Kia Picanto X-Line: Rennsemmel auf Koreanisch

Kia Picanto X-Line: Rennsemmel auf Koreanisch

Kia präsentierte Ende letzten Jahres die dritte Generation des Picanto. Konkurrenzfähig ist der kleine, feine und wie wir auch finden – fesche – Koreaner alle mal. Nicht nur optisch überzeugt er uns in allen Details, auch qualitativ hält er locker mit den anderen europäischen „Gebäckspezialitäten“ mit. Kein Wunder also, dass immer viele von uns gerne schon zur Kimchi (südkoreanisches Nationalgericht) statt zur Weißwurst greifen.
…und in knalligem limettengrün, sticht der Kia Picanto X-Line natürlich noch mehr ins Auge.

Die Rennsemmel – ein Semmellook?

NEIN! Natürlich nicht! Der Koreaner schaut auf gar keinen Fall aus wie eine Semmerl, genau das Gegenteil ist der Fall. Sportlich und solide präsentiert sich die X-Line des Picanto. Zu verdanken hat er das vor allem den Seitenschwellern und den Radhausverbreiterungen, welche den „Kleinen“ fast wie einen Micro-SUV wirken lassen. Die bullige Frontstoßstange verleiht ihm eine gewisse Frechheit und erinnert ein wenig an einen Kampfzwerg.
Besonders auffällig sind die Scheinwerfer die fast bis zur A-Säule reichen. Ein Augenschmaus ist auch das Heck, dass dank des Diffusors und der doppelten Auspuffendrohre sehr sportlich wirkt und das Gesamtbild des Koreaners sehr schön abrundet.

Das sparsam gewürzte Interieur

Natürlich wird der Innenraum des Seoulers von Kunststoff dominiert, welcher jedoch, entsprechend der Preisklasse verarbeitet ist. Irgendwie überzeugt er uns jedoch nicht ganz – es fehlt einfach der „WOW-Effekt“, so wie beim Exterieur.
Es ist wie eine, optisch tadellos geformte Wurstsemmel, jedoch ohne Gurkerl und Kren. Mit einem Wort: Den Innenraum hätte man ruhig etwas mehr „picanto“ machen können.

Positiv erwähnenswert sind die farblichen Akzente. Die Nähte an den Sitzen und am Lenkrad passen perfekt zum „Limetten-Lack“, was dem Ganzen wieder etwas Leben verleiht.
An Platz fehlt es dem Kia Picanto ganz und gar nicht. Auch als großgewachsener (Ich: 185cm, 120kg) findet man Platz hinter dem Lenkrad. Im Fond ist es als „kleiner Riese“ zwar nicht mehr ganz so gemütlich, aber auch hier hatte Body und Gebein genügend Platz. Natürlich darf man sich jetzt keine Wunder erwarten, immerhin ist dies ein Kleinwagen. Zu wenig Platz gibt es für seine „Kleinsachen“. Da hätte man ruhig das ein oder andere Fach mehr integrieren können.

Eins, zwei oder drei…

…letzte Chance – vorbei?
Die richtige Antwort ist in diesem Fall drei.
Denn das quirlige Limetten-Kimchi alias Rennsemmel besitzt einen Turbo aufgeladenen drei Zylinder.
…und das reicht definitiv aus. Der 1.0 T-GDI Motor leistet 100 Pferdestärken und das bei einem Leergewicht von 986 Kilogramm. Dies erlaubt dem Rennsemmerl flott und zügig unterwegs zu sein. Allerdings gehört der Motor nicht unbedingt zu den vibrationsärmsten und wird in höheren Drehzahl-Sphären auch ein wenig laut.

So wirklich „Picanto“ ist allerdings die Lenkung – die wirkt wie in Chili getunkt: Direkt – scharf! Man verschlingt regelrecht die Kurven und hat stets Heißhunger auf die Nächste. Auch Aufhängung und Fahrwerk sind wie eine frische knusprige, aber nicht steinharte 0815-Semmel vom Bäcker an der nächsten Ecke. Geschmeidig, flüssig und zugleich präzise geht’s dahin. Ein Problem in puncto Kurven gibt’s dann aber doch. Vor jeder Kehre schickt man ein kleines Gebet an den Seitenhalt der Sitze, in der Hoffnung, dass dieser besser wird. Wenn man ein Auto schon so „knackig“ abstimmt, darf man doch nicht auf die „Körperstabilität“ in den Sitzen vergessen.
Schlaglöchern weicht man lieber aus – denn komfortabel ist er Kia nicht wirklich ausgelegt. Hier dominiert einzig und allein die Sportlichkeit – und das ist auch gut so.

