Hyundai i10 GO! Plus – Ein Stadtmärchen

Hyundai i10 GO! Plus –
Ein Stadtmärchen

…es war einmal ein Hyundai Atos, welcher optisch eher an ein „Einkaufswagerl“ erinnerte. Sein Nachfolger, der i10 mauserte sich doch zu einem wahrlich schicken Kleinstwagen. Seit dem Jahre 2008 gibt es den kleinsten aller Koreaner nun schon bei uns. Mit dem i10 „GO!“ hat Hyundai wieder einmal ganz schön im dicken „Zauberbuch der Sonderausstattung“ rumgeblättert und den koreanischen Zwerg mit allerlei Extras ausgestattet. Zusätzlich wurde auch noch ein wenig an der Preisschraube gedreht. Immerhin sorgt der i10 GO! für eine Preisersparnis von 5.500,- Euro. Das Ergebnis dieses wunderbar anmutenden Vehikels ist ein „gut bestückter“ Mini-Koreaner.

…vom Frosch zum kleinen Prinzen

Ein kleiner Kuss auf die Motorhaube und schon wurde der Koreaner zu einem sehr gefälligen Begleiter. Nun gut, so schnell ging es leider nicht. War der Ur-Fahre „Atos“ nun wirklich kein Augenschmaus, so ist die i10-Generation schon um einiges hübscher – obwohl der aktuellste mit Abstand der schönste „Prinz“ ist.
Ein großer trapezförmiger Kühlergrill, welcher bis weit an die untere Stoßstange reicht, ziert nun die Front. Ebenfalls recht keck sind die, in beiden „Ecken“ des Trapezes, integrierten runden LED-Tagfahrlichter. Von vorne betrachtet wirke er schon fast ein wenig „bullig“, der kleine Koreaner. Auch das Heck, des kleinen Prinzen wirkt alles andere als langweilig. Die schwarze Kunststoffapplikation, welche fast über die gesamte hintere Stoßstange integriert wurde – inklusive der beiden großen runden Nebelschlußleuchten, geben dem i10, das gewisse Etwas.
Man möchte eigentlich schon fast meinen, seine Gestalt verleihe ihm eine gewisse Sportlichkeit.

Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert in meinem…

…Cockpit?
Nun ja, in diesem Fall bin ich das.
Zugegeben, auf den ersten Blick wirkt der i10 im Innenraum solide und wertig. Befühlt man dann die Materialien, so wird man feststellen, dass eigentlich alles „knuspert“. Verbaut wurden ausschließlich Kunststoffe der härteren Kategorie. Ob dies stört?

Klar, könnte man sich darüber jetzt beschweren und über die billige Materialwahl herziehen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir in einem Kleinst-Koreaner sitzen, welcher niegel-nagel-neu nur ein wenig mehr als zehntausend Euro kostet. Mit an Bord sind hier, dann sogar Sitzheizung, Lenkradheizung, Klimaanlage, Multifunktionslenkrad, USB-Anschluss, ein MP3-fähiges Radio, Bluetooth, Tempomat, Freisprecheinrichtung und so weiter.
Nein – die Materialwahl geht völlig in Ordnung.
In Bezug auf Bedienung und Übersicht, macht sich der kleingewachsene Asiate auch keine Feinde.

Allerdings wird der kleine Prinz, dann doch hin und wieder zur kleinen Hexe.
Zum Beispiel wenn man nach dem Anlassen des Motors, jedes Mal die Klimaanlage deaktivieren muss, sofern man das Gebläse auf einer Stufe aufgedreht lässt. Leider fehlt uns auch ein Hinweis im Cockpit – dieses rote Lämpchen mit dem (P) -, ob man die Handbremse angezogen hat. Ebenso wäre ein akustischer Hinweis nicht schlecht, das Licht wieder abzudrehen, wenn man vor lauter Vorfreude auf das Abendmahl, aus dem Auto springt.

Den größten Kritikpunkt
verdient dann aber das mit seinen blauen Applikation versehene, edel aussehende Gestühl. Man sitzt ein wenig in einer „Keilform“. Während die hintere Seite der Sitzfläche nach unten abfällt, hat man das vordere Sitzflächen-Ende regelrecht in den Kniekehlen. Da bringt auch die Höhenverstellung leider nichts, da man den vorderen Teil nicht einstellen kann.

Im Hinterzimmer vom Knusper-Cockpit
gab’s dann eine große Überraschung. Selbst Matheos, unser 180 cm großer und kräftiger Redakteur, konnte im Fond bequem ein- und aussteigen.

Das großzügig bemessene Platzangebot in den hinteren Reihen macht sich dann nur ein wenig im Gepäckabteil bemerkbar. Das Kofferraum-Volumen fällt nicht gerade üppig aus – obwohl für den Einkauf zwischendurch reicht es allemal oder eben auch fürs nötigste Werkzeug, wenn man(n) mal einer Frau in der Not, als Handwerker, zur Hilfe eilt.

Die Koreaner-Stadtmusikanten…

…dieses Märchen gehört nicht zu den bekanntesten – es handelt von einem Drachen, auf dem ein Tiger sitzt – auf dem wiederrum sitzt ein Seehund und auf dem Seehund ein Frosch.
Vielleicht habe ich mir das aber auch nur ausgedacht – wer weiß…?

