Praxistest: Maserati Levante

Es lebe der Sport!

Bereits Sportwagenhersteller haben sich dem Trend der Zeit angepasst und sorgen in deren Sortiment für zumindest ein SUV-Modell. Der Trend im 21. Jahrhundert neigt einfach immer mehr zur höheren Sitzposition und liefert den Herstellern die besten Umsätze. Manche fühlen sich wohler, die anderen steigen besser ein und der Rest weiß es bekanntlich selbst nicht, aber kauft diese Hochbeiner ebenso.

Maserati versorgt deren Kunden mit dem Levante und bietet gleich drei Motorisierungen an. Die Italiener sorgen für einen durchzugsstarken Einstiegs-Diesel und natürlich auch für zwei V6 Ottomotoren mit Biturbo-Aufladung. Wir haben den Levante S mit 430 PS für euch getestet. 

Interieur: Die Hochzeitstorte

Im Interieur kommen unlängst festgehaltene Erinnerungen von Alfa hoch, doch als Plattform Spender hat man es auf den Quattroporte abgesehen.

Alles ist logisch angeordnet und auch die Ergonomie passt. An der Materialwahl hätte man zur deutschen Konkurrenz noch Luft nach oben. Kritisieren müssen wir den Wahlhebel der Automatik, denn das Bedienkonzept ist unserer Meinung nach kompliziert und auch hier könnte man in diesem Preissegment noch mit ein wenig hochwertigeren Materialien die Details schmücken.

Das Infotainment-System ist mittels Drehregler oder auch per Touchbefehl bedienbar. Alle Funktionen sind auch hier logisch aufgebaut. Wobei man erwähnen muss, dass der Drehregler nicht alleinig nur für das Herumsurfen im Menü zuständig ist, die zweite Etage sorgt nämlich für die Regulierung der Lautstärke der Harman Kardon Anlage. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie erinnert mich dies an eine zweistöckige Hochzeitstorte.

Affalterbacher spitzt die Ohren!!!!

Am Klangerlebnis der acht Lautsprecher gibt es natürlich nichts zu meckern, aber viel lieber hört man sowieso das sechszylindrige Klangbild, welches besonders bei offener Klappe auf Sportwagen-Niveau wechselt. Da mögen sogar die Affalterbacher die Ohren spitzen!

Maserati sorgt beim getesteten Levante für sportliches Gestühl, welches gegen Aufpreis sogar mit roten Nähten und gestickten Dreizack-Logo in den Kopfstützen in beiden Reihen sehr elegant und dynamisch zugleich wirkt. Auch die rahmenlosen Türen sorgen für zusätzlichen sportlichen Touch. 

Exterieur

Das Design beeindruckt besonders, wenn man die Front genauer in Betracht zieht, hinter den acht Längsstreben befindet sich sogar noch ein Air-Shutter. Dies kann man sich wie eine elektrisch verstellbare Jalousie vorstellen, die je nach Motortemperatur und Luftwiderstand leicht öffnet oder schließt.

Oberhalb der prachtvollen Öffnung der Frontschürze sorgen die Italiener für schmale Scheinwerfer mit Bi-Xenon, die den „Bad-Boy“-Eindruck im Rückspiegel dann nochmals verschärfen. Aufpreispflichtige LED Leuchten wären ein Paradebeispiel beim ersten Facelift. Auch die Heckansicht ist mit den breiten Kotflügeln und den vier Endrohren ein wahrer Hingucker. Die breite C-Säule hat man mit dem Dreizack-Logo versehen, dies wirkt sehr elegant und traditionell. Auch die seitlich verchromten Lufteinlässe sorgen für die typische Maserati-DNA.  

Fahrverhalten:

Hinter den optionalen 21 Zoll Felgen sorgt man für rote Bremssättel. Die Scheiben sind auf Familienpizza-Format angesiedelt, um den über zwei Tonnen Dreizack auch wieder zu stoppen, dies funktioniert tadellos. Auch die Dosierung des Bremspedals ist feinfühlig abgestimmt. 

Die Lenkung verfügt über ausgezeichnetes Feedback im Sportmodus, auch in engen Kurven profitiert man von der direkten Abstimmung. Das Fahrwerk ist für ein SUV ziemlich knackig abgestimmt, aber selbst im Sportmodus gibt es noch Luft nach oben, sodass man nicht gleich zum Chiropraktiker muss, welcher einem die Wirbelsäule wieder zurechtrückt. Dennoch ist das Wankverhalten wesentlich reduziert. Selbst Straßenunebenheiten oder Querrillen bügelt der Dreizack einwandfrei weg. Sogar im Kampfmodus, echt jetzt! 

