VW Driving Experience: Performance mag man eben.

Volkswagen lud zur jährlichen „VW Driving Experience“ in das tiefwinterliche Faistenau ein. Dieser Einladung sind wir natürlich gerne gefolgt und durften uns auf einen lehrreichen Praxistag im (Tief)Schnee freuen. Dass es sich um ein vielversprechendes Event handelt, zeigt bereits die zur Verfügung gestellte Fahrzeugflotte, die aus dem T-Roc, dem neuen Touareg, sowie dem spritzigen Golf R besteht. Selbstverständlich verfügten alle Fahrzeuge über den 4Motion Allradantrieb, damit wir uns möglichst flott und sicher über das große Testgelände bewegen konnten.

Der T-Roc als Allrounder für Stadt, Land – aber auch für die Eispiste?

Am umfangreichsten beschäftigten wir uns mit dem VW T-Roc (zur Wahl standen 150 PS Diesel und 190 PS Benzin Motoren), da es bei diesem Modell zumeist um eine sichere Fahrdynamik und um die Entwicklung des Gespürs für brenzlige Situationen ging.
Der Klassiker zum Einstieg ist sicherlich das Testen von Bremsvorgängen auf schneeglatter Fahrbahn, um sich etwas einzustimmen. Die Steigerung dazu ist dann ein Bremsvorgang kombiniert mit einem Ausweichmanöver. Das führt zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass gleichzeitiges Bremsen und Lenken auf einer Schneefahrbahn nicht gerade zu den klügsten Lösungen zählt. Denn wir haben das ein oder andere Mal ungewollt eine Pirouette auf der Piste hingelegt (gut, manchmal vielleicht dann doch etwas mehr gewollt…). Dabei ist erstaunlich, wie gut der Allradantrieb mit dem Antiblockiersystem (ABS) und dem Stabilitätsprogramm (ESC) aufeinander abgestimmt und eingestellt ist. Nichtsdestotrotz können sich diese Systeme nicht über die physikalische Grenzen hinweg setzen und in solchen Situationen kommt es auf die Fahrpraxis des Lenkers an. Beim T-Roc fällt dabei auf, dass der 4Motion zu Beginn eines Drifts eher hecklastig dominiert ist und dann schlagartig etwas mehr zum Untersteuern neigt. Vermutlich soll einem Alltagsfahrer auf diese Weise noch etwas mehr Sicherheitsgefühl suggeriert werden, da ein Untersteuern weniger gefährlich wahrgenommen wird, als ein Übersteuern.
Bei gezielten Lenkbewegungen, die sich über wenige Meter zu einem Pylon erstreckten, konnten wir im T-Roc erleben, wie wenig Lenkeinschlag grundsätzlich nötig ist.

Spannend wurde es als wir dann für weitere Übungen das Stabilitätsprogramm (ESC) deaktiviert haben. In einem koordinierten Tanz war es das Ziel, möglichst gleichmäßig um einen Pylon zu driften – dies erwies sich trotz Allrad dann schon etwas knifflig, da der Untergrund bereits sehr eisig war. Aber der T-Roc leistete gute Arbeit und nachdem man das nötige Feingefühl für das Gaspedal entwickelt hat, konnte man mit gezielten Gasstößen und korrigierenden Lenkeinschlägen das ein oder andere Mal doch ganz ansehnliche Drifts auf die Fläche legen.

Zum Abschluss durften wir den T-Roc etwas härter an die Brust nehmen und die Querbeschleunigung pushen. Man muss gestehen, dass sich dieser Kompakt-SUV dafür ungeahnt gut verwenden lässt.

Generell fällt mein Fazit zum T-Roc sehr wohlwollend aus, da die Fahreigenschaften und die Fahrdynamik sehr überzeugend sind. Auch die Verarbeitungsqualität passt und die Innenausstattung ist mehr als ausreichend für ein Auto dieser Fahrzeugklasse.

Der neue VW Touareg: Flaggschiff mit Straßenzulassung

Etwas gemächlicher ging es mit dem Touareg zur Sache, denn am Plan stand keine Fahrtechnikübung, sondern ein kurzer Ausflug auf die wunderschönen Berge des Salzkammerguts. Dafür fuhren wir im Konvoi mit mehreren Fahrzeugen entlang des Fuschl- und Wolfgangssees, ehe wir zur finalen Bergetappe hinauf zur tiefverschneiten Postalm gekommen sind. Oben angelangt konnten wir die Aussicht genießen und den einen oder anderen Schnappschuss des mächtigsten aller Volkswagen SUV’s machen. Wir ernteten zahlreiche Blicke – aber wen wundert das? Denn optisch liefert der Touareg mit seinen scharfen Kanten und Konturen ein sehr gelungenes Bild ab. Doch das Innovative ist das völlig neue Interieur, das von einem riesigen Virtual Cockpit dominiert wird. Im ersten Moment ist man mit den Bedienelementen des Touchscreens doch etwas überfordert, da man so viel Hightech nicht gewohnt ist. Aber im Cockpit merkt man ganz klar, in welche Richtung die Zukunft innerhalb der VW Fahrzeugpalette gehen wird – „Scotty beam me up!“

