Seit 75 Jahren zählt der Toyota Land Cruiser zu den Offroad Legenden und es konnten 10,4 Millionen Einheiten in dieser Zeit abgesetzt werden. Wir haben die aktuelle Version mit dem 2,8-Liter Diesel und 8-Gang Automatik unter die Lupe genommen. Welche Vor- und Nachteile der Offroader mit sich bringt, lest ihr hier.







Interieur: Raumwunder mit präziser Verarbeitung und intuitiver Bedienung
Neben den gigantischen Außenabmessungen (4,93 Meter Länge, 1,94 Meter Breite und 1,93 Meter Höhe) hinterlässt auch das Cockpit eine recht luftige Atmosphäre. Bereits in der Basis bietet der Laderaum 1.151 Liter Fassungsvolumen – die riesige Heckklappe schwinkt nach oben auf und für kleinere Dinge kann auch nur das Heckfenster geöffnet werden. Nach umlegen der Rücksitzbank sind sogar bis zu 2.000 Liter Fassungsvermögen verfügbar.
Großes Lob gibt es darüber hinaus für die intuitive Bedienung, da hier noch Drehregler und Knöpfe platziert sind. Den Innenraum dominieren hochwertige Materialien und die Sitze bieten sehr hohen Komfort, sodass man auf Langstrecken bzw. Offroad-Abenteuern Wohnzimmer-Feeling spendiert bekommt.
Ein wenig verschachtelt wirken die Menüs der beiden Touchdisplays. Deshalb sollte man so manche Assistenzprogramme bereits vor der Fahrt deaktivieren. Meist haben wir via Apple CarPlay das Smartphone gespiegelt. An dieser Stelle muss man das JBL Soundsystem loben, welches das Interieur des Offroaders in eine fahrende Disco verwandelt.












Fahrverhalten und Motor: Offroad aber auch Onroad ein Abenteuer!
Unter der langen Haube des neuen Toyota Land Cruiser werkt ein 2,8-Liter Turbodiesel. Dieser leistet 205 PS und ein maximales Drehmoment von 500 Nm. Die Kräfte werden permanent an alle vier Räder via 8-Gang Automatik weitergeleitet. Das hubraumstarke Aggregat wurde für einen Offroader gut gedämmt und der Land Cruiser steht in jeglicher Situation ausreichend im Futter. Die rund 12 Sekunden auf Tempo einhundert fühlen sich in der Praxis deutlich flotter an.
Die Anhängelast beträgt 3,5 Tonnen, sodass der Offroader klarerweise auch als Zugfahrzeug verwendet werden kann.
Das wohl größte Manko hierzulande ist wie auch bei der Konkurrenz die enorm hohe NoVA mit 36-37 Prozent. Dies will Toyota mit einer Mildhybrid-Version ein wenig senken.
Deutlich leichter fällt es mit dem Offroader im Gelände auch extreme Abschnitte zu überwinden. Hier bleibt alles beim Alten, denn der Land Cruiser lässt sich in seiner Paradedisziplin keinesfalls lumpen. Mittels 21,5 cm Bodenfreiheit, Differenzialsperre hinten und Getriebeuntersetzung kommt man mit dem Land Cruiser an Passagen, wo andere Fahrzeuge schon längst nicht mehr mithalten können. Selbst dort ist der neue Land Cruiser derart perfektioniert, dass der Pilot mittels Automatik-Modus eigentlich nur mehr die Lenkung übernehmen muss.
Abseits des Geländes fühlt man sich dennoch mit dem Offroader pudelwohl, auf Autobahnetappen überrascht die erstklassige Dämmung, sodass Windgeräusche kaum mehr in den Innenraum dringen.
Trotz der Leiterrahmen-Konstruktion sind wir überrascht welch alltagstaugliche Fahreigenschaft der Japaner an den Tag legt. Bei der Lenkung setzt man statt einer hydraulischen auf eine elektrische Servolenkung. Kurvenräuber ist der Land Cruiser freilich keiner, aber wahre Fans werden die tatsächlichen Stärken des Offroaders zu schätzen wissen. Demnach sollte man auch nicht über den doch recht großen Wendekreis jammern, sondern eher den erstklassigen Durchschnittsverbrauch von nur 8,8 Liter pro 100 Kilometer loben.
Unser Fa(hr)zit:
Der neue Toyota Land Cruiser hält was er verspricht. Im unwegsamen Terrain kann er mit seinen Offroad-Skills punkten. Aber auch Onroad überrascht das Modell mit hoher Alltagstauglichkeit. Bei der Bedienung setzt man noch auf haptische Elemente und hinterlässt auch hier einen präzisen Eindruck. Die Raumverhältnisse sind gigantisch und auch bei der Materialwahl gibt es großes Lob.
Deutlich kritischer geht es bei der hohen Besteuerung hierzulande zu, denn mit fast 40 Prozent NoVA klettert der Einstiegspreis auf über 100.000 Euro. Mittels einer Mildhybrid-Version will man hier ein wenig nachbessern.
Was uns gefällt:
Die Verarbeitung der Materialien
Der unverwechselbare Look
Die Offroad-Eigenschaften
Das hubraumstarke Diesel-Aggregat inklusive dem effizienten Testverbrauch
Die Onroad-Eigenschaften
Was wir noch verbessern würden:
Die verschachtelten Menüs
Der recht penible Aufmerksamkeitswarner
Factbox: Toyota Land Cruiser 2,8 D, First Edition
Motor/Antrieb
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel
Hubraum: 2.755 ccm
Leistung: 151 kW/205 PS
Drehmoment: 500 Nm bei 1.600-2.800 U/min
Getriebe: 8-Gang-Automatik
Antrieb: Allrad
0-100 km/h: 12,3 Sekunden
V-Max: 165-170 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert: 10,3-10,7 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 8,8 l/100 km
CO2-Emission(g/km): 275-281
Bremsen/Felgen/Reifen
Bremsen: VA+HA: Scheibenbremsen innenbelüftet
Felgen/Reifen: 265/65 R18
Gewicht und Maße
Leergewicht: 2.330-2.550 kg
L/B/H: 4,925 m / 1,940 m / 1,925 m
Radstand: 2,850 m
Ladevolumen: 1.151-1.934 Liter
Tankinhalt: 80 Liter
Preise
Toyota Land Cruiser zu haben ab: € 110.190,-
Toyota Land Cruiser First Edition zu haben ab: € 128.145,76,-
Preis des Testfahrzeugs: € 128.145,76
(c) Bilder: Sebastian Poppe
