Ford Fiesta ST-Line – 3 Häferl mit Genuss

Ford Fiesta ST-Line –
3 Häferl mit Genuss…

 

…und Schuss!
Den Fiesta und die Sportlichkeit hat man erstmals Ende der 70er Jahre mit den seltenen XR2-Modellen vereint. Damals mit 1.6 Liter bzw. 1.8 Liter Motoren und 4 Zylindern befeuert, baute man den kleinen „Kölner“ bis 1994. Das letzte XR2(i) Model hatte übrigens eine satte Leistung von 130 PS und beschleunigte den kleinen Deutschen in 8,5 Sekunden auf Tempo 100.
Dann eine „Durststrecke“ von circa 10 Jahren – in dieser Zeit gab es keine echten sportlichen oder PS-stärkeren Modelle des kleinen Fiesta. Bis man sich 2004 entschloss ein ST-Modell aufzulegen. Den Fiesta ST – mit dem damals größten Motor der je in einem Fiesta verbaut wurde. Ganze 2.0 Liter Hubraum pferchte Ford unter die kleine Haube und verpasste dem kleinen Rennsemmerl so satte 150 PS.

Heute – in der bereits achten Generation des kleinen Kompakten gibt es viel Sport, mehr PS, dafür weniger Zylinder und noch viel weniger an Hubraum. Der Fiesta ST in der achten Generation leistet 200 PS – aus 1.5 Litern und 3 Zylindern. Wie er sich fährt können wir euch im Moment noch nicht sagen, da unser Testtermin mit dem stärksten Fiesta noch aussteht.
Zusätzlich gibt es jedoch noch unser getestetes Model – mit dem Kürzel ST-Line. Und was der so alles kann, schildern wir euch in den nächsten Absätzen.

Sportlicher, bulliger und doch irgendwie eleganter…

Die Ford-Designer sind durchwegs eine Klasse für sich. War der Vorgänger optisch schon wirklich sehr gelungen, hat man es tatsächlich geschafft etwas sehr ansprechendes noch ansprechender zu machen. Zusätzlich ist der kleine Kompakte in der Länge gut sieben Zentimeter gewachsen und auch gut einen Zentimeter breiter geworden.

Die markanteste Änderung findet man wohl am Heck, wo man sich dazu entschied die Rückleuchten nicht mehr senkrecht an die C-Säule zu integrieren, sondern packte diese horizontal unter die C-Säule bis in die Heckklappe.
In der ST-Line Ausführung sieht der Kölner sowieso mehr als schick-sportlich aus. Die markante Front mit dem Ford-typischen Hexagon-Grill und dem schwarzen, gitterförmigen Kühlergrill versprühen schon jede Menge „Testosteron“.
Sehr gelungen auch die neuen Frontscheinwerfer, welche rundum mit einer LED-Silhouette designed wurden – leider nur rundum – die Halogenlichter sind nicht mehr zeitgemäß, an dieser Stelle würde man sich dann doch lieber Xenon-Scheinwerfer wünschen.
Zusätzlich sorgen 18-Zöller mit 205er-Bereifung und 40er-Gummi für einen verdammt dynamischen Eindruck.

Bedienerfreundlich – sportlich – bequem.

Im Innenraum des Fiesta-ST-Line hat man keineswegs darauf vergessen, dass es sich um ein sportliches Modell handelt. Seinen Allerwertesten hinter das ST-Volant geschwungen, fallen einem sofort die Alu-Pedalerie und der gute Seitenhalt in den Sportsitzen auf. Die Materialwahl wurde zum Vorgänger hin nochmals kräftig aufgewertet und wirkt solide, sowie stylisch. Vor allem die rot eloxierten Einlagen, kombiniert mit dem Carbondesign-Applikationen haben es uns angetan.

Loben muss man die Benutzerfreundlichkeit des 6,5 Zoll großen Touchscreen im Tabletlook. Dieser ist gut ablesbar, einfach zu bedienen und vor allem sehr übersichtlich gestaltet. Langes herumgetipse, für irgendwelche Einstellungen entfällt hier ein für alle Mal. Für das Wichtigste gibt es nach wie vor gut positionierte Knöpfe in der Mitte des Armaturenbretts und auch die Einstellungen der Sicherheitssysteme und des Bordcomputers, welche man über die Lenkradtasten bedient sind keine große Hexerei.

