Lexus LC 500h – Kurztest

Lexus LC 500h – Dem Sparmeisters Pulsbeschleuniger

Bereits im Jänner 2012 hat Lexus im Zuge der Detroit Motor Show ein Konzeptfahrzeug unter dem Kürzel LF-LC der Öffentlichkeit präsentiert. Die Leute waren aus dem Häuschen, dennoch hätte sich niemand gedacht, dass bereits vier Jahre später das Serienfahrzeug dermaßen an die Studie angelehnt, daher rollt.

Wer ein bisschen in der Sportabteilung der Japaner herumkramt, dem wird schnell klar, dass auch beim Spitzensportler, dem LFA ein ähnliches Prozedere unter Beweis gestellt wurde.

An jeder Ecke Paparazzi.. 

In der Praxis sieht das ganze wie folgt aus: Die richtige Sitzposition eingenommen, die beiden Seitenspiegel zeigen auf die breitausgestellten Kotflügel, die Lenkradposition ebenso elektrisch angepasst, rollt man also beim Tor des Generalimporteurs hinaus. Der Flunder zeigt gerade einmal mit der Front in Richtung öffentlicher Straße und schon zückt ein Junge sein Smartphone und jubelt mir zu. Noch viel gefährlicher wird es dann, als ich den Nachmittags-Stau auf der A23 umfahre. Ein Verkehrsteilnehmer sucht vergebens sein Smartphone und wird schon äußerst unentspannt – er deutet mir mit beiden Daumen nach oben, gleichzeitig will er aber, dass ich nicht zügig weiterfahre – plötzlich ist er fündig geworden, mit seinem „angebissenen Apfel“ knipst er das futuristische Sportcoupé und ist wohl in diesem Moment der glücklichste Mensch der Welt, auch wenn er für wenige Sekunden „autonom“ unterwegs war.

Aber man kann den Verkehrsteilnehmern für ihr Verhalten keineswegs Kritik unterjubeln, denn Lexus hat hier ein Fahrzeug auf die Räder gestellt, welches seinesgleichen sucht.

Der typische Sportwagen? 

Ein Sportwagen muss Rundenrekorde erzielen, das gewisse Etwas an Kraftentfaltung aufweisen, ein wenig Komfort wäre dann natürlich auch kein Fehler und wir als Gas Junky sind der Meinung, dass er auch ein wenig Krawall machen muss, zumindest auf Knopfdruck.

Aber wie sieht es denn mit dem Verbrauch aus? Wohl ein heiß diskutiertes Thema, besonders wenn man dann noch auf den CO2-Wert und den NoVA-Faktor achtet.

Ist es nicht ein wenig widersprüchlich in ein Fahrzeug wie den LC einen V6-Sauger mit knapp 300 Pferdchen zu pflanzen und dem ganzen noch ein wenig Zusatzleistung zu spendieren, mithilfe eines Elektro-Aggregats?

Definitiv nicht! Es ist eine Herausforderung, die jeden Tag aufs neue Spaß macht und die Emotionen noch höher leben lässt, als in anderen Fahrzeugen.

Du pendelst frühmorgens auf der A23 und lässt den Verbrauch ordentlich sinken, nach der Arbeit fährt man mit dem LC sowieso immer einen kleinen Umweg. Dieser führt dann ganz zufällig in eine kurvenreiche Gegend, wo man den Durstfaktor minimal um zwei bis drei Liter erhöht. Da hat man aber schon den – sehr eigenwillig platzierten – „Fahrmodi-Regler“ auf maximal getrimmt.

Geschmäcker sind verschieden.. 

Die beiden „Hörner“, die aus dem sehr hochwertigen Alcantara-Brett herausragen, um Fahrmodi oder die elektronische Hilfe zu deaktivieren, hätte man trotz der vielen Schalter besser platzieren können, um dem futuristischen Designbild treu zu bleiben.

Auch das Infotainment-System benötigt eine längere Eingewöhnungsphase, um beispielsweise das Smartphone zu koppeln oder die Klimaanlage zu deaktivieren. Hat man die Bedienung mit dem Touchpad einmal intus, so wird die ganze Hexerei schon um ein ganzes Stück einfacher.

Ein Paradies von Interieur! 

Umso positiver fällt die Haptik des Interieurs aus. Hier kann man wohl mit dem Titel: „Geschmäcker sind verschieden“, an die Sache herangehen. Nichts desto trotz sind wir von der hochwertigen Verarbeitung überrascht, da können sich so manche deutschen Hersteller ein durchaus prächtiges Stück abschneiden.

Äußerst lobenswert sind die sehr bequemen Sitze, welche aber auch genügend Seitenhalt in engen Kehren bieten.

Unter der Haube.. 

