Der Toyota C-HR hat – egal ob als reiner Verbrenner oder Hybridmodell – mittlerweile seinen festen Platz auf unseren Straßen gefunden. Mit der zweiten Generation wurde die Modellpalette erstmals um einen Plug-in-Hybrid erweitert. Um den Teilzeit-Stromer im Alltag unter die Lupe zu nehmen, wurde uns der C-HR in der dynamischen GR Sport Edition zur Verfügung gestellt.
Ein futuristisch anmutendes Crossover
Beim Erscheinungsbild lässt sich das neue Modell recht schnell von seinem Vorgänger unterscheiden. Denn der neue C-HR kommt deutlich schärfer und kantiger daher, wie man an der Form der Seitentüren und der schmalen Scheinwerfer erkennen kann. Hier beweisen die Japaner Mut zu einem völlig neuen Design, welches auch gut zum C-HR passt. Die automatisch versenkbaren Türgriffen fügen sich ebenfalls gut in diese neue Form ein – dass diese beim Einklappen derartig akustisch Krawall machen, war bestimmt nicht im Sinne des Erfinders und könnte gerne verfeinert werden.
Der Innenraum wurde ordentlich aufgewertet, insbesondere unser Testwagen ist als Top-Version mit einigen Leder verzierten Oberflächen versehen. Besonders stechen das Lenkrad, die sportlichen Sitze samt Ziernähte und GR-Logo hervor.















Top Verbrauch und gute E-Reichweite
Wie bereits erwähnt handelt es sich bei der Testversion um die PHEV Version, hiermit sollen laut Werk rund 67 Kilometer rein elektrisch zurückgelegt werden können. Das ist für viele Pendler ideal zum bewältigen der täglichen Strecke – vorausgesetzt man hat zu Hause oder in der Firma eine Lademöglichkeit. Bei einer Ladeleistung von rund 7 kW benötigt der C-HR schon etwas Zeit, um den Akku zu laden. Hier würde eine Ladeleistung von zumindest 11 kW schon einen gewissen Charme haben. Denn wie bei den meisten Plug-in-Hybriden üblich, verfügt auch der Toyota C-HR über keine DC-Schnelllademöglichkeit.
Was den elektrischen Verbrauch betrifft, so liegt dieser laut WLTP bei 15,1 kWh/100 km, sodass theoretisch eine rein elektrische Reichweite von 90 Kilometer möglich wäre. Jedoch lässt der C-HR ab einem bestimmten Akkustand keine rein elektrische Fahrt mehr zu.
Das macht durchaus Sinn, denn die restliche Energie unterstützt weiterhin die Fahrleistungen im Hybridmodus. Ist man nur im Stadtverkehr unterwegs, lässt sich die elektrische Reichweite durchaus jenseits der 70 Kilometer steigern. Wer außerhalb der Stadt unterwegs ist, schafft problemlos rund 50 Kilometer. Im Drittelmix sind rund 50-60 Kilometer rein elektrisch realistisch.








Feine Abstimmung für das Antriebsduo
Die rein elektrischen Werte können im täglichen Betrieb also durchaus überzeugen, aber wie steht es mit dem klassischen Verbrenner? Hier kann man die WLTP-Werte mit 0,8-0,9 Liter Benzinverbrauch nicht mal mit entsprechender Ladedisziplin erreichen. Dennoch ergab sich unterm Strich ein respektabler Durchschnittsverbrauch von 6 Liter pro 100 Kilometer – und das bei einem durchaus hügeligen Streckenprofil und schleppender Ladedisziplin. Auf der Ebene lässt sich der Verbrauch sicherlich nochmals um einen Liter senken, was für einen Teilzeit-Stromer mit solch einer Leistung auf den ersten Blick ein guter Wert ist. Jedoch würde man diesen Verbrauchswert auch mit der Vollhybrid-Version erreichen, diese muss nicht an der Steckdose oder Wallbox geladen werden.
Großes Lob verdient sich jedenfalls die Abstimmung des Hybridantriebs, da dieser je nach Fahrsituation vollautomatisch zwischen Elektro- und Verbrenner hin- und herwechselt, ohne dass man als Fahrer etwas davon spürt. Wenn der Benzinmotor mitarbeitet, sollte man dafür eher behutsam mit dem Gaspedal umgehen. Das liegt nicht an der – zugegeben recht ordentlichen – Beschleunigung, sondern vielmehr am CVT-Getriebe, welches eben für Effizienz und Komfort steht. Für sensibles Gehör sind Volllastfahrten also eher nicht ratsam und auch gar nicht notwendig, da der C-HR auch im unteren Drehzahlbereich direkt anpackt und ohne Bleifuß solide vorwärts marschiert.





