Im Sommer sind wir den Mach 1 der Vorgänger-Generation gefahren, da hat man sich bereits auf die siebte Modellreihe des weltweit meistverkauften Sportwagens gefreut. Immerhin wirkte das Interieur schon ein wenig in die Jahre gekommen, wenn man die Bilder des neuen Interieurs bereits gekannt hat. Beim Außenkleid hat man auf noch ein kantigeres Design gesetzt, welches die neue Generation deutlich abhebt.
Nun nehmen wir in der Dark Horse Version Platz, welche bei jeder Fahrt für einen Blickfang (in der Farbe Blue Ember Metallic) als auch herrliche Melodie sorgt.
Ist die neue Generation nun tatsächlich besser?
Interieur: Voll-Digitalisierung, zahlreiche Assistenzprogramme und flottere Rechenleistung
Beim Interieur wirkt der neue Mustang natürlich zeitgemäßer, arbeitet mit modernster Software und sorgt natürlich mit der Digitalisierung auch für mehr Features (auf einer Fläche von knapp 25-Zoll). Natürlich auch jene, welche die EU vorschreibt. So muss beispielweise der Tempo-Limit-Warner nach jedem Start deaktiviert werden bzw. wird man oftmals gebeten das Volant mit beiden Händen zu halten – selbst dann reagiert das Assistenzprogramm erneut mit dieser Aufforderung, das nervt.
Hie und da zupft der Spurhalte-Assistent etwas gar grob an der Lenkung oder das Trio schlägt gleichzeitig zu, da vermissen wir die kürzlich getestete Mach 1 Version schon, die noch ohne diesem Schnickschack auskommen konnte.
Deutlich besser gefällt uns, dass die Touchbefehle deutlich flotter umgesetzt werden und man auch mittels Apple CarPlay eine perfekte Schnittstelle mit dem Smartphone spendiert bekommt.
Schade finden wir, dass man bei der Testversion auf die Schalensitze verzichtet hat, denn in flott gefahrenen Kehren misst man schon ein wenig den Seitenhalt, den die Recaros zu bieten haben.
Für kürzere Etappen nehmen Passagiere auch gerne mal mit spezieller Technik auf der Rückbank Platz und erfreuen sich über den einzigartigen V8-Klang, welcher die Soundanlage recht nutzlos wirken lässt.
Selbst beim Wocheneinkauf macht der neue Mustang keinesfalls ein schlechtes Bild, denn die knapp 400 Liter reichen allemal aus und gehen für einen Sportwagen ganz klar in Ordnung.
Fahrverhalten: Unverwechselbares Pony-Feeling!
Ein Druck auf den roten Button und der V8-Sauger meldet sich zu Dienst. Der Nachbarschaft zu Liebe eben mit geschlossener Klappenanlage, zumindest vor 6 Uhr morgens.
Ein Konzert, welches man als Gas Junky in Zeiten wie diesen mehr als nur zu schätzen lernt.
Natürlich ist dies nur ein Element von vielen, welches den Mustang so besonders macht. Immerhin fährt die Dark Horse Version genau so, wie man sich das vorstellen würde. Im Vergleich zur „herkömmlichen“ GT-Version eben noch dynamischer und bissiger – darüber hinaus verfügt die Dark Horse Version über zahlreiche Modifikationen wie zum Beispiel dem Torsen-Sperrdifferenzial, dem MagneRide-Fahrwerk und einer speziellen Brembo-Anlage um nur ein paar zu nennen. Soll natürlich nicht heißen, dass man die Dark Horse Version ausschließlich und jederzeit dynamisch bewegen muss.
Auf längeren Etappen kommt man auch gerne mal mit 9-10 Liter pro 100 Kilometer aus und cruist mit dem Sportwagen dahin.
Auf kurvigen Strecken zeigt die Dark Horse Version ihr wahres Gesicht und punktet mit einem unvergleichbaren Fahrerlebnis, wo dann auch gerne mal 16-20 Liter durch die Spritleitungen gurgeln – aber auch dementsprechend großer Fahrspaß zur Geltung kommt.
