meine tägliche Strecke besteht zu rund 90 Prozent aus Autobahn. Da kann der Space Star nicht wirklich mit der Konkurrenz mithalten. Das geringe Eigengewicht ist beim Beschleunigen ein klarer Vorteil, aber spätestens bei den ersten Windböen eindeutig ein Nachtteil. Auch die Windgeräusche sind stark wahrnehmbar. Die Lenkung ist für meinen Geschmack zu schwammig, sie gibt auch kein ausreichendes Feedback. Das merkt man besonders auf Landstraßen, wenn man in engere Kehren einlenkt. Da wirkt der Space Star schnell nervös. Die Sitze sind leider auch nicht langstreckentauglich und bieten mir zu wenig Seitenhalt.

Sebastian: Die Fahreigenschaften für sportliche oder gar längere Etappen sind auch meiner Meinung nach verbesserungswürdig. Dennoch zählt bei vielen Kund*innen in erster Linie das Preisgefüge – inkl. der Erhaltungskosten. Gerade bei der Effizienz kann der kleine Japaner punkten. Ich konnte kurzzeitig sogar die Vier-Liter-Marke halten! Das ist schon ein sehr feiner Verbrauchswert in der Praxis.

Katha: Ja, die hohe Effizienz des 1,2-Liter Saugbenziners mit 71 PS zählt ganz klar zu den Stärken des kleinen Japaners. Selbst auf längeren Wegen ist man mit nur 5,5 Litern unterwegs. Es hat schon einen Retro-Touch, dass die Topversion über keinen Turbolader verfügt. Und das mögen wir Gas Junkies ja auch: Wer weiß, wie lange es sowas noch so zu kaufen gibt? Damit man ordentlich auf Touren zu kommt, schaltet man eben einen Gang zurück – und bekommt als Gegenleistung den rauen Verbrenner-Sound spendiert.

Sebastian: Klar, die meisten Downsizing-Modelle sind bereits mit einem Liter Hubraum, Turboaufladung und eventuell sogar mit Automatik ausgestattet. Hier ist mir der Space Star schon sympathischer. Denn der Saugbenziner ist an ein präzises 5-Gang-Schaltgetriebe gekoppelt. Diese Kombi macht eben noch Spaß und lässt uns selbst aktiv ins Geschehen eingreifen. Das Markenzeichen des Space Stars ist der „echte“ Zündschlüssel.

Katha: Hast du den eigentlich auch schon mal beim Japaner auf den Restaurant-Tisch gelegt? Falls du mit dem Space Star schon mal japanisch essen warst.

Sebastian: Ja, klar. Und auch hier habe ich genau vor dem Lokal eine winzige Parklücke entdeckt und den Space Star sofort eingeparkt. Die Beklebung unseres Dauertesters ist doch recht auffällig und passt ihm auch irrsinnig gut. Das haben mir auch viele Passant*innen bestätigt. Es gab großes Lob für das stimmige Außendesign und die faire Preispolitik.
Der Space Star ist eben noch ein ehrlicher Kerl und dies sollte man in der heutigen Zeit zu schätzen wissen.

Katha: Ja, da hast du Recht. Wenn man bedenkt, dass eine durchschnittliche Strecke in Österreich weniger als 30 km am Tag ausmacht, wird man die Langstreckentauglichkeit hinten anstellen können. Da zählen eher Dinge des täglichen Lebens: Mit all dem, was einem wichtig ist, von A nach B zu kommen, dort rasch einen Parkplatz zu finden und ein geringer Verbrauch bzw. niedrige Erhaltungskosten. Wenn man dann noch echte Tasten und Drehregler hat, findet  man sich auch schnell zurecht. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Autofahrer*innen sich genau davon ausgesprochen fühlen. Es wollen ja auch nicht alle mit einem Smartphone telefonieren.

Sebastian: Stimmt. Wenn man an manche Menüführungen denkt – und die unzähligen Untermenüs darunter – ist man mittels Tasten in vielen Fällen schon schneller am Ziel. Wir werden schauen, wohin die Reise am Automobilmarkt letztendlich hingeht. Es bleibt auf jeden Fall spannend!

Katha: Auf jeden Fall! Vielleicht gibt’s ja auch wieder einen Trend retour zu echten Tasten? Bei vielen Autos hat ja auch der Lautstärke-Regler wieder Einzug gehalten. Dann könnte Mitsubishi mit dem Space Star sagen: Wir haben immer daran festgehalten. Und wir können dann sagen: Wir waren live dabei!

Sebastian: Vielen Dank, Katha, dass du deine Eindrücke mit uns geteilt hast.

Katha: Sehr gerne, lieber Sebastian. Bis zum nächsten Mal und gute Fahrt!

Factbox: Mitsubishi Space Star Invite

Motor/Antrieb

Motor: 1,2-Liter Sauger (Dreizylinder)
Hubraum: 1.193 ccm
Leistung kW/PS: 52 kW / 71 PS
Drehmoment:  102 Nm bei 3.500 U/min
Antrieb: Front
Getriebeart: 5-Gang-Schaltgetriebe
0-100 km/h:  14,1 Sekunden
V-Max:  168 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe kombiniert l/100 km: 5,1 l
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 5,0
CO2 Emissionen/Abgasnorm:  116 g/km Euro 6d-Final

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen (innenbelüftet) HA: Trommelbremsen
Felgen/Reifen: 5Jx15ET46 175/55 R15

Gewicht und Maße

Leergewicht:  875 kg
L/B/H: 3,845 m /1,665 m /1,505 m
Radstand:  2,450 m
Kofferraumvolumen:  235 bis 912 Liter
Tankinhalt:  35 Liter
Kraftstoff: Super 95

Preise

Mitsubishi Space Star erhältlich ab: € 7.990,-
Mitsubishi Space Star Invite zu haben ab: € *11.990,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und MWSt: € *11.990,-

* Preise abzüglich aller Boni

Auflistung Boni:

€ 2.000 Mitsubishi Bonus
€ 500 Ökobonus
€ 500 Finanzierungsbonus

(c) Bilder: Sebastian Poppe
Text: Sebastian Poppe, Katha Gorth und Alex Gorth