Praxistest Mazda CX-5 – Gegen den Strom!

Mit der bereits zweiten Generation des CX-5 durfte man den Japanern ordentlich auf die Schulter klopfen, nun haben sie an einzelnen Stellen noch ein wenig nachgebessert, selbst Enthusiasten fällt dies erst beim zweiten Blick auf. Somit wird klar, dass der knapp 4,5 Meter lange Kompakt-SUV bereits beim Marktstart ein tolles Auto war.

Zwar haben sich die Abmessungen beim Generationenwechsel nicht großartig verändert: 3,5 Zentimeter niedriger und in der Länge gewinnt der Hochbeiner um einen Zentimeter dazu.

Aber abgesehen davon, haben es die Designer geschafft aus einem klassischen Hochbeiner ein schnittiges SUV zu meißeln – großteils ist dies der kraftvollen Frontpartie mit den schmäleren Scheinwerfern zu verdanken.

Am Rande würden wir noch anmerken, dass die Windschutzscheibe um 35 mm nach hinten versetzt wurde – viel interessanter wird es aber unter der – längeren – Haube.

Hier werkt nämlich ein 2,5-Liter-Ottomotor, der noch ohne Zwangsbeatmung seine Leistung entfaltet. Unter Teillast verfügt dieser sogar über eine Zylinderabschaltung, aber dazu später mehr.

Bei Wahl des klassischen Saugbenziners ist man automatisch mit der besten Ausstattungslinie Revolution Top verwöhnt – somit werden die Kräfte auch an alle Viere weitergeleitet.

Bei Durchblättern des überfüllten Terminkalenders boten sich natürlich die eingeplanten Skitage im tiefverschneiten Pongau an, um den feschen Japaner auf Herz und Niere im Schneechaos zu testen.

Kann der Bestseller unsere Checkliste ohne etwaige Einbuße erfüllen?

Einerseits benötigen wir jede Menge Stauraum, um all unser Zeugs samt den Brettln zu verstauen, sodass auch die elektrische Heckklappe noch ins Schloss fällt. Anderseits zählt natürlich auch die Langstreckentauglichkeit eine Rolle und zu guter Letzt mögen wir nicht des Tankwarts bester Freund werden.

Die 1.620 Liter Kofferraumvolumen bei umgelegter Rückbank sind selbst für Profi-Carver, die gerne mal ein Paar Latten mehr einpacken ein großzügiges Angebot.

Auch der Komfort auf längeren Etappen kann sich sehen lassen. Die Haptik des Interieurs muss sich keinesfalls vor der deutschen-Konkurrenz verstecken. Großteils wurden Softtouch Oberflächen verbaut, Hartplastik-Teile sucht man vergebens.

Das Infotainment-System mit dem 7-Zoll Monitor ist mittels Dreh- und Drückregler, ähnlich wie bei der Konkurrenz aus Bayern, selbsterklärend zu bedienen, bei Stillstand des Fahrzeugs werden auch Touch-Befehle akzeptiert. Auch die Navigationsdame hinterlässt einen kompetenten Eindruck mit freundlicher Stimme. Dankbar sind wir über das Head-up-Display, welches nun direkt in die Windschutzscheibe gebeamt wird und der Verzicht auf die billig wirkende Plexiglasscheibe, Schnee von gestern ist.

Nicht zu vergessen ist auch das neue 360 Grad Kamerabild, welches beim Einlegen des Retourganges oder auch mittels Knopfdrucks aktiviert werden kann, dies ist besonders in engen Passagen wie Tiefgaragen ein klarer Vorteil!

Die elektrisch verstellbaren Sitze vermeiden selbst nach vier Stunden Fahrtzeit den Besuch beim Chiropraktiker, dennoch bieten diese für eine Topmotorisierung etwas zu wenig Seitenhalt.

Nicht einen ganz so soften Eindruck hinterlässt das Fahrwerk – trotzdem haben die Ingenieure den Punkt zwischen komfortabel und sportlich getroffen, sodass auch nach der Autobahnabfahrt der Fahrspaß anhält.

