Fiat 500e Cabrio Testbericht: Open Air im Italo-Stromer!

Addio a diesel e benzina. Der Fiat 500 ist ein Klassiker, der Ender der 50er Jahre auf den Markt kam. Schon damals war dieses Fahrzeug sehr beliebt und in dem Kleinwagen düste die gesamte Familie mit Sack und Pack an die Adria. Das sogenannte Volksauto wurde im Laufe der Zeit zu einer Stilikone. Da jedoch immer mehr Hersteller gezwungenermaßen auf die Produktion von reinelektrischen Fahrzeugen setzen, war es auch für Fiat mit dem Cinquecento an der Zeit. Nun beginnt mit dem reinelektrischen Fiat 500, der auf einer neuen Plattform steht, eine völlig neue Ära.
Das vollelektrisierte Modell hat sowohl in der Länge als auch in der Breite um sechs Zentimeter und in der Höhe drei Zentimeter zugelegt.

Wir kamen in den Genuss mit dem Fiat 500e in der Cabrio-Topversion (La Prima), zwei Wochen lang sowohl in der Stadt, auf Landstraßen und Autobahn unterwegs zu sein.

Exterieur: Großer Stolz strahlt nach außen!

Fiat hat sich bei den Designdetails des Fiat 500e echt Mühe gegeben. Das kennen wir bereits von den Italienern, egal ob Mode, Möbel oder Autos – es hat immer alles einen besonderen Chic und sieht fantastisch aus. Ein E-Auto als Cabrio ist noch nicht so geläufig, und schon gar nicht als Viersitzer. Hier nehmen die Turiner eindeutig die Vorreiterrolle ein.

Die Front mit den Voll-LED Schweinwerfern im 500er Design, welche teilweise in die Motorhaube integriert sind, verleihen dem Kleinen einen recht knuffigen Look. Anstatt des bisherigen Fiat Logos prangt nun mittig das 500er Logo mit zwei horizontalen Chromleisten und dies verleiht dem Cityflitzer einen imposanten Anblick und dient ebenso als Zeichen einer wahren Stilikone.
Die neu gestalteten elektrischen Türgriffe mit E-Latch System lassen den kleinen Italiener reduzierter wirken. Schade finden wir, dass kein Geräusch nach dem Verschließen des Fahrzeugs erklingt, womit man nie sicher ist, ob man nun schon zugesperrt hat.
Die seitlich angebrachte durchgehende Chromleiste sowie die exklusive la Prima Plakette am hinteren Seitenfenster spiegeln die Liebe zum Detail wider.
Ein echter Hingucker sind die LED-Seitenblinker, welche eindeutig vom 57er Fiat inspiriert wurden. Das Heck zieren neu gestaltete Rückleuchten, welche ein stilisiertes „E“ beinhalten sowie der mittig, elegant gestaltet Fiat Schriftzug.

Pure Schönheit im Inneren

Auch im Inneren erkennt man sofort das stilhafte Design der Italiener.
Das formvollendete Armaturenbrett ist mit geprägter, veganer Ledernachbildung bezogen. Die brandneuen Vordersitze sind auch höhenverstellbar und bieten guten Seitenhalt und Sitzkomfort. Die Polsterung der Sitze besteht wie auch das Armaturenbrett aus veganer Ledernachbildung und ist mit Fiat Monogrammen abgesteppt.
Das neu geformte, unten abgeflachte Lenkrad wird vom 500er Emblem geziert und erinnert wieder an den Stil des Fiat 500 aus dem Jahr 1957.
Rechts am Lenkrad angebracht befindet sich das umfangreiche Assistenzpaket und der linke Teil ist für Audio- und Sprachsteuerung vorhergesehen.
Hinter dem Zweispeichen-Volant blickt man auf eine digitale Tachoeinheit (auch hier werden Navigationsbefehle eingeblendet), aber das Herzstück der Infotainment-Landschaft bildet ein 10,25-Zoll großer Touchscreen (ab Ausstattungslinie ICON), sodass nicht nur die Diagonale enorm dazugewonnen hat, sondern auch die Bedienlogik – außerdem werden die Touch-Befehle deutlich zügiger umgesetzt – dies ist U-Connect 5 zu verdanken.
Besonders gut finden wir, dass nicht alles über den Touchscreen abgerufen werden muss, sondern dass wichtige Knöpfe für Klimaeinheit noch geblieben sind.
Genau unter diesen Knöpfen hat Fiat eine Ladeschale für das Smartphone platziert und darin befindet sich wiederum ein Designhighlight, nämlich die Skyline von Turin. Darunter befinden sich vier Tasten, mit denen man die Fahrstufen einlegt (P-R-N-D) – auch dies ist eine Neuerung.
Neu in den Türen innen sind die elektrischen Türöffner und der besondere Hingucker in der Türverkleidung ist die im Türgriff eingestanzte Silhouette mit dem Schriftzug Made in Torino und dem Bild des ursprünglichen Fiat 500.
Zwischen Fahrer- und Beifahrersitz befindet sich eine Konsole mit einer Taste für die elektrische Parkbremse, der Lautstärkenregler sowie der Fahrmodi-Schalter (Normal, Range, Sherpa) und ein verschließbares Ablagefach mit USB-Anschluss und eine 12 Volt Steckdose.