Einzig die Deaktivierung des (gut funktionierenden) Spurhalteassistenten sorgte für eine lange Sucherei. Gut, natürlich hätten wir im Handbuch nachschlagen können, aber wer will als Autoenthusiast schon irgendwo nachblättern…
Eventuell hatte es auch ein wenig mit dem Stolz des männlichen Geschlechts zu tun, dass ich mir diese Blöße nicht geben wollte.

Immerhin am vorletzten Testtag haben wir das Geheimnis der Deaktivierungstaste lüften können. Diese sitzt am Blinker und Fernlicht-Hebel. Warum ausgerechnet dort? Tja, das wissen wir leider auch nicht.

Vom allerfeinsten und Gott sei Dank nicht versteckt ist das neue, mit Harman International entwickelte, B&O PLAY – Soundsystem mit grandioser, sowie kristallklarer 675 Watt-Power.

Ein kleines Manko…

Ärgerlich oder sagen wir schade – dass man die hinteren Fenster nicht öffnen kann. Diese bleiben wie sie sind – nämlich zu. Generell schenkt man den Fond, beim 3-türigen Fiesta wohl nicht so viel Beachtung. Auch der Einstieg zur hinteren Sitzreihe ist nur etwas für die gelenkigen, fitten und schlanken unter uns – aber mal ehrlich, wer will denn in diesem sportlichen Kfz schon hinten Platz nehmen?

Der Kofferraum lässt sich, dank angenehmer Höhe der Ladekante gut beladen und besitzt eine durchaus akzeptable Größe, welche man im Kleinwagensegment mindestens erwartet.

Warum eigentlich ST-Line wenn es doch ST gibt?

Wir philosphieren bei 3 Häferl Kaffee…
Wobei die Frage schnell geklärt wurde.
Wenn einem 200 Pferde doch ein wenig zu viel für den Alltag sind oder man die horrende motorbezogene Versicherungssteuer nicht unbedingt löhnen möchte, aber dennoch alle Vorzüge und Fahrspaß eines ST genießen will, dann gibt’s eben jetzt eine verdammt gute Alternative.

Ford hat das Kürzel ST-Line nämlich nicht nur für die sportliche Optik an den Fiesta geklebt. Eine um 15% verwindungssteifere Karosserie des Vorgängers, größere Spurweite vorne und hinten, verringerte Seitenneigung und Reduzierung der Reibung innerhalb des Lenksystems. Ebenso wurde das Fahrwerk komplett überarbeitet. Neue Fahrwerkslager sorgen für mehr Steifigkeit und sorgen für noch präzisere Lenkbefehle. Mit einem Wort:
Da wo bei Ford ST-Line draufsteht ist einiges an ST-drinnen.

Jetzt kommt der Genuss mit Schuss!

Ich bin wahrlich kein Befürworter des Downsizing und noch viel weniger von nur 3 „Häferl“ unter der Haube. Die meisten Testkandidaten kommen meist schwer aus dem Stand und haben trotz der Minimotörchen ordentlich Durst. Groß war die Skepsis – so auch beim neuen Fiesta.

Ich startete also die 3 Häferl – nun ja, 3-Zylinder typisch unruhiger Lauf, aber darüber kann man grundsätzlich noch hinwegsehen. Kupplungspedal gedrückt – oohhh oohhh – was für ein kurzer Kupplungsweg, der ist mal richtig Sportwagen-typisch. Den ersten Gang eingelegt – auch hier glänzt der ST-Line-Fiesta mit kurz-knackigem Schaltweg und drauf auf’s Gaspedal. Nach den nächsten zwei Schaltvorgängen und einem Überholmanöver war der Drops gelutscht.

Ein Liter Hubraum, Turbo und 3 Häferl können doch tatsächlich Spaß machen und sich dynamisch anfühlen – wobei, eigentlich fühlen sie sich nicht nur so an – dieser Fiesta ist es auch. Der kleine Kölner kommt gut aus dem Stand, die Gasannahme ist super direkt. Genauso wünscht man sich das bei einer kleinen Kompaktrakete. Das Drehmoment bleibt über das gesamte Drehzahlband erhalten – selbst kurz vorm Begrenzer geht dem 3er-Gespann unter der Haube nicht die Luft aus.
Besser kann man einen Dreizylinder definitiv nicht abstimmen. Zumindest haben wir noch keinen Hersteller entdeckt, der es bis jetzt besser gemacht hätte.

