Opel Insignia Country Tourer – Der Name ist Programm

Opel Insignia Country Tourer –
Der Name ist Programm

…eine ernstzunehmende Alternative

2008 stieg der Insignia wie Phönix aus der Asche und löste den eher biederen und nicht mehr ganz konkurrenzfähigen Vectra ab. Mit Erfolg – verkauft sich der Insignia hierzulande ja nicht schlecht. Vor allem die Optik ist es, mit welcher der Insignia die Blicke auf sich zieht und so ziemlich jedem ein – „Jo, der schaut echt guat aus“ – entlockt. Die Rüsselsheimer Mittelklasse-Limousine ist erwachsen geworden und mittlerer Weile fester Bestandteil auf Österreichs Straßen. Ein muskulöser, leicht sportlich angehauchter, aber dennoch edler Auftritt – das ist es, was den Opel so interessant macht. Solch ein Design gibt’s meist erst bei den Premiumherstellern für teures – oder sagen wir sehr teures – Geld. Die aufpreispflichtige Sonderausstattungsliste ist bei manchen Premium-Herstellern ja schon länger als das Fahrzeug selbst…

Der Insignia Country Tourer bietet sogar noch mehr…

Robust und kräftig kommt er daher – der Country Tourer. Und er tut nicht nur so als ob er auch abseits der Straßen könnte. Wir wissen – er kann! (siehe Fahrfoto ;-))
Doch auch Opel war der Meinung: „Der soll nicht nur können“ – „der MUSS“.
Unterfahrschutz, 4×4-Antrieb und Offroad-Verkleidung, welche die höhergestellte Karosserie schützt, taugen auch, um in unerforschte Gebiete, außerhalb der City, vorzudringen.
Generell wurde der Insignia neu designed und verbessert. Die Rundungen des Vorgängers wurden entschärft, der große Kühlergrill steht nun senkrecht in der Front und verleiht dem Rüsselsheimer noch mehr an Charakter und Charme. Auch das Heck ist gelungen –  es wirkt markant und stark.

Nur eines hätte man sich unserer Meinung wieder sparen können. Diese nichtsnutzigen Endrohrattrappen. Wieso? Wir verstehen die Hersteller immer noch nicht, welche auf dieses Accessoire setzen. Entweder man lässt es dort rausqualmen oder man macht einfach einen schönen Heckansatz. Aber gut – wir werden uns so lange darüber beschweren, bis dieses Detail wieder verschwindet.
Das ist übrigens das einzige, was uns optisch ein wenig ein Dorn im Auge ist.

Außen Top! Innen…?

…kein Flop! Der erste Blick in den Innenraum wirkt – passend zum Exterieur – wie aus einem Guss. Noch besser wird es wenn man sein Popscherl in die AGR-zertifizierten Sitze fallen lässt (AGR = Aktion Gesunder Rücken). Spätestens jetzt möchte man eigentlich auch nicht mehr aussteigen. Unzählige Anpassungsmöglichkeiten der Sitze schaffen bestimmt für jeden die ideale Bequemlichkeit. Das OPC-Line-Lederlenkrad möchte man auch nur mehr schweren Herzens aus der Hand geben – das fühlt sich nicht nur gut an, es sieht auch verdammt schick und dynamisch aus. Der Blick auf die Armaturen ist grundsätzlich recht hübsch, allerdings wirkt die Tachoeinheit, aufgrund der vielen Anzeigen etwas überladen – hier würden wir uns ein wenig mehr Übersichtlichkeit wünschen. Die Bedienelemente in der Mittelkonsole sind logisch angeordnet und auch mit dem Infotainment-System findet man sich auf Anhieb zurecht.
Die Ladezeiten von Navi und Co, sowie die Bildschärfe der Rückfahrkamera, dürften in dieser Preisklasse trotzdem etwas besser ausfallen.
Was die Materialauswahl angeht, so ist diese nicht schlecht – hier ist die Konkurrenz jedoch eine Autolänge voraus, denn Hartplastik in der oberen Hälfte der Türverkleidung darf bei so einem so gelungenen Mittelklässler, dann doch nicht sein.

Der Insignia punktet des Weiteren mit viel Platz im Fond – also hier will ich keine Beschwerden von großen und kleinen Leuten hören. Hier findet alles Platz und bequeme Sitzposition gibt’s noch obendrauf.

Platzmäßig ist auch der Kofferraum so, wie man sich das erwartet. Es gibt viele Möglichkeiten um Ladegut fest zu zurren und ausreichend Platz. So soll es sein, bei einem Kombi. Und natürlich profitiert man von der ziemlich niedrigen Ladekante.
Und hat man mal das Kind in der linken Hand, die Oma an der rechten und hält das  Einkaufssackerl, vor sich baumelnd, mit den Zähnen fest, ist das auch kein Problem. Einfach elegant das Beinchen unter das Heck geschwungen und die Kofferraumklappe öffnet sich. Funktioniert übrigens tadellos!

