Die dritte Generation des Ford Kuga haben wir bereits sehr umfangreich unter die Lupe genommen. Nun nehmen wir in der Facelift-Version Platz und sind erstaunt, denn es handelt sich tatsächlich mehr als nur ein paar Feinschliffe. Bereits am Exterieur ist die Überarbeitungskur deutlich zu erkennen: Schlankere Scheinwerfer mit neuer Grafik, überarbeiteter Kühlergrill mit Leuchtenband zwischen den Frontscheinwerfer, neues Heckleuchten-Design und ein modifizierter Stoßfänger zieren das Exterieur der Facelift-Version. Was hat sich im Innenraum getan und wie fährt der überarbeitete Kuga?
Interieur: Digitalisierung mit neuer Software
Besonders im Interieur merkt man die Überarbeitungskur recht deutlich. 13,2 Zoll misst die Infotainment-Zentrale und hier wurde nun auch die Klimaeinheit integriert. Sprich die Drehregler unterhalb der Lüftungsdüsen sind Geschichte. Stattdessen wanderte hier der Start/Stopp Button, die Parkfunktion, die Start-Stopp-Automatik, die maximale Gebläse-Stufe für die Frontscheibe, die Fahrmodi-Wahl und der Drehregler für die Lautstärke der musikalischen Unterhaltung. Mit Ford SYNC 4 werden die Befehle in Windeseile umgesetzt und auch die Koppelung mit dem Smartphone gelingt kabellos und zugleich flott.
Aber zurück zu der Neuanordnung der Funktionen: an diese muss man sich erstmal gewöhnen – auf holprigen Strecken ist es eben ein Glücksspiel, dass man die gewünschte Temperatur-Einstellung über die Infotainment-Einheit erwischt.
Deutlich besser gefällt uns, dass man direkt über das Volant die Geschwindigkeitswarnung als auch den Spurhalte-Assistent auf Knopfdruck deaktivieren kann. Wo man bei der Konkurrenz teilweise in zahlreichen Untermenüs sucht und der Notbrems-Assistent das Leben rettet, ist man beim Kuga mit wenigen Knopfdrücken deutlich sicherer unterwegs.
In der Testversion wurde bei der Konfiguration die ST-Line gewählt, sprich man nimmt auf recht weichen Stoffsitzen Platz. Die Premium-Polsterung ist leider erst ab der Ausstattungslinie ST-Line X verfügbar. Gleiches gilt beispielweise auch für die Premium-Beschallung von B&O, sprich auch gegen Option kann man diese Zusatzpakete leider nicht buchen. Bei den Sitzen geht es natürlich nicht nur darum, dass diese recht weich gepolstert sind, sondern auch in engen Kehren selbst für ein SUV-Modell zu wenig Seitenhalt spendieren – immerhin lässt sich der Kuga ja recht dynamisch bewegen, aber dazu später mehr.
Kopf- und Beinfreiheit geht in beiden Reihen ganz klar in Ordnung. Das Kofferraumvolumen kann dank einer verschiebbaren Rücksitzbank erweitert werden (bis zu 553 Liter in der Basis) und auch bei umgelegter Sitzbank erfreut man sich beim Großeinkauf in der Facelift Version über einen deutlichen Zuwachs mit maximal 1.534 Liter.
Fahrverhalten: Dreizylinder-Turbobenziner als Einstieg, kein Diesel mehr dafür Hybrid und Plug-in-Hybrid
Im Zuge der Facelift-Version wurde der Diesel leider in Rente geschickt. Der Einstieg gelingt nun mit einem Dreizylinder-Turbobenziner (bei Ford unter Ecoboost betitelt), welcher aus 1,5-Liter Hubraum leistet und in der Testversion an ein Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt ist. Die Kräfte werden an die Vorderachse geschickt und der Sprint aus dem Stand auf Tempo einhundert gelingt in 9,5 Sekunden. Bereits ab 1.600 U/min stellt das Primzahl-Aggregat 240 Nm zur Verfügung – das merkt man auch im Alltag. Zwar muss man ein wenig im präzisen Sechsgang-Getriebe umrühren, diese Eigenschaft passt aber gut zur gelifteten Kuga-Version.
