Ford Puma Praxistest: Es schnurrt wieder!

Ford Puma Praxistest: Es schnurrt wieder! 

Nach sage und schreibe 17 Jahren feiert der Ford Puma seinen Neustart, jedoch nicht als kleines Sportcoupé. Der neue Ford Puma reiht sich zwischen dem Ford Ecosport und dem Ford Kuga ein, basiert wie der Ford Fiesta auf der B-Segment Architektur, verfügt dennoch über einen 10 Zentimeter längeren Radstand.

Der neue Ford Puma läuft im rumänischen Werk Craiova vom Band und soll für noch bessere Verkaufserfolge unter den SUV-Modellen sorgen. Wir haben die Fiesta Version auf Stelzen in der sportlichen ST-Line X ganz genau unter die Lupe genommen.

Exterieur: Details aus Zuffenhausen

Auf den ersten Blick würde man meinen man habe es mit einer geschrumpften Macan-Version zu tun. Die Frontleuchten erinnern sehr an den kleinen Cayenne Bruder, dennoch würden wir das nicht sonderlich kritisch sehen, ganz im Gegenteil.
Auch der Wabengrill darunter symbolisiert, dass der neue Ford Puma ganz klar mit dynamischen Genen überseht wurde. Die abfallende Dachlinie und die Mischung aus eleganten Sicken und Kanten unterstreicht ebenso den sportlichen Charakter des Kölners.

Darüber hinaus verfügt die Testversion in der ST-Line X über ein sattes Endrohr in Alu-Optik – vielen Dank, dass es in diesem Segment noch Fahrzeuge ohne Fake-Endrohrblenden gibt!

 

Interieur: Clevere Lösungen, dennoch eingeschränkte Bein- und Kopffreiheit

Öffnet man das Mini-SUV und nimmt im Falle der Testversion auf äußerst schicken, sportlichen Gestühl Platz, so wird der Puma am volldigitalen 12,3-Zoll Kombiinstrument hinter dem Volant eingeblendet, ein nettes Gimmick!

Zusätzliche Einstellungen werden über den mittig platzierten Screen in der Mittelkonsole übernommen. Wie bereits in anderen Ford Modellen gibt es großes Lob für Drehregler (wie zum Beispiel für die Klimaeinheit oder das Radio).
Ebenso große Freude bereiten zahlreiche Details mit roten Ziernähten und Einlagen in Carbon-Optik.
In puncto Haptik überzeugt der neue Ford Puma im Vergleich zu so manch anderen Fahrzeugen in dieser Klasse. Softtouch-Oberflächen lassen auch für erstklassige innere Werte sorgen.

Schade finden wir, dass trotz des gestreckten Radstands die Passagiere in zweiter Reihe sowohl an Kopf- und Beinfreiheit leiden. Da hat man mit dem neuen Ford Kuga eben eine Klasse für sich vorgelegt.

Hingegen das Kofferraumvolumen mit 456 Liter die Grenzen der Mitbewerber übertrifft. Die Rückbank ist ausschließlich im Verhältnis 60:40 umlegbar.  Das maximale Fassungsvermögen beträgt 1.161 Liter, sodass man auch beim schwedischen Einrichtungskonzern ein paar Scheine ausgeben kann.

Zusätzliches Ladevolumen: Call it magic!

Unter dem herkömmlichen Ladeboden kommt die sogenannte MegaBox zum Einsatz. Ford gibt an, dass man zusätzliche 80 Liter Stauraum zur Verfügung gestellt bekommt bzw. zwei aufrechtstehende Golfbags transportieren könnte.
Oder man nimmt schmutziges Schuhwerk nach einem Wandertag legt dieses in die Wanne und kann dieses problemlos in dem Behältnis säubern und danach auch gleich mithilfe der Ablaufschraube den Schmutz eliminieren.

Jedoch sollte man dieses neue Feature keinesfalls als kleines Ersatz Planschbecken verwenden. Außer man fertigt sich wie in unserem Fall davor eine spezielle Abdichtung hierfür an. Diese Box ist ausschließlich für kleinere Wassermengen gedacht, sodass es dann auch zu keinen ungewollten Überschwemmungen kommt. Also macht unseren Badeausflug lieber nicht nach und kühlt Euch im herkömmlichen Pool ab. Es ist ja bekannt, dass so ziemlich jedes Kätzchen ein wenig wasserscheu sei.

 

Unter der Haube: Downsizing mit Extra-Blitz!

Unter der Haube der Testversion werkte ein Downsizing Benziner mit einem Liter Hubraum. Der Turbobenziner leistet 125 PS und verfügt über ein überschaubares Drehmoment von 170 Nm, welches bereits im unteren Drehzahlbereich anliegt. Gekoppelt ist das Primzahl-Aggregat an eine knackig abgestimmte Sechsgang-Box, die Kräfte werden ausschließlich an die Vorderräder weitergeleitet.

