Der Generationen-Wechsel des Topsellers war von der siebten auf die achte Generation eine Ansage. Erstmals forcierte im Innenraum ein volldigitales Cockpit, welches über Touch bedienbar war. Ein großer Schritt der Digitalisierung, der aber auch jede Menge Problemchen mit sich brachte (Stichwort Software).
Nun nehmen wir in der Facelift-Version Platz und sind speziell auf die Infotainment-Zentrale und deren Bedienung als auch Geschwindigkeit gespannt.
Die Route von Wien nach Salzburg und retour wird natürlich auch die Langstreckentauglichkeit des Lademeisters der Kompaktklasse unter Beweis stellen.
Interieur: Deutlich flotter und intuitiver
Die Testversion wurde in der Life-Ausstattungslinie (im Falle des Mildhybrids als Einstiegsversion) konfiguriert. Das neue 12,9-Zoll Display steht in diesem Fall in der Aufpreisliste, dennoch würden wir es klar als Konfigurationsempfehlung betiteln. In der Basis misst der Bildschirm 10,4 Zoll, die Grundlage bildet der MIB4 (Modularer Infotainment Baukasten 4), dieses System arbeitet auch im neuen Tiguan, Passat und ID.7.
Bereits nach dem Motorstart fällt auf, dass die alten Problemchen beseitigt wurden, denn längere Ladephasen der Software sind Schnee von gestern und der Slider unterhalb des Bildschirms wurde endlich beleuchtet.
Die Anordnung der einzelnen Menüpunkte gefällt uns deutlich besser und somit herrscht auch eine deutlich intuitivere Bedienstruktur.
Das Volant liegt gut in den Händen und auch die Tasten wurden überarbeitet, sodass man wieder die gewünschte Funktion und nicht zwei andere wählt.
Im Unlimited-Paket sind auch die sogenannten „ergoActive“-Sitze integriert, welche wir besonders auf der Langstrecke sehr zu schätzen lernen.
Großes Lob gibt es auch für die Bein- und Kopffreiheit in beiden Reihen – darüber hinaus lernt man auch das Kofferraumvolumen von über 600 Liter in der Basis sehr zu schätzen, diesen Wert kann nur der Konzernbruder Skoda Octavia übertrumpfen. Darüber hinaus finden wir es sehr praktisch, dass die Rücksitzbank per Hebel direkt vom Laderaum umgelegt werden kann und man somit über 1.600 Liter Volumen zur Verfügung hat.
Leider verfügt man in der Testversion über keine elektrische Heckklappe und auch auf eine Keyless-Go-Funktion muss man in dieser Version verzichten (die Aufpreisliste lässt grüßen).
Deutlich besser gefällt uns, dass man in der Facelift-Version mehr Softtouch-Materialien verwendet und somit die Haptik deutlich wertiger ausfällt.
Exterieur: Nachgeschärfte Details
Die größten Änderungen betreffen die Front, wo nun schmälere Leuchten verbaut wurden und dazwischen das Markenlogo (je nach Ausstattung) erstrahlt.
Am Heck stechen die neu gestalten LED-Leuchten mit neuer Grafik ins Auge – womit man von nachgeschärften Details sprechen darf.
Fahrverhalten und Antrieb: Einstiegsaggregat mit ausreichend Power
Im Falle der Testversion werkt der 1,5-Liter Vierzylinder Turbobenziner mit 85 kW / 115 PS gekoppelt an ein 7-Gang DSG. Die Kräfte werden ausschließlich an die Vorderräder weitergeleitet.
Beim Blick auf das Datenblatt würde man ausschließlich aus steuerlichen Gründen zur Einstiegsmotorisierung greifen. Doch im Langstreckentest überrascht der 115 PS Benziner mit einem durchaus effizienten Verbrauchswert als auch mit ausreichend Power, die man im Alltag benötigt.
Selbst auf Autobahn-Etappen oder kurvigen Strecken im Hinterland steht der Lademeister mit Einstiegsmotorisierung ausreichend im Futter. Bereits ab 1.500 U/min liegt das volle Drehmoment von 220 Nm an – dank Mildhybrid-Technik (eTSI) besteht somit auch aus dem Drehzahlkeller kein klassisches Turboloch.
Etwas grob greift der Spurhalte-Assistent in das Geschehen ein und auch der Notbrems-Assistent agiert durchaus sehr eifrig.
Deutlich besser gefällt uns die Fahrwerk-Abstimmung, die besonders auf der Langstrecke dem Lademeister reichlich Komfort spendiert, dennoch nicht zu weich abgestimmt ist. Die Lenkung liefert reichlich Feedback ohne unnötig straff abgestimmt zu sein. Und auch die Bremsanlage liefert eine angenehm dosierbare Abstimmung, die man im Alltag zu schätzen lernt.
Unser Fa(hr)zit:
Der geliftete VW Golf Variant überrascht im Test selbst mit der Einstiegsmotorisierung mit reichlich Power und hoher Effizienz. Großes Lob gibt es für die Überarbeitung der Infotainment-Zentrale, die nun intuitiver aufgebaut ist und deutlich flotter auf Befehle reagiert. Beim Notbrems-Assistent würden wir uns eine smoothere Abstimmung wünschen. Die Heckklappe würde man sich beim Variant serienmäßig elektrisch wünschen.
Deutlich besser gefällt uns das großzügige Ladevolumen als auch die Abstimmung des Fahrverhaltens, speziell auf der Langstrecke punktet der Golf Variant mit hohem Komfort-Faktor.
Was uns gefällt:
- Die Kopf- und Beinfreiheit
- Das Ladevolumen
- Das deutlich verbesserte Infotainment
- Einen Vierzylinder als Einstiegsmotorisierung
Was wir noch verbessern würden:
- Den nervösen Notbrems-Assistent
- Den Irrglaube der Einstiegsmotorisierung
- Die elektrische Heckklappe serienmäßig anbieten
Factbox: VW Golf Variant Life mHeV DSG 4-türig
Motor/Antrieb
Motor: Vierzylinder-Turbo-Benziner inkl. Mildhybrid-Technik
Hubraum: 1.498 ccm
Leistung kW/PS: 85 kW/ 115 PS
Drehmoment: 220 Nm zwischen 1.500 U/min und 3.000 U/min
Antrieb: Front
Getriebeart: 7-Gang DSG
0-100 km/h: 10,3 Sekunden
V-Max: 203 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert: 5,9 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 5,3-6,3 l/ 100 km
CO2-Emissionen: 120-144 g/km
Reifen/Felgen/Bremsen
Bremsen: VA+HA: Scheibenbremsen innenbelüftet
Felgen/Reifen: 225/45 R17
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.403 kg
L/B/H: 4,631-4,638/1,789/1,487 m
Radstand: 2,669 m
Tankinhalt: 45 Liter
Kraftstoff: Super 95
Kofferraumvolumen: 611-1.642 Liter
Preise
VW Golf Variant erhältlich ab: € 27.290
VW Golf Variant Life mHeV DSG zu haben ab: € 33.790
Preis Testwagen inkl. Steuern: € 38.782,50
Sonderausstattung:
Farbe: Anemonenblau Metallic € 696,25
Radio „Ready 2 Discover” 12,9-Zoll-Display € 510
Räder 17-Zoll Nottingham € 505
Rückfahrkamera € 318,75
Seitenscheiben hinten und Heckscheibe verdunkelt € 295
Sky Paket € 2.150
Unlimited Paket abzüglich Preisvorteil € 540
Winterpaket € 627,50
NoVA Abschlag € -350
(c) Bilder: Sebastian Poppe