Der V6 mit doppelter Aufladung sorgt für 430 PS und ist an ein Achtgang-Automatikgetriebe von ZF gekoppelt. Die Gangwechsel werden seidig durchgeführt, natürlich kann man jederzeit auch selbst hinter die langen Leichtmetall-Paddles fassen und die Gänge durchklicken. Macht reichlich Spaß, ist aber aufgrund der gut abgestimmten Automatik nicht wirklich nötig. Außerdem hätte man den Blinker verlängern sollen, denn das linke Paddle verdeckt diesen nahezu zur Gänze. 

Der Levante fühlt sich sowohl auf der Autobahn als auch auf der Freilandstraße im Hinterland wohl. In den engen Kehren im Hinterland sorgt der Zweitonner für reichlich Fahrspaß, besonders wenn man die Sporttaste drückt und das SUV auf Sportwagen-Gene trimmt. Das Drehmoment von 580 Nm drückt die Passagiere bei Bedarf mächtig in die Sportsitze, dass es eine Freude ist – es lebe der Sport! Landstraßen-Tempo wird bereits nach 5,2 Sekunden erreicht. Da ist auch der neue Cayenne S nur mit Sport-Chrono um wenige Zehntel flotter.  

Platzangebot:

Der Levante bietet den Frontpassagieren reichlich an Freiheit, die Mitfahrenden in der zweiten Reihe müssen aufgrund der abfallenden Dachlinie ein wenig den Kopf einziehen, aber spätestens nach dem Einstieg ist auch im Fond reichlich Bein- und Kopffreiheit vorhanden. Einziges Manko ist das doch eher mickrige Kofferraumvolumen, da bietet die Konkurrenz im Schnitt dann doch mehr Stauraum.

Fazit:

Selten sind wir aus einem Sport-SUV mit solch Gänsehaut-Feeling ausgestiegen. Sobald der Sportmodus aktiviert ist, sorgt das Dreizack SUV für unglaublichen Fahrspaß. Wenn die Italiener die Haptik so detailliert unter die Lupe nehmen, wie die Abgasanlage, wäre der Levante wahrscheinlich der deutschen Konkurrenz ein großer Dorn im Auge.

Modell: Maserati Levante S GranSport

Motor: V6-Benziner mit Biturbo Aufladung

Hubraum: 2.979ccm

Leistung: 316 kW / 430 PS

Drehmoment: 580 Nm

Antrieb: Allrad, permanent

Getriebeart: 8-Gang-Automatik

0-100 km/h: 5,2 Sekunden

V-Max: 264 km/h

Verbrauch Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km:

15 l / 8,5 l / 10,9 l

Verbrauch Test – Durchschnitt: 15 Liter/100 km

Leergewicht: 2.109 kg

L/B/H: 5,003 m / 1,968 m / 1,679 m

Radstand: 3,004 m

Kofferraumvolumen: 580 bis 1.600 Liter

CO2 Emissionen: 253 g/km

Tankinhalt: 80 Liter

Kraftstoff: Super Plus

Maserati Levante zu haben ab:  € 87.940

Basispreis der getesteten Version:  € 119.190

Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und Mwst:  € 154.522,55

 

Sonderausstattung:

001 Lederausstattung

216 Bianco Alpi

XZ2 Kick-Sensor

€ 210

01X Fahrassistenz Paket Plus

€ 3.361

 136 8+4-fach elektrisch verstellbare Vordersitze, 2fach Memory

 213 Diebstahlwarnanlage

€ 437

 399 Elektrisches Panoramadach

€ 1.261

 4YG Harman Kardon Premium Soundsystem

€ 1.387

 452 Sitzheizung vorne

€ 378

 559 Sitzbelüftung vorne

€ 798

 68Q 21 Zoll Leichtmetallräder (vorne: 265/40/R 21, hinten: 295/35/R21)

€ 1.765

 7WU Gesticktes Dreizack-Logo auf den Kopfstützen

€ 336

 727 Naturleder-Vollausstattung perfor. Sitzmittelbahnen

€ 2.824

 802 Perleffekt-Lackierung

€ 2.269

 84V Privancy Verbund-Doppel-Verglasung hinten

€ 378

 92L Premium Paket

€ 1.008

 95R Zugangs-Paket

€ 336

(c) Bilder: Gas Junky & Dom Quattro Fotografie

 

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