Country Tourer – wie geschaffen um durchs Ländle zu touren…

Gestartet wird das 2.0-Liter Aggregat mit Turboaufladung und 260 Pferden per Knopfdruck. Wer sich jetzt ein Klangkonzert aus den – unter der Heckschürze versteckten – Endrohren erwartet, der wird enttäuscht. Hören tut man so gut wie nichts, es sein denn man aktiviert die „Bose“ Soundanlage mit Subwoofer unter der Kofferraumabdeckung. Die gibt akustisch mal so richtig Gas! Der Country Tourer macht  seinem Namen alle Ehre. Konzipiert, um Kilometer für Kilometer runterzuspulen.
Die 8-Gang-Automatik schaltet weich, die Übergänge sind harmonisch – wie geschaffen für lange Strecken, quer durchs Ländle. Apropos quer durch: Alles kein Thema – das intelligente Twinster Allradsystem findet immer den richtigen Grip. Bis zu 60% der Kraft können so auf die Hinterräder geleitet werden. Ebenfalls besonders durchdacht: Das System nimmt keine Kraft heraus, sondern leitet zusätzlichen Antrieb auf das Rad, welches in der jeweiligen Situation, die beste Traktion bietet. So kommt man stets immer gut vorwärts.
Bezüglich des Motors gibt es keine großen Beanstandungen. Von unten heraus, würde man sich ein klein wenig mehr Bums wünschen, aber ansonsten ist der Punch, wenn er mal auf Touren ist, völlig in Ordnung. Generell gesehen, ist der Insignia Country Tourer keine Sportskanone und wurde auch bestimmt nicht für Ampelstarts in Rekordzeit entwickelt.

Dennoch ist das FlexRide-Sportfahrwerk ein kleines Sahnestück. Drei Fahrmodi stehen zur Auswahl: Standard (für den Alltag), Sport (für die, die es dann doch etwas knackiger lieben) und Tour (zum Dahingleiten bzw. zum dafür sorgen, dass die Kinder auf den Rücksitzen sanft einschlafen).
Munter sind die kleinen Racker spätestens, wenn man die „Brembos“ aktiviert und kräftig in die „Eisen“ latscht. Hier gibt’s ein riesengroßes Kompliment von uns. Die Bremsen sind echt der Hammer. Perfekt dosiert, nicht müde werdend, bringen sie den Rüsselsheimer immer sicher und schnell zum Stillstand.

Alles wunderbar im Opel Insignia – bis auf ein klein wenig „Morbus Electric“

Zwei Mal sorgte der Country Tourer, bei uns für verwunderte Gesichter. Nichts tragisches und nichts regelmäßiges – aber erwähnen möchten wir es dennoch. Beim Einlegen des Rückwärtsganges, auf ein Objekt zusteuernd, meldete sich der Abstandswarner mit dem üblichen „gepiepe“ – so weit so gut. Allerdings piepte er einmal noch ca. 15 Sekunden weiter, obwohl wir schon längst im Drive-Modus waren und Hindernislos gerade ausfuhren.

Erschrocken bin ich auch wie ich vor meine Hauseinfahrt fuhr, den Wahlhebel der Automatik auf P stellte (Motor lief noch) und der Opel plötzlich dreimal hupte, um mich darauf aufmerksam zu machen, dass sich der Fahrzeugschlüssel vom laufenden Auto entfernt. Was ein wenig seltsam war, da ich samt Schlüssel in der Hosentasche noch im Insignia saß.

Aber ganz ehrlich, wer in den Genuss kommt in einem so wunderbaren gesundheitsorientierten Leder-Gestühl zu sitzen, dem verzeiht man gerne, das ein oder andere kleine Wehwehchen.
Immerhin schmerzt mir mein Rücken, nach den zwei Test-Wochen im Country Tourer nicht mehr – und das ist einfach wunderbar. DANKE OPEL!

Mein FAZIT:

Was mich begeistert:
Tolle ansprechende Optik
Super Platzangebot und die besten Sitze überhaupt!
Top Bremsen!

Was ich mir noch wünschen würde:
Eine übersichtlichere Tachoeinheit
Beim nächsten Facelift eine kleine Materialverbesserung
und keine FAKE AUSPUFFBLENDEN

Factporn:

Modell: Opel Insignia Country Tourer 2.0 Turbo Direct Injection, 4×4
Motor / Antrieb: Vierzylinder-Reihenmotor mit Turbo-Aufladung,
Hubraum / Verdichtung: 1.998 ccm3 / 9,5:1
Leistung  kW /PS (Gesamt): 191 kW / 260 PS bei 5.300 U/min
Drehmoment: 400 Nm bei 2.500 – 4.000 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Fahrwerk – Vorderachse / Hinterachse: Einzelradaufhängung / Einzelradaufhängung
Getriebeart: 8-Gang-Automatik
0-100 km/h: 7,7 Sekunden
V-Max: 242 km/h
Verbrauch Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 7,3 / 11,5 / 8,9
Verbrauch Test – Durchschnitt: 10 Liter
Leergewicht:
1.768 kg
L/B/H: 4,920 / 2,084 (inkl. Außenspiegel) / 1,434 (Meter)
Radstand: 2,737 (Meter)
Wendekreis: 11,14m
Felgen / Reifen: 18 X 8 J, 235/50 R18
Kofferraumvolumen: 540 bis 1.530 Liter
CO2 Emissionen:
203g/km
Tankinhalt:
62 Liter
Kraftstoff:
Super 95
Opel Insigna Country Tourer zu haben ab: 41.940 € (2.0 CDTI, 170 PS)
Basispreis Opel Insignia 2.0 DI Turbo 4×4:
44.820 €
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA und Mwst: 55.248 €

Sonderausstattung:

Lederausstattung „Siena II“ 2.527 €

OPC-Line Sportpaket Interieur: 554,- €

Park & Go-Paket „Premium“: 1.219,- €

Sitzpaket: 654,- €

Technologiepaket: 1.630,- €

Beheizbare ThermaTec Windschutzscheibe: 277,- €

FlexOrganizer-System: 177,- €

Panoramadach elektrisch: 1.541,- €

Solar-Protect-Wärmeschutzverglasung: 222,- €

18-Zoll Leichtmetallfelgen „Royalty“: 166,- €

Metallic-Lack: 776,- €

(c) Bilder: Gas Junky

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