Hyundai Tucson Plug-in-Hybrid Praxistest: Kantiger Hingucker

Der neue Hyundai Tucson wird, soviel ist jetzt schon klar, nahtlos den Übergang zwischen dem Vorgängermodell und dem Aktuellen schließen. Keineswegs etwa bei Technik und Design, sondern rein absatzpolitisch betrachtet. Im Alltag zählt der kantige SUV mit dem extravaganten Auftreten schon fix zum Straßenbild, obwohl gesagt werden muss, dass es vorerst schon einer gewissen Umstellung abverlangte, die neue Linienführung und vor allem die außergewöhnliche Fahrzeugbeleuchtung ins Herz zu schließen. Umso größer war die Freude, dass der Tucson auch in einer sparsamen, jedoch zugleich kraftvollen Plug-In-Hybrid Variante, mit einer sportlichen N-Line Ausstattungslinie dem Testfuhrpark von Gas Junky zur Verfügung gestellt wurde.

Exterieur: Die Kunst der Linienführung

So viele harte Kanten und Sicken ist man gar nicht mehr gewöhnt. In letzter Zeit wurde leider zu oft eine gewisse Lieblosigkeit beim Designen an den Tag gelegt, welche zum Teil gute Autos zu seelenlosen, fahrbaren Untersätzen verkommen ließ. Ganz anders ist dies beim neuen Tucson der Fall. Man sieht förmlich schon von Weiten die harte Arbeit, welche in das SUV-Modell gesteckt wurde. Die Front mit den zehn Tagfahrlichtern, die harte Linienführung, welche von jeglichen Blickwinkeln ein stimmiges Bild widerspiegelt und das bullige Heck, mit nicht weniger imposanten Heckleuchten als Abschluss. Getoppt wird das Ganze noch durch die sportliche N-Line Ausstattung mit den 19 Zoll Alurädern und den in Wagenfarbe Shadow Grey lackierten Kunststoffapplikationen. Aber auch an den Details wurde ordentlich gefeilt. So wird zum Beispiel der Heckscheibenwischer im Dachspoiler integriert und sorgt so für eine völlig neue Stelle, um die Markenzugehörigkeit zu kennzeichnen. Sehr gelungen ist auch das in der Scheinwerferpartie und an den Felgen integrierte N-Line Logo sowie die farblichen Akzente im Innenraum. So sportlich, modern und repräsentativ vertritt der Tucson Plug-in-Hybrid N-Line das Leitbild eines modernen SUV auf voller Länge.

Interieur: Top mit kleinen Abschlägen

Hyundai geht auch den Trend der Zeit und versucht mit volldigitalen Anzeigen und so wenig Knöpfen als nötig auszukommen, um eine praktikable, jedoch auch sehr aufgeräumte Atmosphäre zu schaffen. Die Armaturenlandschaft zieht sich weit bis in die Türverkleidungen hinein und bildet somit ein stimmiges Gesamtbild. Die Leder/Alcantara N-Line Schalensitze passen perfekt dazu und werden nur noch durch das große Glaspanoramaschiebedach übertroffen. Die zwei digitalen 10,25 Zoll Bildschirme sind genau in der richtigen Größe ausgefallen und gut einsehbar platziert. Eine Besonderheit des Hyundai Tucson sind die im Fahrerdisplay eingespielten Kamerabilder des toten Winkels. Diese werden aktiviert, wenn der Blinker gesetzt wurde, um so über zusätzliche Sicherheit beim Spurwechsel zu verfügen.

Fast schon an der Tagesordnung steht im neuen Tucson das hohe Level an Ausstattung. Fahrassistenten der neuesten Generation, Sitzheizung, Handyladestation, Keyless Go und modernste Konnektivität stehen in der Testversion serienmäßig zur Verfügung. Nur die Mittelarmlehne ist etwas zu klobig und plump ausgefallen. Die Bedientasten für die Gangwahl der Sechsgang Automatik wirken etwas billig und stören das Gesamtkonzept. Schade!

Platzangebot: Trotz Plug-in viel Platz

Der recht wuchtige Tucson wirkt nicht nur mächtig, er ist es mit den Abmaßen von 4.510/1.865/1.650 mm (Länge, Breite, Höhe) auch. Dementsprechend geräumig wirkt auch das Cockpit. Die Kopf- und Beinfreiheit fällt für Erwachsene nicht nur in der ersten Reihe großzügig aus, auch in zweiter Reihe ist man dank der 40/20/40 teilbaren Rückbanklehne und mit dem Kofferraumvolumen von 558-1.721 Liter Fassungsvermögen absolut ausreichend ausgestattet. Auch die Ablageflächen für die Insassen sind vor allem in den Türverkleidungen und in der Mittelkonsole geräumig ausgefallen, nur die Ablage mit induktiver Ladestation für das Handy ist etwas zu schmal ausgefallen.

