Das Flaggschiff der schwedischen Premium-Marke erhält ein Facelift, welches man an den rein elektrischen Bruder (den EX90) anpasst. Die Schweden halten weiterhin am Teilzeit-Stromer fest und verzichten auf den Selbstzünder, denn hierzulande wirkt der Teilzeit-Stromer steuerschonend und dieser bildet einen sensationellen Antriebsstrang für das knapp fünf Meter SUV mit knapp 2,3 Tonnen.
Welche Details im Alltag überzeugen und wo wir uns noch Verbesserungsbedarf wünschen, das lest ihr hier.

Interieur: Neues Infotainment, erstklassige Verarbeitung und optionaler Konzertsaal-Klang
Mit der neuen Infotainment-Lösung wirkt das Interieur moderner, die Steuerung ist intuitiver gestaltet und die Befehle werden rascher umgesetzt.


















Die Materialwahl bleibt weiterhin auf höchstem Niveau und auch die Kopf- und Beinfreiheit ist selbst für großgewachsene Passagiere ein Hit im knapp fünf Meter Flaggschiff der schwedischen Marke. Die Testversion bietet bis zu sieben Sitze – Reihe drei ist dann eher für die Kids gedacht. Fahrer- und Beifahrer verfügen in der Testversion sogar über eine Massagefunktion, diese ist zwar optional erhältlich, sollte aber unbedingt konfiguriert werden.
Ein unglaubliches Spektakel liefert auch das optionale Soundsystem von Bowers and Wilkins, sodass alle Passagiere mit Premium-Klang beschallt werden.
Ebenfalls in der Optionsliste findet man die Akustikverglasung, welche dem Interieur besonders auf Langstrecken eine unglaubliche Stille verleiht – in Kombination mit der 1.410 Watt Musikanlage ist dies natürlich ein Traum. Ebenso erfreulich ist die vor dem Edel-Wahlhebel aus Kristallglas positionierte induktive Ladeschale für Smartphones, welche auf den nervigen Kabelsalat verzichten lässt.






