Mit der Facelift-Version des Renault Captur sorgen die Franzosen für ein moderneres, als auch zeitgemäßes Design und ein digitales Interieur, welches dem Crossover-Modell erstklassig steht. Immerhin kämpft man in diesem Segment gegen ca. 30 verschiedene Modelle der Konkurrenz.
Seit der Einführung der ersten Generation wurden mehr als zwei Millionen abgesetzt.
Wie schlägt sich der Captur im Alltag?
Interieur: Digitalisierung und intuitive Bedienung
Die Infotainment-Zentrale wird auf einem 10,4-Zoll großen Bildschirm im Hochformat gespiegelt. Die Basis bildet eine Android-Software, die selbst Apple-User durchaus positiv empfinden. Natürlich kann auch mittels Apple CarPlay die gewohnte Menüstruktur eingepflegt werden.
Aber ganz abgesehen davon, reagiert das Display zügig, ist logisch aufgebaut und hat unter dem Monitor auch noch ein paar Tasten platziert, sodass nicht alle Funktionen via Touch erfolgen müssen.
Gleiches gilt für die intuitiv bedienbaren Lenkrad-Tasten – die ja heutzutage keinesfalls vorausgesetzt werden sollten.
Links vom Volant findet man Bedienelemente – eine Taste davon dient zum Deaktivieren von diversen Assistenzprogrammen – somit kann beispielweise der nervige Tempolimit-Warner recht flott abgestellt werden.
Bei der Haptik gibt es nichts zu meckern, denn in Augenhöhe sind ausschließlich Softtouch-Materialien verbaut.
Sehr bewundernswert ist natürlich auch das Raumverhältnis für ein Modell mit 4,23 Meter Außenlänge. Die Kopf- und Beinfreiheit geht selbst in zweiter Reihe völlig in Ordnung und auch das Kofferraumvolumen ist mit 348 Liter (im Falle der Hybrid-Version) ausreichend dimensioniert. Bei umgelegter Rücksitzbank (diese ist auch verschiebbar – die Fondpassagiere haben dann aber nur mehr wenig Platz zur Verfügung) sind es 1.458 Liter an Fassungsvermögen.
Exterieur: Kleine Änderungen, die stark ins Auge fallen
Am Außenkleid wurde speziell die Front modifiziert – dank der neuen Formensprache und ein paar speziellen Details wirkt das Crossover-Modell elegant als auch dynamisch. Am Heck wurden die C-förmigen Leuchten nur minimal aufgefrischt, dafür gibt es einen neuen Stoßfänger. Bei den Felgen bietet Renault nun bis zu 19-Zoll Räder für die Topversion an.
Fahrverhalten und Antriebsstrang: Clevere Technik, die hohen Komfort verspricht
Unter der Haube der Testversion werkt ein Doppelherz-Antrieb. Die Rede ist von einem Vollhybrid – die Kombination aus einem 49 PS starken E-Motor und dem 1,6-Liter Vierzylinder-Saugbenziner mit 94 PS sorgt für eine Systemleistung von 143 PS. Die Kräfte werden per automatisierten Getriebe an die Vorderräder übertragen.
Große Pluspunkte sammelt der Renault Captur im urbanen Bereich, denn dort ist man überwiegend elektrisch unterwegs. Gesellt sich der Verbrenner hinzu, um die Batterie zu laden, dann passiert das auf einem recht rauen Akustiklevel.
Bei sportlicher Fahrweise heult das System meist auf und auch die Gangwechsel müssten flotter erfolgen ohne dass unnötig Drehzahl aufgebaut wird.
Bei kurvigen Strecken würde man sich noch ein wenig mehr Präzision und Rückmeldung von der Lenkung erwarten. Das Fahrwerk ist weiterhin auf der strafferen Seite platziert, minimiert damit ungewollte Wankbewegungen.
Im Test genehmigt sich der Captur E-Tech rund 5,6 Liter pro 100 Kilometer im kombinierten Verfahren.
Wer also den Komfort-Faktor des Franzosen schätzt, wird mit einem hohen E-Anteil (besonders im innerstädtischen Bereich) belohnt. Außerdem erspart man sich mit dem Vollhybrid-Antrieb nervige Ladestopps und ist dennoch mit hoher Effizienz und gutem Gewissen unterwegs.
Unser Fa(hr)zit:
Mit dem gelifteten Captur sorgt Renault für einen wichtigen Player im B-Segment. Immerhin verfügt man bereits in diesem Segment nicht nur über 30 Konkurrenten, auch die Anzahl der Assistenzprogramme fällt nicht viel geringer aus. Die größten Änderungen betreffen die Digitalisierung im Interieur, wo nun mittels Android-Software und intuitiver Bedienung großes Kino geboten wird.
In der Testversion lässt man mittels Harman Kardon Soundsystem das Gehör verwöhnen.
Dazu gesellen sich großartige Raumverhältnisse, die man einem Crossover Modell mit diesen Abmessungen nicht zutrauen würde.
Das Vollhybrid-System leistet bei komfortabler Fortbewegung große Dienste, den sportlichen Fahrstil sollte man sich für andere Modelle sparen.
Was uns gefällt:
- Die Infotainment-Zentrale
- Die Haptik
- Der Komfort-Faktor (speziell im urbanen Bereich)
- Kopf- und Beinfreiheit in beiden Reihen
Was wir noch verbessern würden:
- Die Charakteristik des Getriebes bei sportlicher Fahrweise
Factbox: Renault Captur E-Tech Full Hybrid 145 Techno
Motor/Antrieb
Motor: 1.6-Liter 4-Zylinder Saugbenziner + E-Motor (Hybridantrieb)
Hubraum: 1.598 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 69/94
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 36/49
Drehmoment Benzin-Aggregat: 148 Nm bei 3.200-3.600 U/min
Drehmoment E-Aggregat: 205 Nm
Systemleistung kW/PS: 105/143
Antrieb: Vorderradantrieb
Getriebeart: Automatik (Multimode, 2 Gänge für E-Motor und 4 Gänge Verbrenner)
0-100 km/h: 10,6 Sekunden
V-Max: 170 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert: 4,8-4,6 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 5,6 l/100 km
CO2 Emissionen/Abgasnorm: 105-104 g/km
Bremsen/Felgen/Reifen
Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 215/55 R18
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.298 kg
L/B/H: 4,239 m /1,797 m /1,575 m
Radstand: 2,639 m
Kofferraumvolumen: von 348-487 bis 1.458-1.596 Liter
Tankinhalt: 48 Liter
Kraftstoff: Super 95
Preise
Renault Captur erhältlich ab: € 22.240,-
Renault Captur E-Tech (Techno) erhältlich ab: € 28.990,-
Preis Testfahrzeug inkl. MWSt: € 33.689,-
Driving Assist-Paket Techno € 381
360 Grad City-Paket Plus mit Infotainment-Paket Harman Kardon € 1.905
Winter-Paket Techno € 508
Driving Asisst-Paket Plus € 889
Panorama-Glas-Schiebedach € 1.016
(c) Bilder: Sebastian Poppe