Open-Air Feeling

Sehr genossen haben wir bei sonnigem Wetter das Dolce Vita Open-Air Feeling im neuen Fiat 500e Cabrio. Um das Dach zu öffnen gibt es zwei Stufen. Zu Beginn wird das Verdeck nur halb geöffnet, im Anschluss faltet man das Stoffdach komplett zusammen und genießt die kräftigen Sonnenstrahlen. So schön die Fahrt bei geöffnetem Dach auch ist, leider ist dadurch aber die Sicht nach hinten sehr eingeschränkt.

Platzangebot – es kann kuschelig werden

Vorne haben Fahrer und Beifahrer ausreichend Platz zur Verfügung. Etwas eng wird es jedoch für Erwachsene in der zweiten Reihe. Für Kurzstrecken geht das Platzangebot in Ordnung, bei längeren Fahrten ist es dann aber nicht mehr so wirklich bequem. Der Kofferraum kann von 185 Liter auf bis zu 550 Liter bei umgelegter Rückbank erweitert werden.

Laden mit Schnellladesystem

Der Fiat 500e kann mit 85 kW in nur fünf Minuten auf 50 Kilometer und in nur 35 Minuten auf bis zu 85 Prozent geladen werden. Die Rede ist hier natürlich von einer Schnelladestation. Genau diese Technik spendiert dem italienischen City-Flitzer eine hohe Alltagstauglichkeit, wobei auch die Batteriekapazität für diese Klasse zu bewundern ist.
An der Wallbox mit 11 kW wird es mit einer Ladedauer von vier Stunden auf 100 Prozent schon etwas mühevoller. Am längsten dauert der Ladevorgang an der Haushaltsteckdose, nämlich gute 15 Stunden.

Der neue Fiat 500 ist mit einem sogenannten CCS2-Anschluss an der hinteren rechten Seitenwand ausgerüstet, der Laden sowohl mit Gleich- als auch mit Wechselstrom zulässt. Mit an Bord des elektrischen Stadtflitzers sind auch noch ein Mode-3-Ladekabel (11kW AC) und ein Mode-2-Ladekabel (2,3 kW für Schuko-Steckdosen).

Assistenzsysteme: Viele kleine Helferlein

Das neue Fiat 500e Cabrio ist mit einer Reihe innovativer Fahrerassistenzsysteme ausgestattet, die autonomes Fahren auf Level 2 ermöglichen. Dazu gehören der autonome Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung, der intelligenter Spurhalte-Assistent, die hochauflösende Rückfahrkamera mit dynamischen Führungslinien, das intelligentes Geschwindigkeitsregelsystem, der Lichtsensor und Fernlicht-Assistent, die automatische Notruf-Funktion sowie die elektrische Parkbremse.

Motor und Fahren: Enormer Fahrspaß mit musikalischer Begleitung!

Das neue, reinelektrische Fiat 500e Cabrio ist mit einer 42 kWh Batterie ausgestattet, womit laut Hersteller 320 Kilometer reinelektrisch zurückgelegt werden können, in der Stadt sogar bis zu 400 Kilometer.
Der Elektromotor leistet 87 kW /118 PS und bietet mit 220 Nm Drehmoment eine hervorragende Beschleunigung. In nur 3,1 Sekunden erreicht man Tempo 50 und den Sprint auf 100 km/h schafft der italienische Stromer in exakt neun Sekunden.

