50 Jahre VW Golf: Die Golf-Klasse!

Seit bereits fünf Jahrzehnten ist der Bestseller aus Wolfsburg am Markt vertreten und konnte mit mehr als 37 Millionen verkauften Exemplaren seine Stärke unter Beweis stellen. 950.000 Einheiten wurden hierzulande verkauft.
Statisch konnten wir das Generationenduell am Salzburgring unter die Lupe nehmen, wo die acht Generationen mit zahlreichen Infos über die einzelnen Fahrzeuge als auch die aktuellen globalen Ereignisse gezeigt wurden.
Auch eine Testfahrt als Co Pilot im gelifteten Golf 8 R, dem stärksten Golf aller Zeiten, zeigte die Performance-Seite des Kompaktmodells.
Dem aber nicht genug führte es uns zur Sommerausfahrt, wo wir alle acht Generationen am Weg in die wunderschöne Steiermark und retour unter die Lupe nehmen konnten.

Golf I (1974-1983)

Auf der Suche nach dem Nachfolger des VW Käfer ist das Maß der Dinge natürlich recht hoch und die Wolfsburger benötigen einen neuen Bestseller, der den Käfer in Rente schickt ohne die damals bereits durchwachsenen Umsätze zu verschlechtern. 1974 war es dann so weit – Front- statt Heckmotor, wasser- statt luftgekühlt und eine kantige statt einer runden Designsprache. Eine aufrecht, massive C-Säule, markante Radläufe als auch die horizontale Front mit dem schlanken Grill und die nach unten rausragenden Scheinwerfern stehen für die Hauptdesignelemente und stecken dann auch später in den zukünftigen Generationen.
Nach gerade mal zweieinhalb Jahren konnten die erste Million des Golf 1 an die Kundschaft gebracht werden. Ab 1976 begeisterte die erste Generation auch mit der sportlichen Linie als GTI mit 110 PS, später auch als Cabriolet, sowie Stufenhecklimousine (Jetta) und ebenfalls als Pick-up (Caddy), ursprünglich aber für den nordamerikanischen Markt konzipiert.
Gesamt konnten 6,9 Millionen Golf der ersten Generation global verkauft werden. In Österreich wurden 158.278 Golf Modelle der ersten Generation an die Kunden gebracht.


Wir durften im Zuge der Sommerausfahrt natürlich auch in der ersten Generation Platz nehmen. Vier Gänge, 50 PS und lediglich ein Tacho. Den Drehzahlmesser übernimmt die Akustik, wobei es bei Autobahn-Etappen bei knapp 120 Sachen schon recht in Richtung roten Bereich ging. Natürlich sollte man keinesfalls vergessen, dass hier fünf Jahrzehnte dazwischen liegen. Jedenfalls eine große Ehre, dass man in einem Golf der ersten Generation im Museumzustand Platz nehmen darf.

Golf II (1983—1991)

Ein großer Schritt, denn im Generationenduell spendierte man der zweiten Generation bereits eine Servolenkung, Allradantrieb (bei Bedarf), ein deutlich komfortableres Fahrwerk, als auch ein ABS.

Nicht zur vergessen der legendäre Rallye Golf G60, der ab 1989 für großes Aufsehen sorgte. Streng limitiert auf lediglich 5.000 Stück weltweit.
Global konnten 6,3 Millionen Fahrzeuge abgesetzt werden, hierzulande bildete die zweite Generation mit 206.021 Neuzulassungen das erfolgreichste Golf-Modell. Für uns der größte Schritt im Generationenduell des VW Golf.
Wir sind den 1,8er mit 90 PS gefahren – dieser wirkt im direkten Vergleich zur ersten Generation deutlich komfortabler, das Geräuschniveau wurde gesenkt und die Verarbeitung deutlich gesteigert.

Golf III (1991-1997)

Sicherheit geht vor. Die dritte Generation des VW Golf verfügt serienmäßig über einen Fahrer- und Beifahrer-Airbag und später auch über einen Seiten-Airbag.
Auch die erste Variant-Version kam 1993 in der dritten Generation auf den Markt, die heute wohl nicht mehr wegdenkbar ist. Bereits 1993 stellte der Lademeister 1.425 Liter an Ladevolumen zur Verfügung.
Auch das Cabrio (das nach wie vor auf der Basis der ersten Generation aufbaute) fand nun eine Ablöse.
Nicht zu vergessen der erste Sechszylinder in der Kompaktklasse (VR6) und der erste Golf mit dem Turbodiesel-Direkteinspritzer, den wir im Zuge der Ausfahrt mit 90 PS unter die Lupe genommen haben.
Das Aggregat steht gut im Futter, hinterlässt auch einen (für damalige Zeiten) effizienten Eindruck, aber ist akustisch kaum zu überhören.

