Hyundai IONIQ 5 N-Line AWD im Langstrecken-Test

Der Hyundai IONIQ 5 konnte bereits kurz nach seiner Markteinführung mit 800-Volt-Technologie und dem futuristischen Design punkten. Darüber hinaus sind auch die Platzverhältnisse für ein Fahrzeug mit 4,65 Meter Länge äußerst großzügig gestaltet, Fondpassagiere profitieren von exakt drei Meter Radstand.
Nun hat das Elektromodell ein Facelift erhalten. Wir schnappen uns den IONIQ 5 als sportliches N-Line Modell mit Allrad und reisen damit in den Westen und wieder retour. Kann der Stromer mit 800 Volt-Technik überzeugen?

Langstreckentauglichkeit: Die Spannung steigt…

Die Reise führt vom 23. Bezirk ins verschneite Pongau – geplant haben wir einen Ladestopp bei namhaften Schnellladern in Mondsee. Rund 12 Prozent waren bei Ankunft an der Ladesäule noch vorhanden. Der IONIQ 5 verfügt über eine Akku-Vorkonditionierung, wenn man im Navi das gewünschte Ziel eingibt, bzw. kann diese Funktion auch manuell genutzt werden, dies ist übrigens bei sehr wenigen Konkurrenz-Modellen der Fall. Wir erreichen daher auch erstklassige Ladezeiten, denn die maximale Ladeleistung betrug ca. 220 kW. Die Ladung auf 100 Prozent wurde in rund einer Stunde geschafft, womit man dies gleich mit einem Mittagessen verbinden konnte. Von 12-80 Prozent kalkulierte das Fahrzeug rund 17 Minuten, ein fabelhafter Wert!
Die Route zum Hotel und auch wieder retour nach Mondsee ging sich problemlos aus – immerhin sprechen wir hier von ca. 200 Kilometer. Während des einwöchigen Aufenthalts im Skiparadies inklusive Kaiserwetter verlor der IONIQ 5 lediglich 1 Prozent Akku, das ist ein sensationeller Wert bei winterlichen Temperaturen.
Auch am Heimweg ins Weinviertel wurde in Mondsee der Schnelllader angesteuert, bei 100 Prozent zeigte das Elektromodell eine Reichweite von 340 Kilometer an. Aufgrund winterlicher Temperaturen und starkem Gegenwind war uns klar, dass sich die Heimreise wohl nur knapp oder eben mit deutlich reduziertem Reise-Tempo ohne zusätzlichem Ladestopp ausgehen wird.
Deshalb wurde noch ein kurzer Ladestopp in St. Valentin eingelegt. Aber auch dieser reichte leider nicht, da wir bereits Höhe Tulln mit rund 50 Kilometer Restreichweite unterwegs waren. Demnach legten wir einen zusätzlichen Ladestopp an einem weiteren Schnellader ein.
Natürlich müssen die winterlichen und stürmischen Verhältnisse miteinberechnet werden. Darüber hinaus muss erwähnt werden, dass wir durchgehend im Eco-Modus mit rund 135-140 km/h im Tempomat unterwegs waren, da muss man teilweise bei den Einstellungen der Heizung nachjustieren.
Der Verbrauch auf der Langstrecke schwankte zwischen 27 und 35 kWh pro 100 Kilometer.
Dennoch haben wir rund 1,5 Stunden (für alle Ladestopps am Heimweg) gebraucht, diese Zeit würde man sich bei einem Verbrenner oder Hybrid-Modell fast zur Gänze ersparen. Dieser Langstreckentest zeigt, dass hier eben zahlreiche Faktoren zusammenspielen. Daher sind wir weiterhin der Meinung, dass es für Hersteller sehr wichtig ist, dass man weiterhin Verbrenner anbietet und diese zart oder teilelektrifiziert oder teilweise auch effiziente Diesel-Technik anbietet. Anmerken sollte man natürlich, dass der IONIQ 5 mit einem nahezu unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis und bester Technik zu den besten BEV-Fahrzeugen am Markt zählt.

Interieur: Sportlichkeit bis ins kleinste Detail und gute Verarbeitung

In der getesteten N-Line verfügt man auch im Cockpit über jede Menge Sportlichkeit bis ins kleinste Detail. Das spezielle N-Line Sportvolant sticht sofort ins Auge, dazu gesellt sich eine Sportpedalerie, ein schwarzer Dachhimmel und Sportsitze mit dem N-Logo und roten Kontrastnähten. Löblich fällt auch die hochwertige Materialwahl des Interieurs als auch die intuitive Bedienung aus.
Zwar gelingt die Bedienung überwiegend über Touch-Befehle, dennoch sind auch haptische Bedienelemente, welche den Schnellzugriff auf die wichtigsten Funktionen gewährleisten.
Mit einem Kofferraumvolumen von 520 Liter in der Basis und bei umlegen der Rücksitzbank kann man problemlos auf eine Dachbox für den Wintertrip verzichten. Auch Hobby-Schifahrer mit Profiausrüstung werden mit diesem Ladevolumen keinesfalls Tetris spielen müssen.
Dieses großzügige Platzangebot zählt natürlich nicht nur für das Ladeabteil, denn auch die Passagiere verfügen in beiden Reihen über reichlich Kopf- und Beinfreiheit. Trotz der sportlichen Sitze verfügt man auch auf Langstrecken über reichlich Komfort und kann zahlreiche Einstellungen wählen.

Fahrverhalten und Lademanagement: Erhöhte Akku-Kapazität, Mix aus Sportlichkeit und Komfort

Der Hyundai IONIQ 5 N-Line platziert sich zwischen dem aufgewerteten Modell mit größerem Akku (84 kWh statt 77,4 kWh) und dem Topmodell IONIQ 5 N mit 650 PS. Die Testversion verfügt über Allrad und daher einer Systemleistung von 325 PS und über 600 Nm Drehmoment, sodass der Sprint aus dem Stand auf Tempo einhundert in nur 5,3 Sekunden gelingt.
In der N-Line rollt der IONIQ 5 auf 20-Zoll Räder, welche dennoch für reichlich Restkomfort sorgen und dem Fahrzeug einen zusätzlichen sportlichen Touch verleihen. Klarerweise federt die N-Line deutlich sanfter und bügelt Unebenheiten der Fahrbahn deutlich smoother als die Topversion.
Gut gelöst finden wir auch die Einstellung der Rekuperation, denn hierfür stehen die Schaltpaddles zur Verfügung – es kann stufenweise die Stärke der Energierückgewinnung gewählt werden, bis hin zum One Pedal Drive.
Dass die Allradversion mit 325 PS Systemleistung blitzartig beschleunigt sollte wohl keine Überraschung sein, dass das Allradsystem sich auch auf rutschigem und verschneitem Untergrund derart bravourös schlägt, schon eher. Übertreiben sollte man es mit dem Druck auf dem Gaspedal eher nicht, denn das satte Drehmoment und die sportliche Leistung bringen das Heck schnell mal in schräge Positionen – der Schneewalzer kann jedoch kontrollierbar getanzt werden. Fahrspaß vermittelt der IONIQ 5 jede Menge – nur ein paar Assistenzprogramme könnten noch ein wenig Feintuning vertragen.

Unser Fa(hr)zit:

Der IONIQ 5 glänzt nach der Überarbeitungskur mit modernster Technik zum fairen Preis. In der Testversion erhält man jede Menge Sportlichkeit mit reichlich Restkomfort (auf diesen muss man in der N-Version) verzichten.
Die drei Meter Radstand verleihen dem Fahrzeug unglaubliche Raumverhältnisse und auch die Materialwahl und die Bedienung überzeugen auf voller Linie.
Auf der Langstrecke kann dank 800 Volt-Technologie flott nachgeladen werden, das Fahrzeug verliert selbst bei winterlichen Temperaturen im Stand kaum an Akku-Kapazität. Der Testverbrauch fällt bei normaler Fahrweise auf der Langstrecke dann doch deutlich höher aus.

Factbox: Hyundai IONIQ 5 N-Line AWD 84 kWh

Motor/Antrieb

Motor/Akku: Lithium-Ionen-Polymer, Batteriekapazität 84 kWh
Leistung kW/PS: 239,3 kW/ 325 PS
Drehmoment:  255 Nm vorne, 350 Nm hinten – gesamt 605 Nm
Antrieb: Allradantrieb
Getriebeart: 1-Gang-Automatik
0-100 km/h:  5,3 Sekunden
V-Max:  185 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert:  16,8-18,2 kWh/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt:  27-35 kWh/ 100 km
Reichweite nach WLTP:  546 (19-Zoll), 500 (20-Zoll) km

Ladedauer

Wallbox, 11 kW (Ladezeit 10 bis 100 %): 07 Stunden 35 Minuten St
Gleichstrom-Schnellader (Ladezeit 10-80%): 18 Minuten

Bremsen/Reifen/Felgen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 255/45 R 20

Gewicht und Maße

Leergewicht: 2.045-2.125 kg
L/B/H: 4,655 m /1,890 m / 1,645 m
Radstand:  3,000 m
Kofferraumvolumen: 520-1580 Liter, Frunk 24 Liter

Preise

Hyundai IONIQ 5 zu haben ab: € 40.990
Hyundai IONIQ 5 N-Line 4WD zu haben ab: 
€ 55.990 ,-
Preis Testwagen inkl. Steuern: € 59.830 (abzüglich aller Aktionen und Förderungen)

Sonderausstattung:

Außenfarbe: Atlas White Matt € 990
Smart Sense Paket € 1.590
N-Line Sitzpaket € 1.990
Wärmepumpe € 990
Vehicle to Load € 390
Panoramaglasdach € 1.390

(c) Bilder: Sebastian Poppe