Bereits auf der kurvigen Freilandstraße, welche noch leicht mit Schnee bedeckt war, merkt man, dass der Benziner auch tadellos ohne Zwangsbeatmung auskommt. Die Formel lautet schlicht und ergreifend, Drehzahl. Knapp über 3.000 Umdrehungen entfaltet der hubraumstarke Otto seine Kräfte, trotz des eher mageren Drehmoments bereitet der top motorisierte Japaner bei weitem mehr Emotionen als ein aufgeladenes Aggregat. Aufgrund des Verzichts der Turboaufladung sorgt die Benzin-Topversion für ein herrliches Klangbild, besonders im oberen Drehzahlbereich. Dies ist jedoch auch der Bereich, wo der CX-5 sich gerne mal ein paar Liter mehr genehmigt. Bei voller Beladung und winterlichen Temperaturen kamen wir auf 9,3 Liter im Schnitt – klar würde hier ein Selbstzünder seinen Vorteil zur Geltung bringen – doch würde man spätestens nach 3.000 Umdrehungen die Drehfreude und Fahrspaß vermissen.

Bis zu 130 km/h verfügt der Saugbenziner über eine Zylinderabschaltung – hier werden im Teillastbetrieb zwei Häferl zum Stillstand gebracht und die Ventile geschlossen – dies sorgt einerseits für mehr Effizienz und andererseits entkommt man so auch einem Downsizing-Aggregat. Denn Mazda erzielt auch ohne Partikelfilter die strenge Euro 6d-TEMP Abgasnorm.

Aber zurück ins Schneechaos, wo wir die restlichen Punkte des Fahrverhaltens auf Punkt und Beistrich getestet haben.

Die Lenkung ist für dieses Segment äußerst knackig und direkt ausgelegt und sorgt auf kurvigen Strecken für ausreichend Feedback.

Auch die Bremsanlage packt einwandfrei zu und ist gut dosierbar.

Für Kritik im Lastenheft sorgt die Sechsgang-Wandlerautomatik. Diese reagiert eher träge und knabbert ein wenig an den 194 Pferden des gut im Futter stehenden Japaners.

Aber wie reagiert das Allradsystem, wenn bereits nach fünf Stunden über 50 cm Neuschnee den trendigen CX-5 in Schneemassen verstecken?

Beinahe 30 Sensoren überwachen die Traktion der Frontachse – fehlt es hier an Schlupf, werden die Kräfte an die Hinterräder weitergeleitet. Kurzzeitig wird nur die Hinterachse mit Grip versorgt, sodass einem echten Gas Junky kurzeitig mal die Luft ausbleibt.

Weniger kräfteraubend sieht es bei der Preispolitik aus, denn knapp über 40.000 Euro sind für die Top-Version auf den Tisch zu legen, das ist schon ein Machtwort in diesem Segment!

Was uns gefällt:

Die hochwertige Materialwahl

Die Drehfreude

Die 360 Grad Perspektive

Was wir noch verbessern würden:

Schaltcharakteristik der Automatik

Den Seitenhalt der Sitze

Den Durchschnittsverbrauch

Technische Daten: Mazda CX-5 G194 AWD AT REVOLUTION TOP

Motor / Antrieb

Motor: 4 Zylinder Ottomotor
Hubraum / Verdichtung: 2.488 ccm3
Leistung kW /PS (Gesamt): 143 kW / 194 PS
Drehmoment: 258 Nm bei 4.000 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebeart: 6-Stufen-Automatik
0-100 km/h: 9,2 Sekunden
V-Max: 195 km/h

Verbrauch / Umwelt

Werksangabe: Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 8,8 / 6,3 / 7,2
Gas-Junky-Test: Durchschnitt l/100 km: 9,3
CO2 Emissionen: 164 g/km

Fahrwerk / Reifen / Bremsen

Vo. Achse + Hi. Achse: vorne: Dreieckquerlenker, McPherson Federbeine, Schraubfedern
hinten: Mehrlenkerachse, Schraubfedern
Bremsen: VA: Innenbelüftete Scheibenbremsen; HA: Scheibenbremsen
Felgen / Reifen: 225/55 R19

Gewicht und Maße

Leergewicht: 1.650 kg
L/B/H: 4.550 / 1,840 / 1,68 (Meter)
Radstand: 2,70 m
Kofferraumvolumen: 506 – 1.620 Liter
Tankinhalt: 58 Liter
Kraftstoff: Super 95

Preise

Mazda CX-5 zu haben ab: € 25.990,-
Mazda CX-5 G194 AWD AT Revolution Top zu haben ab: € 42.290,-
Preis Testfahrzeug, inkl. NoVA und Mwst: € 43.980,-

Sonderausstattung:

Sonderfarbe Crystal Soul Rot € 890
Navigation (SD-Karte) € 600
Leder weiß € 200

(c) Bilder und Text: Gas Junky

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