Unterstützt wird dieser Antriebsstrang mittels 48-Volt-Mild-Hybrid-Technik – sprich ein riemengetriebener Startergenerator ersetzt die Lichtmaschine und nützt die zurückgewonnene Energie und speist diese in eine luftgekühlte 48-Volt Lithium-Ionen-Batterie. Diese zusätzliche Energie wird verwendet, um dem Einliter Motörchen zusätzliche sechs PS und 50 Nm bei geringer Drehzahl zu spendieren.

Bis dato haben wir schon einige Mild-Hybrid-Systeme unter die Lupe genommen, die Technik von Ford überrascht uns äußerst positiv.
Sowohl Rekuperation als auch der zusätzliche Boost im urbanen Bereich wird Gott sei Dank nicht nur durch ein Symbol im Display spürbar – somit erlangt dieses System auch eine Daseinsberechtigung.

Ebenfalls auf die Habenseite würden wir die Abstimmung des Fahrwerks und der Lenkung zuordnen. Der Puma verfügt über ein eher straff abgestimmtes Fahrwerk, welches noch immer über reichlich Restkomfort verfügt, dennoch können in engen Kehren die klassischen Wankbewegungen zur Gänze eliminiert werden.
Das Einlenkverhalten ist unseres Erachtens sehr direkt abgestimmt und mit reichlich Feedback versehen. Das mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein, doch zum Gesamtpaket des neuen Ford Puma passt dies hervorragend.

Ein wenig ärgerlich fällt hingegen die Abstimmung der Start/Stopp Automatik aus, welche sich bereits ab 15 Kilometer pro Stunde aktiviert, sodass man diese im urbanen Bereich meist deaktiviert. Schade, denn bei Ampelstarts arbeitet diese äußerst smooth.
Äußerst beeindruckend finden wir, welch gute Dämmung der Dreizylinder spendiert bekam – es schnurrt also auf längeren Etappen, wenn man mit dem sechsten Gang dahin cruist. Und der Beat der B&O Anlage mit über 500 Watt untermalt das Fahrerlebnis im kleinsten der Ford SUV-Familie. Coolness oder Schnurrness?

Fazit:

Mit dem neuen Ford Puma ist den Kölnern ein äußerst attraktives Fahrzeug in diesem Segment gelungen. Zahlreiche Alleinstellungsmerkmale sorgen für durchaus klare Kaufargumente. Neben dem üppigen Kofferraumvolumen überrascht die sportliche Charakteristik und auch die erstklassige Haptik des Fahrzeugs.

 

Was uns gefällt:

Das sportliche Fahrverhalten
Das üppige Kofferraumvolumen in diesem Segment
Die Antriebseinheit dank Mildhybrid-Boost

Was wir noch verbessern würden:

Die Kopf- und Beinfreiheit in zweiter Reihe
Die Abstimmung der Start/Stopp Automatik bei niedriger Geschwindigkeit
Das Badevergnügen in der MegaBox

Factbox: Ford Puma EcoBoost Hybrid M6 ST-Line X

Motor/Antrieb

Motor: Dreizylinder Turbobenziner in Reihe (quer) inkl. 48 Volt Mildhybrid-System
Hubraum: 999 ccm
Leistung kW/PS: 92 kW/125 PS bei 6.000 U/min.
Drehmoment: 170 Nm zwischen 1.400 U/min und 4.500 U/min
Antrieb: Front
Getriebeart: 6-Gang-Schaltgetriebe inkl. Start-Stopp-System
0-100 km/h: 9,8 Sekunden
V-Max: 191 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert/ Liter/100 km: 5,8 (nach WLTP, 19-Zoll Räder)
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 6,8
CO2 Emissionen: 132 g/km (nach WLTP, 19-Zoll Räder)

Fahrwerk/Reifen/Bremsen

Bremsen: VA: Scheiben, innenbelüftet, HA: Scheiben
Felgen/Reifen: VA+HA: 225/40 R19 M+S (Testversion)

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.280 kg
L/B/H: 4,207 / 1,805 / 552 m
Radstand: 2,588 m
Kofferraumvolumen: 401 bis 1.161 Liter
Tankinhalt: 42 Liter
Kraftstoff: Super

Preise

Ford Puma zu haben ab: € 18.690,-
Ford Puma ST-Line X EcoBoost Mildhybrid zu haben ab: € 28.478,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA (2 %) und MWSt: € 34.278,-

Sonderausstattung

Panorama-Schiebedach elektrisch € 900
Heckklappe elektrisch € 600
Fahrer Assistenz Paket € 1.200
Winter Paket € 500
Design Paket € 950
Magnetic-Grau Metallic € 700
LED-Scheinwerfer € 950

 

(c) Bilder: sp, fr