Die Lenkung liefert präzises Feedback und agiert recht straff. Beim Fahrwerk hat man den Mix aus Sportlichkeit und Komfort gut getroffen und auch bei der Entschleunigung darf nicht gemeckert werden.
Der Dreizylinder-Turbobenziner genehmigt sich im kombinierten Testverbrauch 7,5 Liter pro 100 Kilometer – womit die Werksangabe nur minimal übertroffen wird und der Fahrspaß keinesfalls zu kurz kommt.
Preislich startet man in der Ausstattungslinie Titanium mit € 40.900 mit dem Dreizylinder-Turbobenziner unter der Haube gekoppelt an das manuelle Sechsgang-Getriebe. Die getestete ST-Line kostet € 42.800, die ST Line X steht mit € 4.200 mehr in der Preisliste. Als Alternative bieten die Kölner eine Vollhybrid-Version an (sowohl mit Front- und Allradversion), diese ist ab € 45.300 erhältlich und der Teilzeit-Stromer (PHEV) ab € 50.700.
Unser Fa(hr)zit:
Die dritte Kuga Generation überrascht mit einem großen Facelift, welches das Fahrzeug nochmals aufwertet. Im Interieur wird man mit einem gesteigerten Kofferraumvolumen (dank verschiebbarer Rückbank) verwöhnt und auch die neue Infotainment-Zentrale mit neuer Software ist nach einer kurzen Eingewöhnungsphase intuitiv bedienbar.
Bei der Motorenpalette muss man auf den Selbstzünder verzichten, als Alternative stehen ein Vollhybrid, PHEV und als Einstieg ein Dreizylinder-Benziner zur Verfügung. Der 1,5-Liter Turbobenziner hat uns im Test durchaus positiv überrascht und konnte auch mit moderatem Verbrauch punkten.
Was uns gefällt:
- Das Fahrverhalten
- Die Deaktivierung der Assistenzprogramme auf Knopfdruck
- Das gesteigerte Kofferraumvolumen
- Die faire Preispolitik
Was wir noch verbessern würden:
- Gewisse Extras der ST Line X gegen Aufpreis anbieten
- Die Klimasteuerung direkt im Infotainment-System
- Eine Allrad-Option nicht nur für den Vollhybrid anbieten
Factbox: Ford Kuga 1,5 EcoBoost 150 PS M6 ST-Line Facelift
Motor/Antrieb
Motor: Dreizylinder-Turbobenziner
Hubraum: 1.497 ccm
Leistung kW/PS: 110 kW/ 150PS
Drehmoment: 240 Nm zwischen 1.600 U/min und 4.000 U/min
Antrieb: Front
Getriebeart: 6-Gang Schalter
0-100 km/h: 9,5 Sekunden
V-Max: 195 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe – kombiniert: 7,2-6,3l/100 km
Gas-Junky-Test – Durchschnitt: 7,5 l/ 100 km
CO2-Emissionen: 163-144 g/km
Reifen/Felgen/Bremsen
Bremsen: VA+HA: Scheibenbremsen (vorne innenbelüftet)
Felgen/Reifen: 225/60 R18
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.526 kg
L/B/H: 4,615/1,882/1,651 m
Radstand: 2,711 m
Tankinhalt: 54 Liter
Kraftstoff: Super 95
Kofferraumvolumen: 412-553 Basis / 1.534 Liter
Preise
Ford Kuga zu haben ab: € 40.900,-
Ford Kuga ST Line zu haben ab: € 42.800,-
Preis Testfahrzeug inkl. NoVa und MwSt: € 44.500,-
Sonderausstattung:
Anhängevorrichtungs-Vorbereitungs-Set € 150
Winter-Paket € 450
Desert Island Blue Metallic € 1.100
(c) Bilder: Sebastian Poppe