Global produzierten die Wolfsburger 4,8 Millionen Fahrzeuge der dritten Golf Generation, in Österreich brachte man 161.823 Einheiten an die Kundschaft.

Golf IV (1997-2003)

Der Generationenwechsel könnte schwerer nicht ins Gewicht fallen. Mit der bereist vierten Generation steckt schon jede Menge Premium-Flair im erfolgreichen Kompaktmodell.

Die sportlich betonten Modelle sorgen für eine gesteigerte Leistungsklasse. Der GTI mit dem Fünfzylinder und Frontantrieb sorgt mit 170 PS für dynamische Fahrleistungen, der Sechszylinder mit 204 PS und Allrad für hohe Alltagstauglichkeit und eine sportliche Note und das Topmodell mit dem R Kürzel für 241 PS aus 3,2 Liter. Im Jahr 2002 kommt der Golf R32 auf dem Markt, der neben den beachtlichen Fahrleistungen (6,4 Sekunden von null auf einhundert) für einen Top-Speed von 247 Sachen sorgt.
Nicht zu vergessen: Im Jahr 2000 setzt sich das Pumpe-Düse-Prinzip durch – der 1,9er TDI-PD leistet 100 oder 150 PS. Der Basis-Diesel mit 90 PS verwendet noch die Verteilereinspritzpumpe und auch das erste PD-Aggregat mit 115 PS von 1999 bleibt weiterhin ein voller Erfolg. Ab 2001 wurde die Leistung von 115 PS auf 130 PS gesteigert.
Das zeitlose und zugleich sportliche Design ist bis heute in den Köpfen der Golf-Liebhaber verankert. 4,9 Millionen Fahrzeuge wurden global abgesetzt, in Österreich waren es 142.609 Fahrzeuge.

Unter der Haube der Testversion der vierten Generation schlummerte der V6 mit 204 PS, Sechsgang-Schaltung und Allrad. Es ist schon recht beachtlich welch hoher Komfort mit dem nötigen Mix aus Sportlichkeit und Effizienz in diesem Fahrzeug steckt. Egal aus welchem Gang man hier herausbeschleunigt, der Sechszylinder sorgt immer für reichlich Power, strahlt aber deutlich mehr Komfort aus als das damalige Topmodell.

Golf V (2003-2008)

Eine per Laser geschweißte Karosserie, eine aufwendig konstruierte Vierlenker-Achse, eine um 35 Prozent gesteigerte Torsionssteifigkeit und jede Menge Premium-Features (7-Stufen-DSG, Bi-Xenon und die TSI-Technologie) sind in der Golf-Klasse erstmals verfügbar. Der GTI kommt mit 200 PS, die aus einem neuentwickelten Zweiliter Turbobenziner stammen. Die sportlichen Diesel-Fans erfreuen sich über eine GT-Version, die erstmals aus einem Zweiliter TDI mit Pumpedüse-Technik 170 PS leistet. Der beliebte R32 kommt das letzte Mal als Sechsender auf den Markt und sorgt bis heute für gesteigerten Wertzuwachs.

Wir sind den 1,4er TSI mit 140 PS und DSG gefahren. Der Twincharger (Turbo- und Kompressor-Aufladung) sorgt für durchaus spaßige Fahreindrücke.
Ab 2004 gesellt sich der Golf Plus hinzu, der Kompaktvan soll als neues Raumwunder wirken. Weiterhin wird ebenso der Golf Variant angeboten.
Die globale Gesamtproduktion beläuft sich auf 3,4 Millionen Fahrzeuge, hierzulande waren es 93.951 PKW der fünften Generation.

Golf VI (2008-2012)