Minimal über 5.000 U/min liegt das maximale Drehmoment von 540 Nm an, welches in Kombination mit den 453 PS bei knapp über 7.000 U/min die knapp 1,9 Tonnen blitzartig antreiben und zugleich ein unverwechselbares Sound-Erlebnis spendieren.
Lediglich 4,4 Sekunden vergehen bis die 100er Marke aus dem Stand am digitalen Display erscheint und Schluss der Beschleunigungsorgie ist laut Hersteller bei 282 km/h.
Die 10-Gang-Automatik wäre nicht unsere erste Wahl, da würden wir lieber zur manuellen Version greifen. Abhilfe schafft man sich ein wenig, wenn man mit den Schaltwippen am Volant in das Fahrverhalten eingreift, dennoch wird man auch hiermit gewisse Verzögerungen beim Schaltvorgang nicht verhindern können.
Großes Lob gilt es für die Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung, denn mit den einzelnen Fahrmodi spendiert man dem Pony verschiedenste Charakterzüge, die selbst die Dark Horse Version im Alltag mehr als nur attraktiv wirken lassen.
In den sportlichen Modi fühlt sich der Dark Horse auf kurvigen Strecken pudelwohl. Der V8 hinterlässt ein einzigartiges Orchester, die Lenkung punktet mit gesteigerter Präzision und auch bei der Entschleunigung wird man mit einer gut dosierbaren Anlage bedient. Dass sich hie und da die Pneus an der Hinterachse akustisch zu Wort melden oder ein kleines Wölkchen aufsteigen lassen, das sei der enormen Power geschuldet – hier lässt auch die neue Mustang Generation nicht locker und punktet nochmals mit waschechter V8-Power, die man bei zahlreichen, anderen Herstellern vermisst.
Bei nasser Fahrbahn ist das natürlich nochmals eine andere Gesichte, aber hier zügelt man das Dark Horse mit den „braveren“ Modi.
Donnergrollend blickt man bei der Dark Horse Version auf das Preisblatt, denn hierzulande löhnt man sage und schreibe 37 Prozent NoVA, womit sich der Gesamtpreis auf 111.640 summiert.
Unser Fa(hr)zit:
Die neue Mustang Generation punktet erneut mit einzigartigen Details, die kein anderer Sportwagen innehat. Sei es der freisaugende V8, das unverwechselbare Design als auch der amerikanische Charakter. Die Dark Horse Version punktet mit zahlreichen Modifikationen in puncto Performance. Lediglich die Assistenzprogramme wirken nervig und auch die Besteuerung hierzulande ist uns ein Dorn im Auge.
Was uns gefällt:
Der unverwechselbare Antriebsstrang inklusive Sound
Der Fahrspaß
Dass man den Dark Horse auch mit Komfort bewegen kann
Das Magne-Ride Fahrwerk
Was wir noch verbessern würden:
Den nervösen Spurhalte-Assistent
Die hohe Besteuerung
Den V8 weiterhin einbauen
Factbox: Ford Mustang Dark Horse
Motor/Antrieb
Motor: 8-Zylinder-Saugbenziner (vorne, längs)
Hubraum: 5.038 ccm
Leistung kW/PS: 334 kW/453 PS bei 7.250 U/min
Drehmoment: 540 Nm bei 5.100 U/min
Antrieb: Heck
Getriebeart: 10-Gang-Automatik
0-100 km/h: 4,4 Sekunden
V-Max: 282 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe –kombiniert, l/100 km: 12,0
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 12,7
CO2 Emissionen: 282 g/km
Bremsen/Felgen/Reifen
Bremsen: VA + HA: Scheibe (innenbelüftet)
Felgen/Reifen: VA: 255/40 R19 HA: 275/40 R19
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.837 kg
L/B/H: 4,819 / 1,917 / 1,403 m
Radstand: 2,719 m
Kofferraumvolumen: 381 Liter
Tankinhalt: 61 Liter
Kraftstoff: Super Plus
Preise
Ford Mustang Mach (Fastback, 6-Gang Schalter) zu haben ab: € 86.000
Ford Mustang Dark Horse (Automatik) zu haben ab: € 109.600
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA (37 %) und MWSt (20 %): € 111.640,-
Sonderausstattung:
Dark Horse Styling Paket € 2.000
(c) Bilder: Sebastian Poppe