Fahrverhalten und Antriebsstrang: Das Beste aus zwei Welten
Unter der Haube arbeitet im Falle der PHEV-Version ein Zweiliter-Benziner, welcher mittels Turbo- und Kompressor-Aufladung für 228 kW / 310 PS sorgt. Dazu gesellt sich ein E-Aggregat mit 107 kW / 145 PS und somit steht eine Systemleistung von sage und schreibe 455 PS zur Verfügung, das System-Drehmoment beläuft sich auf 709 Nm.
Entscheidend ist natürlich das Zusammenspiel aus Verbrenner und E-Aggregat als auch der (im Falle des XC90 T8) 8-Gang Automatik.
Und hier haben die Schweden erstklassige Arbeit geleistet, denn die Kooperation des Antriebstrangs wurde perfekt abgestimmt. Der Vierzylinder-Benziner wirkt niemals angestrengt und erhält immer reichlich elektrische Unterstützung, womit auch die 400 Nm Drehmoment des Verbrenners niemals mit den knapp 2,3 Tonnen Leergewicht zu kämpfen haben, dennoch ist man mit dem XC90 auch nach der Überarbeitungskur viel lieber komfortabel als dynamisch unterwegs. Das optionale, adaptive Luftfahrwerk federt die Unebenheiten deutlich smoother und mausert sich auch auf Rumpelpisten äußerst komfortabel. Lediglich die Lenkung dürfte nicht nur straffer, sondern auch etwas direkter ausgelegt sein.
Der Lithium-Ionen-Akku verfügt über eine Kapazität von 18,8 kWh (netto 14,7 kWh), womit bis zu 71 Kilometer laut Hersteller-Angabe erreichbar sind. In der Praxis konnten rund 50-60 Kilometer mit einer Akkuladung zurückgelegt werden, womit man auf der durchschnittlichen Tagesroute gute Karten hat.
Der Ladevorgang dauert rund drei Stunden an einer 11 kW Wallbox und an der Haushaltssteckdose knapp sieben Stunden. Die maximale Ladeleistung beläuft sich auf lediglich 6,4 kW.
Praktisch finden wir, dass der Akkustand „eingefroren“ werden kann, um beispielweise auf der Langstrecke ausschließlich mit dem Benziner unterwegs zu sein und im urbanen Bereich dann rein elektrisch zu fahren.
Klarerweise benötigt es jede Menge Ladedisziplin, um die Kleinwagen-Verbrauchswerte in der Praxis zu erzielen. Wer den größten Teil auf den Benziner setzt, wird wohl auch zweistellige Verbrauchswerte vom Display ablesen.
Unser Fa(hr)zit:
Der Volvo XC90 gehört noch lange nicht zu den alten Schweden, ganz im Gegenteil. Der Teilzeit-Stromer wirkt mit dem aufgefrischten Design sportlich, auch die Eleganz behält er bei. Das neue Infotainment-System wirkt nicht nur intuitiver bei der Bedienung, sondern sorgt auch im Innenraum für frischen Wind. Der Antriebsstrang wirkt hierzulande nicht nur steuerschonend, sondern hinterlässt mit einem präzisen Zusammenspiel einen sauberen und zugleich komfortablen Eindruck. Die optionale Luftfederung ist selbst auf schlechten Straßen ein Traum, dies zählt auch für das optionale Soundsystem. Lediglich die Ladeleistung dürfte höher ausfallen und in so manchen Parkgaragen würde man sich eine mitlenkende Hinterachse wünschen.
Was uns gefällt:
- Das optionale Soundsystem
- Die Geräuschdämmung
- Die Zusammenarbeit der beiden Motoren
- Das optionale Luftfahrwerk
- Die neue Infotainment-Zentrale
Was wir noch verbessern würden:
- Die maximale Ladeleistung
- Optional eine Hinterachslenkung
Factbox: Volvo XC90 T8 Plug-in-Hybrid Ultra Bright (7 Sitzer)
Motor/Antrieb
Motor: 4-Zylinder-Turbobenziner-Direkteinspritzer inkl. Kompressoraufl.
Hubraum: 1.969 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 228 kW/ 310 PS
Elektro-Aggregate: Leistung kW/PS: 107 kW/ 145 PS
Systemleistung kW/PS: 334,56 kW/ 455 PS
Elektrische Reichweite laut Hersteller: 63-71 Kilometer
Antrieb: Allrad
Getriebe: 8-Gang Automatik
0-100 km/h: 5,4 Sekunden
V-Max: 180 km/h (rein elektrisch 140 km/h)
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert: 1,2-1,6 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 4-10 l/100 km
CO2 Emissionen (g/km): 30-36 (WLTP)
Bremsen/Felgen/Reifen
Bremsen: VA+HA: Scheibenbremsen innenbelüftet
Felgen/Reifen: 275/40 R21
Gewicht und Maße
Leergewicht: 2.297 kg
L/B/H in Meter: 4,953 m / 1,923 m / 1,767-1,771 m
Radstand in Meter: 2,984 m
Kofferraumvolumen: 262 bis 1.816 Liter
Tankinhalt: 71 Liter
Kraftstoff: Super 95
Elektrischer Energiespeicher: Lithium-Ionen-Batterie
Elektrische Speicherkapazität in Kilowattstunden: 18,8 (netto 14,7) kWh
Preise
Volvo XC90 PHEV 7-Sitzer zu haben ab: € 90.800,-
Volvo XC90 PHEV 7-Sitzer Ultra Bright zu haben ab: € 98.250,-
Preis Testfahrzeug inkl. MWSt: € 111.912,-
Sonderausstattung (netto):
Außenfarbe: Mulberry Red € 900
Felgen: 22-Zoll 7-Doppelspeichen-Design € 800
Polsterung: Nappaleder/Ledernachbildung Kardamon € 1.850
Adaptives Luftfahrwerk mit Four-C-Technologie € 2.040
Akustiverglasung für die Seitenfenster € 900
Anhängekupplung (semielektrisch) € 1.000
Audiosystem Premium Sound von Bowers and Wilkins € 2.570
Ladekabel Typ 2 (Mode 3) € 250
Massagefunktion für Fahrer- und Beifahrer € 650
Seiten- und Heckfenster abgedunkelt (ab B-Säule) € 425
(c) Bilder: Sebastian Poppe