Mitsubishi Colt Hybrid Praxistest: Ein freudiges Comeback!

Vor knapp fünf Jahrzehnten zählte der Mitsubishi Colt zu den Verkaufsschlagern am Automobilmarkt. 1,2 Millionen Stück konnten von den sechs Generationen in Europa an die Kundschaft gebracht werden, bis die Produktion 2012 eingestellt wurde.
Nun nehmen wir die bereits siebte Generation unter die Lupe, welche als Badge-Engineering-Modell in Kooperation mit Renault an den Clio erinnert.
Aber man muss gestehen, dass es natürlich deutlich schlechtere Kooperationspartner gäbe.

Aber weshalb sollte man nun statt dem Clio zum Colt greifen?
Die billigere Preispolitik und die längere Garantie sind hier wohl die beiden entscheidenden Kriterien, die für den Japaner sprechen.

Fahrverhalten und Antrieb: Reine Benziner und ein Hybrid

Aus einem Antriebstrio kann der gewünschte Strang gewählt werden. Den Einstieg bildet ein Dreizylinder-Saugbenziner mit 67 PS gekoppelt an ein Fünfgang-Schaltgetriebe. Die goldene Mitte übernimmt ebenso ein Einliter-Aggregat, welches mit Turboaufladung 91 PS leistet und an ein Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt ist. Die im Test gefahrene Version leistet 94 PS – wobei der Vierzylinder von einem 49 PS starken E-Aggregat Unterstützung erhält. Ausschließlich die Hybrid-Version ist mit dem Multimode-Automatik-Getriebe erhältlich. Lediglich zwischen 50 und 55 km/h würde man sich einen zusätzlichen Gangwechsel wünschen, sodass man die raue Akustik des Verbrenners vermeiden könnte. Sonst gibt es bei dem Zwitter-Antrieb aber nichts zu meckern, denn die beiden Aggregate harmonieren erstklassig und besonders im urbanen Bereich ist man meist rein elektrisch unterwegs. Auch bei sportlicher Fahrweise lernt man das Antriebsduo sehr zu schätzen, denn der Colt Hybrid steht gut im Futter und quittiert mit 9,3 Sekunden beim einhunderter Sprint aus dem Stand.
Die Werksangabe von 4,2-4,3 Liter pro 100 Kilometer konnte in der Praxis nicht erreicht werden, da wir meist Autobahn-Etappen zurückgelegt haben. Im urbanen Bereich konnte sogar die vier Liter Marke unterboten werden.
Schade finden wir, dass der Geschwindigkeitswarner teilweise falsche Infos weiterleitet und somit die akustische Warnung dauerhaft aktiv ist. Eine Deaktivierung gelingt lediglich über die Infotainment-Zentrale.
Deutlich positiver gefällt uns das Fahrverhalten des 4,05 Meter Japaners, denn auch auf längeren Etappen kommt der Komfort keinesfalls zu kurz.
Dank der Hybrid-Motorisierung fühlt sich der Colt auch im kurvigen Hinterland pudelwohl und quittiert mit jeder Menge Fahrspaß. Die Lenkung vermittelt ausreichend Feedback, das Fahrwerk erhielt eine gute Balance bei der Abstimmung und auch die Dämmung ist für dieses Segment sehr lobenswert.

Exterieur: Ein alter Bekannter

Zwar hat Mitsubishi ein paar Details überarbeitet, aber diese halten sich natürlich in Grenzen. Neben dem Logo wurden an der Front Chrom-Teile platziert und am Heck wurde der Markenname in großen Lettern angebracht. Blickfänger sind im Rückspiegel ganz klar die LED-Tagfahrleuchten, die gemeinsam mit dem Markenlogo echte Kenner sofort den neuen Colt ins Gedächtnis rufen.

Interieur: Intuitive Bedienung, gute Verarbeitung und reduziertes Kofferraumvolumen

Sehr lobenswert finden wir die haptischen Knöpfe und Drehregler, welche dem Colt noch ein äußerst intuitives Bedienerlebnis spendieren, welches in Zeiten wie diesen nicht mehr selbstverständlich ist.
Dass die Infotainment-Zentrale mit 9,3-Zoll nicht zu den größten am Markt gehört, das mag kein Geheimnis sein. Sehr dankbar ist man über die kabellose Anbindung mittels Apple CarPlay bzw. AndroidAuto.
Zu den Ausstattungshighlights zählt darüber hinaus ein BOSE-Soundsystem, welches den kompakten Japaner mit bestem Premium-Sound versorgt.
Die Sitze bieten reichlich Komfort und sorgen bei flotteren Kehren für genügend Seitenhalt.
Die Hinterbänkler müssen keinesfalls unter Platzangst leiden, sofern diese nicht von der Basketball-Truppe stammen.
Ein wenig kompromissvoll sollte man im Fall der Hybrid Version beim Kofferraumvolumen sein, denn dieses reduziert sich in der Basis von 391 auf 301 Liter. Dazu gesellt sich eine recht hohe Ladekante, die besonders beim wöchentlichen Einkauf stark ins Gewicht fällt.
Deutlich besser gefällt uns die Materialwahl als auch die bereits erwähnte intuitive Bedienung des Cockpits.

Was uns gefällt:

  • Der sparsame Antrieb
  • Die intuitive Bedienung
  • Die gute Verarbeitung

Was wir noch verbessern würden:

  • Im Falle des Hybrid das Kofferraumvolumen
  • Den Geschwindigkeitswarner

Factbox: Mitsubishi Colt Hybrid Diamond

Motor/Antrieb

Motor: 1.6-Liter 4-Zylinder Saugbenziner + E-Motor (Hybridantrieb)
Hubraum:  1.598 ccm
Benzin-Aggregat: Leistung kW/PS: 69/94
Elektro-Aggregat: Leistung kW/PS: 36/49
Drehmoment Benzin-Aggregat: 148 Nm bei 3.200-3.600 U/min
Drehmoment E-Aggregat: 205 Nm
Systemleistung kW/PS: 105/143
Antrieb: Vorderradantrieb
Getriebeart: Automatik (Multimode, 2 Gänge für E-Motor und 4 Gänge Verbrenner)
0-100 km/h: 9,3 Sekunden
V-Max: 180  km/h

Verbrauch/Umwelt

Werksangabe – kombiniert: 4,2-4,3 l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 5,2 l/100 km
CO2 Emissionen/Abgasnorm:  95-96 g/km

Bremsen/Felgen/Reifen

Bremsen: VA: Scheibenbremsen innenbelüftet HA: Scheibenbremsen
Felgen/Reifen: 205/45 R17

Gewicht und Maße

Leergewicht:  1.377 kg
L/B/H: 4,053 m /1,798 m /1,439 m
Radstand:  2,583 m
Kofferraumvolumen: von 301 bis 979 Liter
Tankinhalt:  39 Liter
Kraftstoff: Super 95

Preise

Mitsubishi Colt erhältlich ab: € 17.690,-
Mitsubishi Colt Hybrid erhältlich ab: € 25.290,-
Preis Testfahrzeug inkl. MWSt: € 29.490,-

(c) Bilder: Sebastian Poppe