Wie bereits erwähnt arbeitet unter der Haube ein freisaugender V6, welcher dank eines Elektromotors bereits im unteren Drehzahlbereich über genügend Punch verfügt und auch reichlich Treibstoff in Stausituationen oder im urbanen Bereich einspart.

Nahezu alle Sportwagen verfügen über ein Doppelkupplungsgetriebe oder eine Wandlerautomatik – nicht so der Nobel Japaner – Lexus setzt auf ein CVT-Getriebe.

Gummiband-Effekt eliminiert!!!! 

Wobei man ergänzen muss, dass es sich nicht um ein herkömmliches CVT handelt, denn der LC verfügt über vier Fahrstufen. Je Stufe werden drei Gänge simuliert. Sprich Stufe eins simuliert Gang eins bis drei, Stufe zwei Gang vier bis sechs, Stufe drei sieben bis neun, Stufe vier oder eben Gang zehn, dient rein um auf längeren Strecken Treibstoff einzusparen.

Das größte Probleme bei dieser Art von Getriebe war der typischen Gummiband-Effekt, welcher sich besonders bei dynamischer Fahrweise immer bemerkbar machte.
Das CVT ist hier nicht mehr zu erkennen. Selbst im Sport-Plus-Modus, wo das Drehzahl-Niveau angehoben wird, heult nichts auf und auch der „simulierte“ Schaltvorgang wird in Bruchteilen von Millisekunden verrichtet, sodass bei dynamischer Fahrweise nicht mal annähernd eine Verzögerung festgestellt werden kann.

Dem Wackel-Dackel hinterher.. 

Nicht nur das Getriebe verrichtet seine Arbeit grandios, der LC fühlt sich trotz seines hohen Leergewichts auch auf engen Kehren wohl. Das Fahrwerk wurde eher auf der komfortableren Seite angesiedelt, trotzdem stellt es bei zügiger Kurvenfahrt eine nötige Sportlichkeit unter Beweis. Die Bremsanlage ist gut dosierbar und verzögert auch schon bei einem kleinen Tritt aufs Pedal ohne Tadel.

Es geht bei dieser Version keineswegs um Rundenrekorde und schon gar nicht um Top-Speed, lieber ist man zügig unterwegs und freut sich, wenn der Sonntagsfahrer mit seinem Hut und Wackel-Dackel auf der Freilandstraße vor einem dahin tuckert. Da sind dann schon mal 7,5 Liter auf 100 Kilometer möglich. Selbst wenn wir dann den Sepp im Sport-Modus überholen, pendelt sich die Anzeige bei neun Liter ein. So viel Vernunft ist tatsächlich noch in keinem Sportwagen gesteckt, schon gar nicht um diesen Preis!

Factporn: 

Modell: Lexus LC 500 h Sport
Motor / Antrieb:
Benzinmotor, V6-Zylinder, Direkteinspritzung, 24 Ventile, intelligente, variable Ventilsteuerung (Dual VVT-i)
Drehstrom-Synchronmotor mit Dauermagnet (max. 131,9 kW)
Hubraum: 3.456 ccm
3
Leistung (Gesamt): 264 kW (359 PS)
Drehmoment: 350 Nm bei 5.100 U/min /
300 Nm (Elektromotor)
Antrieb: Hinterradantrieb
Getriebeart: Mehrstufen-Hybrid-System mit sequentiellen Schaltmodi und 10 simulierten Fahrstufen
0-100 km/h: 5,0 Sekunden
V-Max: 250 km/h
Verbrauch Werksangabe – Stadt/Land/kombiniert, l/100 km: 7,3 / 6,0 / 6,5
Leergewicht:
1.985-2.020 kg (Testfahrzeug: 2.005 kg)
L/B/H: 4,77 / 1,92 / 1,345 (Meter)
Radstand: 2,87 (Meter)
Kofferraumvolumen: 172 Liter
CO2 Emissionen:
148 g/km
Tankinhalt:
82 Liter
Kraftstoff:
ROZ 95-98
Lexus LC 500 h zu haben ab: 104.900 €
Basispreis LC 500 h Sport :
111.900 €
Preis Testfahrzeug inkl. NoVA (12 %) und Mwst: 120.200 €

Sonderausstattung: 

Metallic-Lackierung (Sonic rot metallic) € 1.000,-

Head-Up-Display€ 1.300,-

Mark Levinson ® Premium Sound System € 1.000,-

Sport+ Paket € 5.000,-

  • 21″-Leichtmetallfelgen
  • Heckspoiler ausfahrbar
  • Dachhimmel Alcantara
  • Einstiegsleisten Carbon
  • VDIM mit 4-Rad-Lenkung
  • Limited Slip Hinterraddifferenzial LSD

(Dieses Paket erhöht den CO2 Wert und den NoVA-Faktor) 

(c) Bilder & Text: Gas Junky

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