Die Japaner bleiben deren Konzept treu und sorgen auch mit dem neuen Swift für einen preiswerten und vor allem leichtgewichtigen Kleinwagen. Darüber hinaus ist auch in der neuen Generation eine Allradversion (die wohl günstigste in diesem Segment) zu ordern.
Immerhin ist es heutzutage schon eine Seltenheit, dass ein Fahrzeug in diesem Segment unter einer Tonne Eigengewicht auf die Waage bringt.
Wie schlägt sich der Swift nun im Alltag?
Interieur: Nerviger Geschwindigkeitswarner, neue Infotainment-Zentrale und niedrigere Sitzposition
Aufgrund des fairen Preis-Leistungs-Verhältnisses muss man natürlich bei der Haptik im Innenraum ein Auge zudrücken, die Hartplastik-Landschaft ist aber in diesem Segment keine Seltenheit. Dass man auf eine digitale Tachoeinheit verzichtet hat und noch auf zahlreiche Tasten für diverse Menüpunkte setzt, das lernt man heutzutage sehr zu schätzen.
Deutlich schwerer fällt der nur sehr kompliziert deaktivierbare Geschwindigkeitswarner ins Gewicht, der ja bereits zum Serienumfang zählt, aber nur im TFT-Display mit unzähligen Dreh- und Drückbefehlen in irgendeinem Untermenü platziert wurde. Und ja, dies müsste man nach jedem Motorstart tun.
Ebenso stört es uns, dass der Blinker keine Komfortfunktion aufweist, wo man diesen nur antippen müsste.
Deutlich besser gefällt uns die neue Infotainment-Zentrale mit 9-Zoll Diagonale im Vergleich zum Vorgänger. Klar gibt es deutlich größere Displays und flottere Systeme. Wir haben uns via Apple CarPlay kabellos Abhilfe geschaffen, da heutzutage sowieso diese Art von Konnektivität bevorzugt wird.
Man sitzt in der neuen Swift Generation deutlich niedriger, das macht auch ergonomisch deutlich mehr Sinn. Dass großgewachsene Passagiere in zweiter Reihe nur auf kürzeren Etappen Platz nehmen wollen bzw. das Kofferraumvolumen aufgrund der 3,86 Meter Außenlänge mit 265 Liter in der Basis recht gering ausfällt, das nehmen wir dem Kleinwagen gar nicht böse. Hobby-Spediteure werden ja sowieso zu anderen Modellen greifen.
Lediglich die hohe Ladekante ist beim Großeinkauf ein Dorn im Auge und die steile Windschutzscheibe verdeckt in Pole Position den Blick auf die Ampelanlage.
Fahrverhalten und Antrieb: Freisaugender Dreizylinder mit zweistelliger Leistung
Klingt wohl auf den ersten Blick etwas gar schockierend, aber in den meisten Situationen im Alltag ist man ausreichend motorisiert, da ja das geringe Eigengewicht auch miteinberechnet werden sollte.
Dass man mit den 82 PS und 112 Nm des 1,2-Liter Sauger keinen Ampelstart gewinnt, sollte wohl klar sein. Gekoppelt ist der Dreizylinder-Benziner an ein 5-Gang-Schaltgetriebe bzw. wahlweise an eine stufenlose Automatik, diese steht mit zweitausend Euro mehr in der Preisliste. Für die Allradversion wird diese jedoch nicht angeboten.
Wir sind den neuen Swift in der Topversion flash gefahren und konnten einen Testverbrauch bei doch überwiegender Autobahn-Etappen von lediglich 5,2 Liter pro 100 Kilometer erzielen. Im urbanen Bereich kann sogar die vier vor dem Komma problemlos erzielt werden.
Dass auf der Langstrecke die zweistellige Leistung besonders beim Rausbeschleunigen deutlich ins Gewicht fällt und die Geräuschkulisse in den Innenraum dringt, mag wohl auch kaum jemand einem Fahrzeug dieser Klasse böse nehmen. Lediglich einen sechsten Gang würde man sich auf Autobahn-Etappen wünschen.
Dafür verkörpert der Swift speziell im urbanen Bereich einen einzigartigen Charakter. Die Außenlänge von unter vier Meter, die damit verbundene Wendigkeit und die simple Parkplatzsuche machen den Japaner zum Meister des städtischen Bereichs. Auch im kurvigen Hinterland hinterlässt der Kleinwagen keinesfalls einen schlechten Eindruck, ganz im Gegenteil. Die Schaltwege sind kurz und präzise abgestimmt, die Lenkung zwar leichtgängig – vermittelt uns aber genügend Feedback. Dass die Fahrwerksabstimmung eher auf der softeren Seite platziert wurde, stört nicht.
Deutlich mehr tut es der schlüssellose Zugang, der beim Einstieg des Fahrers lediglich die Zentralverriegelung der linken Vordertüre entsperrt. Für alle weiteren Türen muss nochmals gedrückt werden, beispielweise per Funkschlüssel oder im Innenraum.
Unser Fa(hr)zit:
Suzuki bleibt dem Swift treu und sorgt im Kleinwagen-Segment somit für ein Alleinstellungsmerkmal. Nicht mal eine Tonne Leergewicht bringt der 3,86 Meter Japaner auf die Waage. Der freisaugende Dreizylinder Benziner mit zweistelliger Leistung hinterlässt lediglich auf der Langstrecke den Wunsch nach ein paar Pferdchen mehr. Im urbanen Bereich fühlt sich der Kleinwagen pudelwohl.
Nervig finden wir den nicht gerade simple deaktivierbaren Geschwindigkeitswarner, die hohe Ladekante als auch die sehr steile Windschutzscheibe.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis als auch die hohe Effizient stehen ganz klar im Vordergrund und lassen auch im geplanten Umschwung der Mobilität den Kleinwagen ohne Reichweiten-Ängste nochmals hochleben.
Was uns gefällt:
- Das Preis-Leistungs-Verhältnis
- Die neue Infotainment-Zentrale
- Die Effizienz
- Dass es den Swift auch mit Allrad gibt
Was wir verbessern würden:
- Eine Taste für die Deaktivierung der Geschwindigkeitswarnung
- Einen sechsten Gang
- Den schlüssellosen Zugang
Factbox: Suzuki SWIFT flash
Motor/Antrieb
Motor: Dreizylinder-Saugbenziner
Hubraum: 1.197 ccm
Leistung kW/PS: 60,9 kW/ 82 PS
Drehmoment: 111,8 Nm bei 4.500 U/min
Antrieb: Front
Getriebeart: 5-Gang Schaltgetriebe
0-100 km/h: 12,5 Sekunden
V-Max: 165 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert: 4,4 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 5,2l/ 100 km
CO2-Emissionen: 98-99 g/km
Reifen/Felgen/Bremsen
Bremsen: VA+HA: Scheibenbremsen (vorne innenbelüftet)
Felgen/Reifen: 185/55 R16
Gewicht und Maße
Leergewicht: 919-949 kg
L/B/H: 3,86 /1,735 /1,485 m
Radstand: 2,450 m
Tankinhalt: 37 Liter
Kraftstoff: Super 95
Kofferraumvolumen: 265-980 Liter
Preise
Suzuki SWIFT zu haben ab: € 17.490,-
Suzuki SWIFT flash zu haben ab: € 21.490,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVa und MwSt: € 22.340,-
Sonderausstattung:
2-Ton Lackierung € 850 (Testwagen: Cool Yellow Metallic / Mineral Grey Metallic)
(c) Bilder: Sebastian Poppe