Zurecht durfte so der Einliter-EcoBoost von Ford schon zum sechsten Mal in Folge den „Engine Of The Year – Award“ abstauben.

Zum Thema Verbrauch gibt’s ebenfalls nichts zu meckern – zwischen 5,5 und 6,5 Liter haben wir den roten Racer bewegt. Wobei wir immer eher im sportlicheren „Gas-Junky-Modus“ unterwegs waren. Ein Wert der sich bei 140 PS inklusive Turbo sehen lassen kann.

Auch die Bremsanlage hat man aufgewertet und den Bremsweg nochmals verkürzt. Die vier Scheibenbremsen packen auf Druck ordentlich zu, sind nahezu perfekt dosiert und werden auch bei mehrmaligen Bremsmanövern nicht müde.
Der ST-Line Fiesta ist durch und durch ein echter Klein-Kompakt-Sportler, der das Logo nicht nur zur Zierde trägt.

Mein FAZIT:

Was mich begeistert:
Perfekt abgestimmter 3-Zylinder
Verbrauch und Leistungsentfaltung
Optik und Dynamik

Was ich mir noch wünschen würde:
Das Öffnen der Fenster im Fond
Etwas weniger Vibrationen wenn der Motor am Stand läuft.
Sportauspuff?

Factporn:

Modell: Ford Fiesta ST-Line
Motor / Antrieb: 3-Zylinder Reihe mit Abgasturbolader, Zahnriemen und DOHC, Hochdruck-Benzin-Direkteinspritzung mit 6-Loch-Injektoren
Hubraum / Verdichtung: 998 ccm3 / 10,0:1
Leistung  kW /PS (Gesamt): 103 kW / 140 PS bei 6.000 U/min
Drehmoment: 180 Nm bei 1.500 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Fahrwerk –
Vo. Achse:
Einzelrad-Aufhängung an McPherson-Federbeinen an L-förmigen unteren Querlenkern, aufgehängt an Fahrschemel, getrennte Lastpfade für Federn und Dämpfer
Hi. Achse: Verbundlenkerachse mit progressiver Spursteuerung, Schraubfedern unterflur angeordnet, separate Einrohr-Stoßdämpfer
Getriebeart: 6-Gang Schaltgetriebe
0-100 km/h: 9,0 Sekunden
V-Max: 202 km/h
Verbrauch Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 5,8 / 3,8 / 4,5
Verbrauch Test – Durchschnitt l/100 km: 5,5 – 6,5 L
Leergewicht:
1144 kg
L/B/H: 4,040 / 1,941 (inkl. Spiegel) / 1,476 (Meter)
Radstand: 2,493 (Meter)
Wendekreis: 10,05m
Felgen / Reifen: 7,0J 18, 205/40 R 18,
Kofferraumvolumen: 292 bis 1.093 Liter
CO2 Emissionen:
102g/km
Tankinhalt:
42 Liter
Kraftstoff:
Super 95
Ford Fiesta zu haben ab: 12.950 € (Modell Trend)
Basispreis Ford Fieste ST-Line 1.0 Ecoboost, 140PS:
19.950 €
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und Mwst: 25.497,94 €

Sonderausstattung:

Winter Paket 2: 403,31 €
Komfort Paket: 231,90 €
Fahrer-Assistenz-Paket 3: 1008,27 €
Easy Driver Paket 1: 383,14 €
Sicht Paket: 151,24 €
ST-Line-Interieur-Design-Paket 2: 705,78 €
Leichtmetallräder: 403,31 €
Premium Navi inkl. Ford SYNC 3 und B&O PLAY: 1038,51 €
Türkantenschutz: 100,82 €
Ford Key Free: 201,66 €
Dachspoiler: 201,66 €
Scheinwerfer im Projektlinsen-Design mit LED: 252,06 €
Seitenscheiben hinten getönt: 151,24 €
Standard-Lackierung: 100,82 €
Color Me Dachlackierung: 100,82 €
Klimaanlage mit automat. Temp. Kontrolle: 352,90 €
Gepäckraumboden einstellbar auf 2 Höhen: 60,50 €

 Bilder und Text: (c) Gas Junky 

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