Mit seinen knapp zwei Tonnen lässt sich das Topmodell der SUV-Modelle erstaunlich agil bewegen. Gut, da trägt der 3.0-Liter V6 Dieselmotor mit 286 PS und satten 600 Nm Drehmoment den größten Teil dazu bei, dass er selbst bei Steigungen keine Antriebsschwächen zeigt. Aber auch in Kurven ist er ungeahnt wendig – das liegt an der neuen Allradlenkung, bei der die Hinterräder abhängig von der aktuellen Fahrgeschwindigkeit entweder mit- oder gegenlenken. Das Resultat ist ein um einen Meter kürzerer Wendekreis von 11,19 Metern im Vergleich zu der Variante ohne diesem Feature.
Als ich den Touareg nach der Rückkehr abstellen musste, fiel mir der Abschied doch etwas schwer, denn so ein mobiles Hightech-Wohnzimmer mit hohen Sitzkomfort lässt man(n) nur ungern zurück.

Golf R – der W(G)olf im Schafspelz!

Das Highlight des Tages war für uns definitiv der gut im Futter stehende Golf R. Wo ein Golf GTI bereits durch den Frontantrieb an seine Grenzen stößt, ist dank 4Motion Allradantrieb beim Golf R noch lange nicht Schluss. In der Performance Version mit 310 PS wurden wir durch einen Slalom geschickt, auf dem wir bewusst Fahrfehler einbauen sollten, um diese dann schnell wieder auszubessern. Das war gar nicht so einfach, zumal die Pylonen am Slalom gefühlt viel zu eng platziert wurden. Gab man zu viel Gas und lenkte zu wenig ein, so führte dies zu einem starken Untersteuern. Hingegen ein zu aggressiver Gasfuß kombiniert mit heftigen Lenkbewegungen resultierte zu einem noch heftigeren Ringelspiel und das Ziel einer sauberen Linienführung rückte in weite Ferne.
Zum besseren Erkennen der Fahreigenschaften wurde der Slalom einmal mit eingeschaltetem ESC, einmal mit ESC Sport und einmal mit deaktivierter Fahrhilfe passiert.
Bereits der Übergang von ESC zu ESC Sport ist deutlich spürbar, da die Elektronik erst viel später aktiv eingreift. Bei Vollgas wird auf rutschigem Untergrund kaum Gas weggenommen und das Übersteuern wird merklich erleichtert.
Bei deaktiviertem ESC war die Fahrfreude schon etwas getrübter, da eine Kontrolle über das Fahrzeug nur schwer möglich war. Viel zu aggressiv wird das Gas angenommen und nötige Korrekturen können selbst mit Feingefühl nicht umgesetzt werden – als Resultat bekamen wir vom Instruktor die Anweisung, die restliche Zeit nur noch im ESC Sport Modus zu bleiben. Und das war eine gute Entscheidung, so bietet dieser Modus doch den besten Kompromiss aus Fahrsicherheit und Fahrspaß.

Dankeschön an Volkswagen Österreich, die uns die Teilnahme beim VW Driving Experience ermöglicht haben.
Wer selbst in den Genuss eines solchen Winterfahrtrainings kommen will, kann sich übrigens auf volkswagen.de/drive informieren und anmelden.

Technische Daten:

VW Golf R Performance

2.0 TSI 4Motion, 228 kW / 310 PS, 400 Nm, 7-Gang-DSG
0-100: 4,6 Sekunden
NoVA Satz: 14-15%
Abgasnorm: EURO 6d-TEMP-EVAP
Preis: ab 54.990,- €

VW T-Roc Allradmodelle:

1.5 TSI, 110 kW / 150 PS, 250 Nm, 7-Gang-DSG
2.0 TSI, 140 kW / 190 PS, 320 Nm, 7-Gang-DSG
2.0 TDI, 110 kW / 150 PS, 340 Nm, 6-Gang-Getriebe
2.0 TDI, 110 kW / 150 PS, 340 Nm, 7-Gang-DS

NoVA Satz: 8-13%
Abgasnorm: EURO 6d-TEMP
Preis 4Motion Modell: ab 32.510,- €

VW Touareg:

3.0 V6 TDI SCR 4Motion, 170 kW / 231 PS, 500 Nm, 8-Gang-DSG
3.0 V6 TDI SCR 4Motion, 210 kW / 286 PS, 600 Nm, 8-Gang-DSG

NoVA Satz: 17%
Abgasnorm: EURO 6d-TEMP
Preis: ab 66.690,- €

(c) Bilder und Text: Gas Junky und Christian Houdek

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