Mercedes-Benz CLE 220d Cabriolet im Test: Die Frischluft-Expertise

Mit dem neuen CLE (in unserem Fall der Cabrio-Version) bringen die Schwaben zwei Modellreihen auf einen Nenner. Wobei man sich mit 4,85 Meter Außenlänge eher an der E-Klasse orientiert.
Eher untypisch im Falle der Cabrio-Version ist verbaute 2-Liter-Diesel – aber keinesfalls unpassend.
Wie schlägt sich das Premium-Mittelklasse-Modell im Alltag?

Interieur: Premium soweit das Auge reicht

Volldigital wird man von zwei Bildschirmen und feinster Haptik in Empfang genommen. Hinter dem gut in den Händen liegenden Volant misst das Display 12,3-Zoll und die Infotainment-Zentrale 11,9-Zoll, wohlgemerkt im Hochformat – wie bei zahlreichen anderen Mercedes-Modellen.
Sogar der Neigungswinkel lässt sich zwischen 15 und 40 Grad individuell anpassen, um auch bei stärkerer Sonneneinstrahlung den Überblick zu bewahren.
Die Anordnung der einzelnen Menüpunkte ist äußerst intuitiv gestaltet, darüber hinaus leistet auch der Sprachassistent Hey Mercedes großartige Dienste, wo bei anderen Systemen nochmals nachgefragt wird, dort wird bei Mercedes bereits alles wie gewünscht umgesetzt.
Lediglich die Lenkradtasten bieten Verbesserungspotential, da oftmals mehrere Funktionen ungewollt ausgeführt werden bzw. auch die Haptik Luft nach oben hat.
Zu späterer Stunde genießt man die Ambiente-Beleuchtung, die das gesamte Interieur mit dem gewünschten Farbton versieht und mit dem sogenannten Wrap-Around-Effekt einzigartig wirken lässt.
Die Kopf- und Beinfreiheit ist in erster Reihe großzügig gestaltet, aber auch die Mitfahrenden in Reihe zwei verfügen für eine Cabrio-Version dieser Länge über genügend Raum, sodass auch längere Strecken problemlos zurückgelegt werden können.
Für den Einstieg der Fondpassagiere müssen lediglich die Vordersitze geneigt werden, um dann elektrisch nach vorn zu fahren und im Anschluss auch wieder die gewünschte Sitzposition zu erreichen.
Ein nettes Feature sind auch die Gurtbringer, welche besonders bei dieser Karosserieform mit der genannten Außenlänge Sinn und zugleich Premium-Charakter verleihen.
Darüber hinaus schätzen wir auch sehr das serienmäßige Windschott vorn (AIRCAP) und den ebenso serienmäßigen Nackenföhn (AIRSCARF) – wo andere Cabrio-Besitzer bereits einen steifen Nacken verspüren, ist man mit dem CLE-Cabrio noch lange von einem Besuch beim Chiropraktiker entfernt.

Fahrverhalten und Antriebsstrang: Effizienz, Komfort und Sportlichkeit vereint

Wie bereits erwähnt werkt in der Testversion ein äußerst effizienter Selbstzünder unter der Haube. Mit 145 kW/ 197 PS und einem zusätzlichen Mildhybrid-System (17 kW/23 PS), welches die Lichtmaschine erspart, für zusätzliche Effizienz sorgt und das Ansprechverhalten aus dem Drehzahlkeller nochmals verbessert.
Nach dem Tankstopp sind also über 1.000 Kilometer Reichweite garantiert – da müsste man mit den meisten reinelektrischen Modellen also schon drei Mal an die Ladesäule.
Aber ganz abgesehen davon sind wir überrascht welch erstklassige Dämmung der Diesel spendiert bekam. Das Gesamtpaket – dank smoother, dennoch flotter 9-Gang-Automatik und Heckantrieb – wirkt selbst in einem (mittlerweile eher seltenem) Cabrio mehr als nur perfekt.
Dazu gesellt sich eine erstklassige Akustik im Innenraum, die selbst bei Autobahn-Geschwindigkeit unverändert bleibt.
Nicht nur beim Kilometer runterspulen macht das neue CLE-Cabrio eine gute Figur, denn auch im Kurvengetümmel wirkt der Zweitonner keineswegs überfordert – dennoch ist man mit der Open-Air-Version eher komfortabel unterwegs und genießt den hohen Komfortfaktor. Bis 60 km/h kann das Verdeck auch während der Fahrt geöffnet bzw. geschlossen werden, dieser Vorgang dauert lediglich 20 Sekunden. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Karosserieform auch zukünftig erhalten bleibt, dies gilt auch für einen der besten Antriebsstränge. Diese Thematik sorgt bei uns jedenfalls für mehr Zweifel als der steife Nacken, den wir dank cleverer Technologie vermeiden konnten.

Fa(hr)zit:

Mit dem neuen CLE sorgen die Schwaben für eine zwei in eins Formel, die näher an die E- als die C-Klasse positioniert wurde. Die eher ungewöhnliche Kombination aus Cabrio-Version und neuestem Diesel-Aggregat überrascht im Alltag als klare Kaufempfehlung. Der hohe Komfort als auch die erstklassige Akustik überzeugen auf ganzer Linie. Auch im Innenraum wird man mit feinster Materialwahl und neuestem Infotainment verwöhnt. Lediglich die Lenkradtasten würden noch ein wenig Feintuning benötigen.

Factbox: Mercedes-Benz CLE 220d Cabriolet

Motor/Antrieb

Motor: Vierzylinder-Turbo-Diesel inkl. Mildhybrid-Technik
Hubraum:  1.993 ccm
Leistung kW/PS: 145 kW/ 197 PS + 17 kW/23 PS
Drehmoment: 440 Nm zwischen 1.800 U/min und 2.800 U/min
Antrieb: Heck
Getriebeart: 9-Gang Automatik
0-100 km/h: 7,9 Sekunden
V-Max:
234 km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert:  5,0 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt:  5,3 l/ 100 km
CO2-Emissionen: 131 g/km

Reifen/Felgen/Bremsen

Bremsen: VA+HA: Scheibenbremsen innenbelüftet
Felgen/Reifen:
VA: 245/40 R19 HA: 275/35 R19

Gewicht und Maße

Leergewicht:  2.000 kg
L/B/H: 4,850/1,861/1,424 m
Radstand: 2,865 m
Tankinhalt:  66 Liter
Kraftstoff: Diesel
Kofferraumvolumen:  295-385 Liter

Preise

Mercedes-Benz CLE Cabriolet erhältlich ab: € 69.390
Mercedes-Benz CLE 220 d Cabriolet zu haben ab: € 72.180
Preis Testwagen inkl. Steuern: € 92.777,18

Sonderausstattung:

Lackierung: obsidianschwarz € 810
Polsterung: Leder schwarz € 1.490
Aktiver Abstands-Assistent DISTRONIC Plus € 400
Windschott € 320
Sidebags im Fond € 375
Sonnenblende ausziehbar € 50
Anhängevorrichtung mit ESP Anhängerstabilisierung € 975
Night-Paket € 380
GUARD 360 Grad Fahrzeugschutz Plus € 690
Winter-Paket € 360
ENERGIZING Paket Plus € 1800
AMG Line Premium € 6865
AMG Zierelemente Carbon € 950

(c) Bilder: Sebastian Poppe