Darf es ein bisschen mehr Platz sein?
Dass der C-HR nicht unbedingt ein Platzwunder ist, verrät schon der Blick von Außen.
Falls Fondpassagiere öfter mitfahren, sollte man sich bewusst machen, dass die Knie möglicherweise etwas Kuschelkontakt zur Rückenlehne des Vordermanns suchen könnten. Der Kofferraum ist im Anbetracht der Fahrzeuggröße akzeptabel, nur leider wurde etwas Platz verschenkt, denn unter dem Ladeboden verbirgt sich ein großer Zwischenraum. In diesem wurde zwar ein Staufach untergebracht, dennoch finde ich schade, dass hier kein variabler Ladeboden für zusätzliches Ladevolumen verbaut wurde, denn Platz wäre grundsätzlich vorhanden. Allen Kritikpunkten zum Trotz, Singles und Pärchen werden diese Punkte bestimmt nicht stören, diese erfreuen sich dafür an den Vorzügen der relativ kompakten Abmessungen bei der Parkplatzsuche.





Fazit
Wer aufgrund von Reichweitenangst den Wechsel zum Elektroauto scheut, für den bietet der Plug-in-Hybrid Antriebsstrang im C-HR einen idealen Kompromiss aus beiden Antriebssträngen.
Die getestete GR Sport Edition überzeugt mit dezent sportlichen Elementen und einer umfangreichen und gut verarbeiteten Innenausstattung. Preislich liegt der GR Sport bei einigen sicher am Ende der Schmerzgrenze, dafür ist der Plug-in-Hybrid auch in den übrigen Ausstattungsvarianten erhältlich.
Was uns begeistert:
- Der gut abgestimmte Antriebsstrang
- Die hochwertige Verarbeitung
- Die hohe Effizienz bei entsprechender Ladedisziplin
Was wir noch verbessern würden:
- Einen versenkbaren Ladeboden
- Die Preispolitik (zumindest bei der Topversion)
- Die Akustik beim Versenken der Türgriffe
Factbox: Toyota C-HR Plug-in Hybrid 2WD GR Sport
Motor/Antrieb
Motor: Reihen Vierzylinder / Drehstrom-Synchronmotor
Hubraum: 1.987 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 112 kW / 152 PS
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 120 kW / 163 PS
Systemleistung kW/PS: 164 kW / 223 PS
Drehmoment Benzin-Aggregat: 190 Nm bei 4400 U/min bis 5200 U/min
Drehmoment Elektro-Aggregat: 208 Nm
Antrieb: Front
Getriebeart: Kontinuierliches variables Getriebe (E-CVT)
0-100 km/h: 7,4 Sekunden
V-Max: 180 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert Liter/100 km: 0,8 – 0,9
Werksangabe – Reichweite: 67 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt Liter/100 km: 6
CO2 Emissionen g/km: 19
Bremsen/Felgen/Reifen
Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 225/50 R19
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.650-1.685 kg
L/B/H: 4,362 m / 1,832 m / 1,558 – 1,564 m
Radstand: 2,640 m
Kofferraumvolumen: 310 Liter
Batterietyp: Lithium-Ionen
Batterie Energiegehalt: 13,6 kWh
Tankinhalt: 43 Liter
Kraftstoff: Benzin / Elektro
Preise
Toyota C-HR zu haben ab: € 34.990,00
Toyota C-HR PHEV zu haben ab: € 41.990
Toyota C-HR PHEV GR Sport zu haben ab: € 48.590
Preis Testfahrzeug inkl. MWSt: € 49.250,00
Sonderausstattung
Metallic-Lackierung Dynamic Grey / Onyx Black: € 660,00
(c) Bilder: Andreas König