Erst mal den Startknopf gedrückt und die Taste D aktiviert, zischt der Turiner flott los und das natürlich flüsterleise. Im niedrigen Geschwindigkeitsbereich säuselt der Fiat 500e nicht einfach eine Akustik vor sich hin, er spielt die Titelmelodie aus Federico Fellins Film „Amarcord“. Auch beim Verlassen des Fahrzeugs wird man mit musikalischer Begleitung zum Aussteigen gebeten.

Besonderen Fahrspaß verleiht der Italo-Stromer, wenn man mit ihm flott in die Kurven fährt. Ein wenig kritisch stehen wir der Abstimmung der Lenkung gegenüber, diese könnte noch straffer und direkter abgestimmt sein.
Darüber hinaus ist man mit dem neuen Fiat 500e viel lieber im urbanen Bereich unterwegs. Die dahinschmälzende Reichweite bei überschreiten von circa 110 km/h bildet nicht nur beim Fiat 500e Cabrio das wohl größte Problem der E-Mobilität.

Verschiedene Fahrmodi können je nachdem, wo man gerade unterwegs ist, äußerst hilfreich sein. Im Range Modus ist die Rekuperation am stärksten und die Fahrt mit dem One-Pedal Feeling, verleiht zusätzlichen Fahrspaß.
Der Sharpe Modus ist einerseits der Sparmeister, da hier nur eine Geschwindigkeit von 80 km/h erreicht werden kann und andererseits der Retter in der Not, falls die Reichweite schon sehr niedrig ist und man doch noch gerne die nächstgelegene Ladestation erreichen möchte. Dieser Fahrmodus macht vor allem in urbanen Gebieten Sinn.
Im kombinierten Testverfahren hat das neue Fiat 500e Cabrio in der Topversion 12,3 kWh / 100 Kilometer verbraucht, womit wir sogar die Werksangabe unterschreiten konnten. Bei Verzicht auf die Cabrio-Version wird man wohl öfters die Klimaanlage aktivieren, dennoch wird man im Rahmen der Herstellerangabe unterwegs sein.

Fazit:

Das neue Fiat 500e Cabrio besticht vor allem durch sein einzigartiges Design. Das neue 500e Cabrio fühlt sich jedoch nicht nur im urbanen Bereich wohl, auch längere Etappen am Land sind aufgrund des Schnellladesystems kein Problem für das italienische Modell. Mit realistischen 300 Kilometern Reichweite im Alltag überzeugt der 500e nahezu alle Skeptiker. Das einzige Defizit, dass wir nennen können ist sein Preis. Dieser ist jedoch auf die hochwertige Ausstattung und das exquisite Design zurückzuführen.

Was uns gefällt:

  • Die realistische Reichweite von 300 Kilometer
  • Die Liebe zum Detail
  • Das Dolce Vita Feeling bei Fahrten mit offenem Dach

Was wir verbessern würden:

  • Einen Ton nach dem Verschließen des Fahrzeugs
  • Die Sicht nach hinten bei geöffnetem Dach
  • Die Preispolitik

Technische Daten: Fiat 500e Cabrio La Prima

Motor/Antrieb

Motor: Elektromotor, Batteriekapazität 42,0 kWh (Netto 37,3 kWh)
Leistung kW/PS:  87 kW/118 PS
Drehmoment: 220 Nm
Antrieb: Vorderradantrieb
Getriebeart: Eingang-Automatik
0-100 km/h: 9,0 Sekunden
V-Max: 150 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 14 bis 14,9 kWh/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt:  12,3 kWh/100 km
Reichweite nach WLTP: 298-321 km
CO2 Emissionen: 0 g

Ladedauer (Herstellerangabe)
Wechselstrom (AC) mit 2,3 kW (0-100 %): 15:15 Stunden

Wechselstrom (AC) mit 3,7 kW (0-100 %): 12:45 Stunden

Wechselstrom (AC) mit 11 kW (0-100 %): 4:15 Stunden
Gleichstrom (DC) 85 kW (für bis zu 80 %): ca. 35 Minuten

Fahrwerk/Reifen/Bremsen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen, HA:Trommelbremsen
Felgen/Reifen:  205/45 R17

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.330 kg
L/B/H: 3,632 /1,900 /1,527 m
Radstand: 2,322 m
Kofferraumvolumen: 185 – 550 Liter

Preise

Fiat 500 elektrisch zu haben ab: € 25.390,-
Fiat 500 elektrisch Cabrio zu haben ab: € 31.990,-
Testversion inkl. Sonderausstattung: € 40.510,- (Förderung exklusive)

Sonderausstattung:

Lackierung: € 1.920,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe