Cupra Born VZ im Praxistest: Born to be driven

Seit seiner Markteinführung sind bereits einige Varianten und Sondermodelle des Cupra Borns, wie beispielsweise auch der Alpha 58, erschienen. Jetzt bekamen wir das Sahnestück in unsere Finger und durften den Born in der Topmotorisierung VZ testen.

Exterieur: Wolf im Born-Pelz

Auch wenn der Cupra Born in der VZ-Variante deutlich mehr Leistung als seine Geschwistermodelle hat, unterscheidet er sich äußerlich kaum von jenen. Daher ist abgesehen vom VZ-Logo, den abgedunkelten Scheiben ab der B-Säule und der dunkel verchromten Modellbezeichnung nicht zu erkennen, dass hier die Topmotorisierung am Start ist.

Die nach unten gezogene Motorhaube präsentiert das große, in Kupfer-Optik gehaltene Cupra Logo. Links und rechts davon sorgen die scharfen Kanten der Lichtsignatur für den standesgemäßen bösen Blick. Unterhalb der LED-Scheinwerfer finden sich drei Lamellen, welche, wie der modern gestaltete Grill unterhalb des Kennzeichens, der Kühlluftzufuhr dienen. Zudem setzt ein kupferfarbenes Element, welches sich über einen Großteil der Front zieht, einen gezielten Akzent. An den Seiten wird bei den Frontkotflügeln eine Kante aufgegriffen, welche sich über die Türen bis hin zu den Heckleuchten zieht. Der Seitenschweller verleiht dem Seitenprofil sportlichen Charakter, nicht zuletzt wegen der dunkelgrauen Lackierung und der Finne, die zur Leitung der Luft um die Radkästen dienen soll. Die 20-Zoll-Aluflegen mit dem Namen „Tornado“ sind zwar eine Zusatzoption, geben aber dem VZ einen guten Touch Sportlichkeit.

Das Heck wird maßgeblich vom Leuchtband der Rückleuchten betont, welches sich über die komplette Breite des Fahrzeugs zieht. Markentypisch ist das Cupra-Logo erhaben auf dem Griff der Heckklappe angebracht und erstrahlt auch hier in Kupfer. Rund um das Kennzeichen ist hier ein Teil der Heckschürze in glänzenden, grauen Kunststoff gehalten und direkt darunter rundet ein dezenter Heckdiffusor die Partie ab.

Interieur: Fest im Sattel sitzen

Nimmt man auf den Schalensitzen mit Teillederbezug und Alcantara-Elementen Platz, merkt man in Sekundenbruchteilen, dass der Seitenhalt hier nie zu kurz kommen kann. Das perforierte und beheizbare Lederlenkrad liegt gut in der Hand und verfügt über ordentlich Grip. Die darauf angebrachten Knöpfe sind per Touchbefehl bedienbar, was trotz des haptischen Feedbacks sehr gewöhnungsbedürftig ist. Umso besser gefallen uns die zwei echten Knöpfe zwischen den Speichen des Lenkrads, welche zur Wahl des Fahrmodus dienen, beziehungsweise einer direkt in den Cupra-Modus führt. Hinter dem Volant erblickt man ein kompaktes Fahrinfodisplay, das nach Bedarf verschiedene Informationen zu Fahrzeug und Fahrassistenz anzeigt. Beeindruckend groß fällt beim Cupra Born VZ das Head-up-Display aus, welches glasklar die wichtigsten Infos auf die Scheibe projiziert.

Mittig am Armaturenbrett befindet sich das Infotainmentdisplay, welches auf 12,9-Zoll-Bildschirmfläche leicht fahrerorientiert die Kommandozentrale des Born VZ bildet. Direkt daran anschließend sind auch Touchfelder, über welche die Temperatur und die Lautstärke gesteuert werden können. Auch im Stau wird man im spanischen Elektroflitzer nicht die gute Laune verlieren, denn die Soundanlage von Sennheiser erfüllt den Innenraum mit klaren, kräftigen Beats.

Unterhalb des Touchscreens wurden großzügige Ablagefächer, sowie auch eine induktive Ladeschale untergebracht. Dies ist in diesem Ausmaß möglich, da der Gangwahlhebel wie beispielsweise beim VW ID.3 ans Lenkrad gewandert ist.

Auf der Rückbank ist trotz der mächtigen Schalensitze der ersten Reihe ausreichend Platz, um auch mit Vollbesetzung mehrere Kilometer komfortabel zurücklegen zu können. Beim Kofferraum wurde unser Testfahrzeug mit dem doppelten Ladeboden ausgestattet, wo sich Ladekabel besonders wohlfühlen und somit ein aufgeräumter Ort zur Gepäcksaufbewahrung keine Herausforderung darstellt. Insgesamt können hier bei aufgestellten Sitzen 385 Liter untergebracht werden.

Fahrverhalten: VZ steht nicht grundlos für Veloz

Nimmt man nun Platz, lässt sich von den Seitenwangen des Sitzes umarmen, dreht den Gangwahlhebel und betätigt das Gaspedal, vergehen nur wenige Meter bis man merkt, dass dieses Auto den Spaß nicht zu kurz kommen lassen möchte. Der Elektromotor an der Hinterachse ist besonders im Cupra-Modus topmotiviert und performt ohne Wartezeiten. Maximal 326 PS (240 kW) und 545 Nm testen hier den Grip der Hinterräder, wobei das Stabilitätsprogramm im Normalmodus sehr vorsichtig mit uns umgeht.
Die Lenkung ist präzise und die Beschleunigung natürlich jedes Mal ein Vergnügen. Dank des sportlichen Fahrwerks mit adaptiven Dämpfern freut man sich förmlich auf jede flotte Kurve und hat dabei ein gutes Gefühl über die Fahrbahnbeschaffenheit. Sollte eine Etappe auf der Autobahn zurückgelegt werden, ist diese zwar auch problemlos zu überwinden, aber man merkt die sportliche Abstimmung bei Bodenunebenheiten dann doch. Hier sind es wiederum die Assistenzsysteme, welche durch ordnungsgemäße Arbeit das Leben erleichtern und dabei ein gutes Gefühl geben.

Selbstverständlich bewegt sich der Cupra Born VZ nicht nur durch guten Willen. Der Lithium-Ionen-Akku im Fahrzeugboden setzt nicht nur den Schwerpunkt herab, sondern liefert auch 79 kWh (netto) elektrische Energie an den Elektromotor. Bei der Fahrzeugübernahme schien am Display eine Reichweite rund 500 km auf. Da sich der Born VZ im Testverbrauch bei knapp 22,5 kWh/ 100 km einpendelte, lag die Realität dann bei ziemlich genau 320 km – sofern man bei 10 Prozent die nächste Ladesäule ansteuert. Bei winterlichen Temperaturen rechnen wir mit rund 300 Kilometer, die realistisch von 100 Prozent bis 10 Prozent SoC erreichbar sind. Schade finden wir, dass auch die Topversion über keine Rekuperationsstufe verfügt, welche ein One Pedal Feeling generiert.

Fazit:

Der Cupra Born VZ ist eine echte spaßige Fahrmaschine, die im Alltag sowie in der Freizeitgestaltung die Emotionen weckt. Besonders das sportliche Fahrverhalten und die Schalensitze begeistern immer wieder aufs Neue und auch die Optik passt perfekt dazu. Ein One Pedal Modus würde besonders bei dynamischer Fahrweise erstklassig zur Topversion passen.

Was uns gefällt:

  • Das sportliche Fahrverhalten
  • Die sportlich-elegante Optik
  • Die elektrisch verstellbaren Schalensitze

Was wir noch verbessern würden:

  • Hinzufügen eines 1-Pedal-Modus
  • Reichweite bei niedrigen Temperatuen
  • Die Tasten am Volant

Factbox: Cupra Born VZ

Motor/Antrieb

Motor/Akku: PMS-Motor / Lithium-Ionen-Akku / 79 kWh netto/ 84 kWh brutto
Leistung kW/PS: 240 kW/ 326 PS
Drehmoment:
545 Nm
Antrieb: Heckantrieb
Getriebeart: 1-Gang-Automatikgetriebe
0-100 km/h: 5,6 Sekunden
V-Max: 200 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 14,9-19,0 kWh/ 100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 22,5 kWh/ 100 km
Reichweite nach WLTP: 593 km
CO2-Emissionen: 0g/ km

Ladedauer (Herstellerangaben)

Wallbox, 11 kW (0-100%): 8h 30 min
Gleichstrom-Schnelllader (5-80%): 26 min

Reifen/Felgen/Bremsen

Bremsen: VA: Schiebenbremsen innenbelüftet HA: Trommelbremsen
Felgen/Reifen: 235/40 R 20

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.999 kg
L/B/H: 4,324/ 2,070/ 1,540 m
Radstand: 2,766 m
Kofferraumvolumen: 385-1.267 Liter

Preise

Cupra Born zu haben ab: € 39.900,-
Cupra Born VZ zu haben ab: € 48.500,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVa und MWSt.: €52.355,-

Sonderausstattung:
Farbe: Nevada-Weiß Metallic (2Y2Y); Innen: Enceladus Grau, Enceladus Grau (FS) € 680,-
Doppelter Ladeboden inkl. Not-Ladekabel (PVD): € 390,-
Felgen Alu 20“ „Tornado“ (PUT): € 1.090,-
Head-up Display (Augmented Reality) (PZT): € 1.100,-
SENNHEISER Audio Soundsystem (PNA): € 595,-

(c) Bilder: S. Poppe