Fakt ist, dass unser Hyundai i10, der kleinste der Hyundai-Familie ist.
Und alles was klein ist fühlt sich generell wohl im urbanen Bereich. So auch der kleinste Koreaner. Mit seinen 3,665 Metern ist er perfekt für ein „Leben in der City“ gemacht. Hier fühlt sich der kleine Frosch, der mittlerer Weile zum Prinzen wurde, richtig wohl. Der Wendekreis von 9,6 Metern sorgt ebenfalls für ausreichend Wendigkeit in den engsten Gassen.

Gestartet wird der i10, wie in früheren Jahren üblich, mit dem Schlüssel. Das 5-Gang-Schaltgetriebe ist wunderbar knackig, das Leder-Volant liegt gut in der Hand.
Auch Pflastersteinstraßen, welche einst unser Straßenbild prägten, sorgen bei dem Fahrer des Hyundai i10 für keine polternden Gedanken. Das Fahrwerk ist für einen Kleinstwagen äußerst gut und harmonisch abgestimmt.

Ein mulmiges Gefühl tritt erst auf, wenn man die Sicherheit der großen Stadt verlässt und sich mit dem kleinen Prinz auf die Gefilde der Landstraßen begibt. Sofern der erste LKW mit 80 km/h vor einem fährt und man auf ein Überholmanöver setzt, so sollten dann doch einige Dinge beachtet werden.
Gut eintausend Kilogramm mit einem Liter Hubraum, 3 Zylinder und 66 Pferden unter der Haube sind nicht für schnelle Sprints ausgelegt. Das bedeutet: Man benötige genügend freie Sicht nach vorne, keinen Gegenwind und ein wenig Heimweh – dann klappt’s auch mit dem Überholen.
Zum Stillstand kommt man wesentlich schneller – hier verfügt der kleine Koreaner über vier Scheibenbremsen, welche gut dosiert und kräftig zupacken.

Gegen Ende unserer Testzeit habe ich den kleinen blauen Prinzen tatsächlich lieb gewonnen. Parkplatzsuche und  die täglichen Einkäufe – all das, machte richtig Spaß.
Und wenn wir ihn nicht wieder retour bringen hätten müssen, so würde ich noch heute damit fahren…

Mein FAZIT:

Was mich begeistert:
Preis – Leistung (5 Jahre Garantie gibt’s auch noch oben drauf!)
Wendigkeit
Optik

Was ich mir noch wünschen würde:
Mehr Pferdchen
Bequemere Sitze bzw. mehr Verstellmöglichkeiten
Warnton für das eingeschaltene Licht, wenn man den Prinzen verlässt

Factporn:

Modell: Hyundai i10 GO! Plus
Motor / Antrieb: 3 Zylinder Reihenmotor aus Leichtmetall, vorne quer eingebaut, 4 Ventile pro Zylinder, DOHC, Steuerkette, variable Ventilsteuerung D-CVVT
Hubraum / Verdichtung: 998 ccm3 / 10,5:1
Leistung  kW /PS (Gesamt): 49 kW / 66 PS bei 5.500 U/min
Drehmoment: 95 Nm bei 3.500 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Fahrwerk –
Vo. Achse:
Einzelrad-Aufhängung an McPherson-Federbeinen mit Stoßdämpfern und Schraubfedern.
Hi. Achse: Einzelradaufhängung an Kopellenkerachse, mit Stoßdämpfern und Schraubfedern
Getriebeart: 5-Gang Schaltgetriebe
0-100 km/h: 14,9 Sekunden
V-Max: 155 km/h
Verbrauch Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 6,0 / 4 / 4,7
Verbrauch Test – Durchschnitt l/100 km: 5,6 L
Leergewicht:
1.008 kg
L/B/H: 3,665 / 1,660 / 1,500 (Meter)
Radstand: 2,385 (Meter)
Wendekreis: 9,6m
Felgen / Reifen: 5,5J 14, 175/65 R 14,
Kofferraumvolumen: 252 bis 1.046 Liter
CO2 Emissionen:
108g/km (Euro 6)
Tankinhalt:
40 Liter
Kraftstoff:
Super 95
Hyundai i10 zu haben ab: 8.990 €
Basispreis Hyundai i10 GO!:
9.990 € (Aufpreis GO!-Plus: 1.500,- Euro)
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und Mwst: 11.490 €

Sonderausstattung:

2 Lautsprecher hinten
14 Zoll Leichtmetallfelgen
Außenspiegelabdeckung schwarz
Beheizbares Lederlenkrad
Bluetooth-Einheit
Einparkhilfe hinten
LED-Tagfahrlicht
Lederlenkrad mit Radiofernbedienung
Nebelscheinwerfer
Privacy Glas – abgedunkelte Scheiben ab der B-Säule
Schwarzer Dachhimmel
Seitenschutzleiste in schwarz
Sitzbezug schwarz mit blauen Akzenten
Sitzheizung vorne (Fahrer und Beifahrer)

(c) Text und Bilder: Gas Junky

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