Während die neue Mustang Generation bereits zu den Händlerbetrieben rollt, nehmen wir nochmals die Mach 1 Version mit 6-Gang Schaltgetriebe unter die Lupe.
Was das sportliche Topmodell so besonders macht, das verraten wir Euch hier. Und nein, es ist nicht ausschließlich der knapp € 13.000 Aufpreis im Vergleich zur GT-Version.
Interieur: Logische Bedienung, aber nicht immer flott
Der Testversion wurden optional die € 2.600 Euro Recaro Sportsitze spendiert, welche den ohnehin sportlichen Gesamteindruck nochmals erweitern und natürlich für reichlich Seitenhalt sorgen.
Hinter dem Volant blickt man auf ein volldigitales Instrument, welches den Drehzahlmesser im „Ur-Mustang-Layout“ darstellt. Immerhin reicht die Geschichte des Mach 1 bis ins Jahr 1969 zurück. Bereits damals bildete die GT Version die Basis und wurde mit einem stärkeren V8 Aggregat und einem Rennfahrwerk übertroffen.
Das Infotainment-System wirkt mittlerweile ein wenig veraltet und setzt leider manchmal die Touchbefehle recht verzögert um.










Leider wurde bei der Auswahl der Sprache nach jedem Motorstart erneut alles auf Englisch angezeigt und auch die Koppelung mit dem Smartphone benötigte mehrere Anlaufversuche. Kabelgebunden funktioniert die Konnektivität mittels Apple CarPlay deutlich besser.
Umso positiver finden wir, dass der Mach 1 über keine nervigen, von der EU vorgeschriebenen Assistenzprogramme verfügt, die mit akustischen Warntönen nerven.
Großes Lob gebührt auch der Bedienung, denn der Mach 1 verfügt über zahlreiche Kippschalter und Drehregler, die das Bedienen der einzelnen Funktionen während der Fahrt erleichtert.
Dass die Rückbank eher ausschließlich für kürzere Etappen ausgelegt ist, das nehmen wir dem Mustang Mach 1 gar nicht böse, denn Fahrer- und Beifahrer verfügen über reichlich Bein- und Kopffreiheit. Auch das Kofferraumvolumen mit über 400 Liter wird für den Roadtrip am Wochenende ausreichen. Die schlaue Positionierung des Subwoofers schafft nicht nur Stauraum, sondern lässt neben dem V8-Orchester auch die Lieblingslieder in bester Qualität erklingen.
Fahrverhalten: Nicht der letzte Schrei, aber eine Spezialmelodie!
Auch unter der neuen Mustang Generation wird weiterhin der legendäre, hubraumstarke Achtzylinder schlummern. In der Mach 1 Version wird man dennoch von einer Spezialmelodie verwöhnt, die in Tiefgaragen hie und da auch mal Alarmanlagen anderer Fahrzeugbesitzer aktiviert.
Und nein, wir haben nicht in den schärfsten Soundmodus gewechselt, doch der Mach 1 meint es ernst, aber nicht nur bei der Soundkulisse.








Der Achtzylinder-Saugbenziner leistet 338 kW / 460 PS bei 7.250 U/min. Ab ca. 4.900 U/min schiebt das Ponycar so richtig an und hinterlässt eine Soundkulisse der Sonderklasse. Die 529 Nm Drehmoment werden an die Hinterachse losgelassen, sodass höchste Konzentration hinter dem Volant gefordert ist, da selbst das ESP bei vollem Tritt aufs Gaspedal ein wenig schwummrig wird.
Die Kombination aus dem V8 und der kurzen Schaltgassen des manuellen 6-Gang Getriebes sind ein Traum. Dazu gesellt sich eine programmierte Zwischengasfunktion bei den Downshifts, welche wir bei zahlreichen anderen Modellen (die im Generationenwechsel meist auf Downsizing setzen) vermissen. Im Vergleich zur GT-Version fühlt sich der Mach 1 deutlich sportlicher an, ohne dabei die Alltagstauglichkeit einzugrenzen. Blickt man unter die lange Motorhaube so sticht einem sofort der Sportluftfilter als auch die Ansaugung im XXL-Format ins Auge. Zahlreiche Teile aus dem Shelby wurden hier verbaut, womit nicht nur ein Leistungsplus, sondern eben auch eine nochmals sportlichere Charakteristik erzielt wird.
Dass man für den einhunderter Sprint 0,4 Sekunden länger benötigt als mit der 10-Gang-Automatik, das mag die Abstimmung der Sechsgang-Box wieder ausgleichen. Unterm Strich genehmigt sich der Achtender rund 13 Liter pro 100 Kilometer, womit man die Werksangabe nur minimal übertrifft.
Wir können also beruhigen, denn (wie bereits erwähnt) wird auch die neue Generation über das legendäre, hubraumstarke Aggregat unter der Haube verfügen. Ob die Dark Horse Version mit gleicher Klangkulisse überzeugen wird?
Dass hierzulande die steuerlichen Regelungen für einen deutlich tieferen Griff in die Geldbörse sorgen, das mag noch immer für unerklärlich wirken. Der beinahe sechstellige Kaufpreis wird aber echte Mustang Fans auch nicht vom Kauf abschrecken, die über ein Sondermodell verfügen wollen. Wertzuwachs wird jedenfalls ein großes Thema sein. Der Mach 1 ist für uns eben eine Legende ohne Ende.
Was uns gefällt:
- Der einzigartige Charakter
- Die Soundkulisse
- Die kurzen Schaltwege
- Der Kaltstart am Morgen
- Die Recaro Sportsitze
Was wir noch verbessern würden:
- Die steuerliche Belastung hierzulande
- Das Infotainment-System
Factbox: Ford Mustang Mach 1 (Coupé)
Motor/Antrieb
Motor: 8-Zylinder-Saugbenziner (vorne, längs)
Hubraum: 5.038 ccm
Leistung kW/PS: 338 kW/460 PS bei 7.250 U/min
Drehmoment: 529 Nm bei 4.900 U/min
Antrieb: Heck
Getriebeart: 6-Gang Handschaltung
0-100 km/h: 4,8 Sekunden
V-Max: 267 km/h
Verbrauch/Umwelt
Werksangabe –kombiniert, l/100 km: 12,4
Gas-Junky-Test – Durchschnitt l/100 km: 13
CO2 Emissionen: 284 g/km
Bremsen/Felgen/Reifen
Bremsen: VA + HA: Scheibe (innenbelüftet)
Felgen/Reifen: VA: 255/40 R19 HA: 275/40 R19
Gewicht und Maße
Leergewicht: 1.839 kg
L/B/H: 4,797 / 1,916 / 1,403 m
Radstand: 2,72 m
Kofferraumvolumen: 408 Liter
Tankinhalt: 61 Liter
Kraftstoff: Super Plus
Preise
Ford Mustang Mach 1 zu haben ab: € 91.668
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA (34 %) und MWSt (20 %): € 97.018,-
Sonderausstattung:
Mach 1 Styling-Paket € 2.100
Diebstahl-Alarmanlage mit autarker Stromversorgung € 650
Recaro-Sportsitze vorne € 2.600
(c) Bilder: Sebastian Poppe