Verbrauchstechnisch braucht man sich beim Salzamt nicht beschweren. Der Verbrauch pendelte sich zwischen 6 und 6,5 Liter, bei ziviler bis leicht sportlicher Fahrweise, ein. Obwohl ehrlich gesagt, dürfte so ein Kleinwagen doch noch, ein klein wenig, sparsamer sein.

Ebenfalls erwähnenswert ist die Bremsanlage, die dank der vier Scheibenbremsen den Kia in null Komma nix zum Stillstand bringen.

Praktische Helferlein

Der limettengrüne Racer umfasst viele Extras, unter anderem einen Tempomaten der wie gewohnt die eingestellte Geschwindigkeit hält. Dieser besitzt aber auch eine zweite Funktion, die einem nicht erlaubt die eingestellte Geschwindigkeit zu überschreiten, wie ein Schranken der beispielsweise bei 50km/h zumacht. Des Weiteren dürfen wir uns über ein Start Stopp System (wer’s halt braucht), eine Rückfahrkamera (die ein erstaunlich scharfes und flüssiges Bild liefert), ein Panorama-Schiebedach, eine Sitz- und Lenkradheizung, und eine kabellose Smartphone-Ladestation, freuen.
Nicht zu vergessen die Soundanlage, die zwar keinen Disco-Beat, aber ausreichend guten Klang auf das Gehör freigibt.

Viele von Euch Gas-Junkies werden jetzt denken: „Wahhh“, so ein Kleinwagen, mit drei „Häferl“ unter der Haube, das kann doch nix.
Wir sagen euch aber: Irrtum!
Um ehrlich zu sein, war dies eines der Testautos, welches uns wirklich am meisten Spaß gemacht hat. Ohne Witz!

Der Picanto X-Line – macht mit seinem 100 PS – Turbo-Dreizylinder, der direkten Lenkung und dem sportlichen Fahrwerk, höllisch viel Laune. Wer’s nicht glaubt – ab zum nächsten KIA-Händler und Probefahrt durchführen! Ihr werdet es garantiert fühlen – Rennsemmerl ist die absolut richtige Bezeichnung für den Mini-Koreaner. 

Mein FAZIT:

Was mich begeistert:
Die Präzision mit dem man den Picanto um die Ecken zirkeln kann.
Erfrischende Optik
Der Antritt des 3-Zylinder-Turbos

Was ich mir noch wünschen würde:
Peppigeren Innenraum mit mehr Ablagen
Mehr Laufruhe und Dämmung des Motors
Eine Wurstsemmel – irgendwie habe ich Appetit bekommen…

Factporn:

Modell: KIA Picanto X-Line
Motor / Antrieb: 3-Zylinder Benzindirekteinspritzer mit Abgasturbolader & Steuerkette
Hubraum / Verdichtung: 998 ccm3 / 10:1
Leistung  kW /PS (Gesamt): 73,6 kW / 100 PS bei 4.500 U/min
Drehmoment: 172 Nm bei 1.500- 4.000 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Fahrwerk – Vo. Achse / Hi. Achse: McPherson Einzelradaufhängung, Verbundlenkerachse
Getriebeart: 5-Gang Schaltgetriebe
0-100 km/h: 10,1 Sekunden
V-Max: 180 km/h
Verbrauch Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 5,6 / 4,0 / 4,5
Verbrauch Test – Durchschnitt l/100 km: 6 – 6,5 L
Leergewicht:
986 kg
L/B/H: 3,670 / 1,625 (inkl. Außenspiegel) / 1,500 (Meter)
Radstand: 2,4 (Meter)
Wendekreis: 4,7m
Felgen / Reifen: 6,5J x 16, 195/45 R16
Kofferraumvolumen: 255 bis 1.010Liter
CO2 Emissionen:
104g/km
Tankinhalt:
35 Liter
Kraftstoff:
Super 95
KIA Picanto zu haben ab: 10.190 € (Modell Neon, 1.0 MPI)
Basispreis KIA Picanto X-Line:
17.390 €
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und Mwst: 19.090 €

Sonderausstattung:

Außenfarbe Lime Light: 400 €
Technikpaket: 1.300 €

 (c) Bilder, Text & Video: Gas Junky 

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