Antrieb und Fahreindrücke: Sparsam und kraftvoll

Der Plug-in-Hybrid Antriebstrang aus dem Hause Hyundai besteht aus einer Kombination aus den bereits bekannten 1,6 Liter T-GDI Vierzylinder Turbobenziner mit 132 kW/180 PS, einem intelligenten Allradantrieb und einem Elektroaggregat mit 67 kW/91 PS, welches aus einer Lithium-Ionen-Polymer Batterie mit 13,8 kWh gespeist wird. Die rein elektrische Reichweite soll laut Herstellerangabe 62 Kilometer betragen und dieser Wert ist auch im Test annähernd erreicht worden.
Anders sieht es mit den Verbrauchswerten laut WTLP Zyklus beim Verbrenner im Elektrobetrieb aus. 1,4 Liter sollten es sein, aber mit dem Doppeltem sollte gerechnet werden. Im normalen Hybridmodus konnten Werte zwischen 4,5 und 5,5 Liter zufriedenstellend erreicht werden. Generell sind das sehr gute Ergebnisse für den großen Kraftlackel mit fast 1,9 Tonnen Eigengewicht und einer kombinierten Leistung von 195 kW/265 PS.

Das Batteriepaket, welches idealerweise immer geladen sein soll benötigt seine Zeit, um gefüllt zu werden. Leider schwankt die Ladegeschwindigkeit an der Säule recht stark und so ist eine definitiv gültige Ladedauer in der Praxis nicht zu ermitteln. Aber um die drei Stunden sollten schon eingeplant werden.

Der Hyundai Tucson N-Line tritt nicht nur sportlich auf, er macht auch richtig Spaß. Das Paket ist einfach stimmig und das macht sich durch den kraftvollen Antritt, die Agilität und die durchdachten Lösungen, welche zum Beispiel das Fahrwerk und den Allradantrieb unterstützen bemerkbar. Es macht einfach Freude, entspannt, schick und jederzeit unterstützt in die Arbeit, auf Urlaub oder auch auch einfach mal nur durch die Landschaft zu fahren und die Fahrt mit dem Teilzeit-Stromer zu genießen.

Dank des intelligenten Allradantriebes und den wählbaren Untergrundmodi (Schnee, Matsch, etc.) steht gepaart mit der erweiterten Bodenfreiheit, auch mal der eine oder andere Ausflug abseits befestigter Straßen nichts im Wege. Ach ja, und eine Anhängelast von 1.350 Kilogramm erweitert den Nutzenfaktor des Hyundai Tucson Plug-in-Hybrid noch mehr.

Das Preis/Leistungsniveau des neuen Hyundai Tucson ist allgemein sehr gut ausgerichtet. Ob es der Plug-in sein muss ist jedem selbst überlassen, jedoch bildet der Zusatzschub aus der Steckdose nicht nur einen Ökofaktor, sondern auch einen großen Spaßfaktor.

 Was uns gefällt:

  • Das Panoramadach
  • Die Ausstattung und Sicherheitssysteme
  • Das Fahrgefühl

Was wir noch verbessern würden:

  • Die klobige Mittelarmlehne

Factbox: Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Plug-In AWD N- Line

Motor/Antrieb

Motor: 4-Zylinder-Turbobenziner
Hubraum: 1.598 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 132,2 kW/ 180 PS
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 66,9 kW/ 91 PS
Systemleistung kW/PS: 195 kW/ 265 PS bei 5.500 U/min
Drehmoment Benzin-Aggregat: 304 Nm bei 2.100 U/min
Elektrische Reichweite laut Hersteller: 62 Kilometer
Antrieb: Allrad
Getriebe: 6-Gang Automatikgetriebe
0-100 km/h: 8,2 Sekunden
V-Max: 191 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert (gewichtet): 1,38 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 3,0 l/100 km
CO2 Emissionen (gewichtet): 31,4 g/km (WLTP)

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 235/50 R19

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.893 kg
L/B/H in Meter: 4,500 m / 1,865 m / 1,650 m
Radstand in Meter: 2,680 m
Kofferraumvolumen: 558 bis 1.721 Liter
Tankinhalt: 42 Liter
Kraftstoff: Super 95
Elektrischer Energiespeicher: Lithium-Ionen-Polymer-Batterie
Elektrische Speicherkapazität in Kilowattstunden: 13,8 kWh

Preise

Hyundai Tucson zu haben ab: € 34.490,-
Hyundai Tucson PHEV N- Line zu haben ab: € 49.490,-
Preis Testfahrzeug inkl. MWSt: € 52.420,-

Sonderausstattung:

  • Panorama Glas-/Hubschiebedach: € 1.290,-
  • Außenfarbe Shadow Grey: € 650,-
  • Adaptives Fahrwerk: € 990.-

(c) Bilder: Sebastian Poppe