In der bereits sechsten Golf Generation setzen die Wolfsburger ganz klar auf nochmals gesteigerte Wertigkeit. Neben der gesteigerten Materialwahl wirkt die neue Generation optisch als auch technisch modernisiert. Auch in puncto Sicherheit kann der neue Golf mit den vorhandenen Assistenzsystemen punkten, erstmals kam sogar ein Knieairbag für den Fahrer zum Einsatz. Damit konnte man beim EuroNCAP-Crashtest mit fünf Sternen, sprich der Bestnote punkten.
2009 wurde der Golf der sechsten Generation zum „World Car of the Year“ gekürt. 2011 feierte die sechste Generation das „Open-Air-Comeback“ nach zehn Jahren Pause. Bereits ein Jahr später bekommen die sportlichen Fans der Marke ihr Geschenk spendiert und auch die Van-Klasse bleibt mit dem Golf Plus weiterhin im Produktportfolio vertreten. Der R32 bildet weiterhin das Topmodell der Golf-Klasse, jedoch mit Vierzylinder-Turbobenziner und 271 PS.
3,6 Millionen Einheiten konnten global abgesetzt werden, in Österreich 78.997 Stück.
Wir sind den Diesel mit 105 PS und Blue Motion Technologie gefahren, ein effizientes und gleichzeitig gut im Futter stehendes Aggregat, das deutlich mehr Leistung vermuten lässt und im Alltag jede Menge Fahrspaß mit sich bringt.

Golf VII (2012-2019)

Die Basis bildet die MQB-Plattform und feierte somit deren Premiere.
Der Radstand wurde verlängert, die Überhänge verkürzt und die Technik deutlich gesteigert. 2014 wurde die Kompaktklasse mit dem e-Golf elektrisiert. Bei den sportlichen Modellen feierte der GTE seine Premiere, der als sportliche Doppelherz-Version durchgeht. Ebenfalls werden weiterhin der Golf Variant als auch der Golf Sportvan angeboten. Der Golf R bildet mit 300 PS und ab 2017 mit 310 PS das Topmodell.
2017 erhält die Generation Nummer sieben ein Facelift: LED-Scheinwerfer, volldigitale Armaturen und ein neues Benzinaggregat sogt für gesteigerte Effizienz (der 1.5 TSI Evo mit 150 PS).

Golf VIII (seit 2019)

Mit der achten und aktuellsten Generation des VW Golf haben die Wolfsburger das Fahrzeug digitalisiert und vernetzt. Das digitale Interieur und die zahlreichen (bereits serienmäßigen) Features sorgen für noch mehr Komfort. Die Materialwahl wurde in der Facelift-Version nochmals gesteigert, die Slider wurden beleuchtet und das 12,9-Zoll-Touchscreen wurde angepasst, um die wichtigsten Funktionen im Auge behalten zu können.
In der Topversion ist man sehr stolz auf die Allradtechnologie 4MOTION und das adaptive Fahrwerk (DCC). Der Golf R verfügt sogar über Torque Vectoring, beschleunigt in nur 4,7 Sekunden auf Tempo einhundert und hinterlässt auf der Rennstrecke einen durchaus unterschätzen, Performance-orientierten Eindruck.
Mehr als eine Million des VW Golf der achten Generation wurden bis zur Neuauflage global abgesetzt. Bis Ende 2023 zählte man in Österreich 17.764 Neuzulassungen.

Der Weg zum Stromer der Zukunft

In der Facelift-Version wird die neue PHEV-Version über eine reinelektrische WLTP-Reichweite von 131 Kilometer (als GTE) und 143 Kilometer (als eHybrid) verfügen. Letzteres Modell wird auch als Rabbit-Version auf den Markt kommen. Im DC-Modus soll eine maximal Ladeleistung von bis zu 50 kW erzielt werden. Die Gesamtreichweite der PHEV-Versionen soll laut Volkswagen über 1.000 Kilometer liegen. Laut CEO Thomas Schäfer wird die neunte Generation des VW Golf ausschließlich rein elektrisch auf den Markt kommen, aber erst 2030. Ob es dann tatsächlich der ID. Golf wird, da lassen wir uns überraschen.

Mit dem ID. GTI Concept gelang bereits der Blick in die mögliche Zukunft, die Basis bildet hier der ID. 2all. Die Formgebung des Konzeptfahrzeugs ist ganz klar dynamisch gezeichnet – zahlreiche Merkmale des GTI-Generationenduells haben natürlich inspiriert.

Unser Fa(hr)zit:

Kaum ein anderes, einziges Modell konnte mehr Emotionen über die Jahrzehnte als die acht Golf Generationen auslösen. Natürlich sind die Schritte in der Mobilitätsbranche in fünf Jahrzehnten gigantisch, beinahe kaum in Worte zu fassen. Doch die Wolfsburger haben es geschafft, dass sie anhand von kundenorientierten Lösungen, cleveren Technologien und zeitlosem Design den Golf in einen unglaublichen Bestseller verwandelt haben. Die Zeitreise wird bestimmt keinesfalls hier enden, denn der Golf hat noch jede Menge Potential, das Kunden auch noch in den nächsten 50 Jahren schätzen werden. Aber nun mal: Happy Birthday Golf!

(c) Bilder: Volkswagen