Jeder wie RS will…

Audi RS6 Avant quattro: DOPINATOR!

Ein Beitrag aus dem Jahr 2016. Wir waren zu Gast bei Performance Cars Brumen und durften in einem der stärksten Powerlader Platz nehmen. Die unbeschreibliche Beschleunigung und der rotzig, ballernde Klang sorgen teilweise heute noch für unvergessliche Erinnerungen!

Pünktlich um 10 Uhr läutet die Kirchenglocke von Wundschuh, plötzlich biegt ein roter RS ein. Wie jetzt? Ein RS3? Erstaunte Gesichter. Wir wollten doch den Sechser Avant testen. „Guten Morgen Burschen, ich mach euch mal auf, den hab ich nur neu reinbekommen“, entgegnet uns Bernhard Brumen, seit sieben Jahren Eigentümer von Performance Cars Brumen (PCB) öffnet seine Garage. Im ersten Moment scheint es wie im Traum, dann denkt man an Abu Dhabi, dabei steht man in der Steiermark fast schon an der Grenze zu Slowenien vor den PS-Boliden, welche in der Graffiti-Halle von Bernhard ruhen und auf ein neues Herrchen warten.

3.700 PS derzeit…

Bevor wir die Schritte zum Lademeister wagen, schaut man sich lieber noch ein paar Mal um, bis man es dann endlich realisiert hat. Knapp 3.700 PS schlummern derzeit hinter den Wänden von „Börni“. Sowohl An- als auch Verkauf gehören zu seinen täglichen Aufgaben, Grundvoraussetzung sind Fahrzeuge ab 200 PS. Im Jahr werden 60-70 Sportler zu Händlern und Privatkunden weiterverkauft.

Acht-zehn-acht

Kurze Besprechung zum Ablauf unseres Programms, dann kann es schon losgehen. Nimmt man auf den abgesteppten Schalensitzen Platz, zieht sich das mit Wassertransferdruck veredelte Cockpit-Design bis hin zu den verchromten Türgriffen durch. Der 2013er Dampfhammer wurde vom größten Audi-Händler in Norddeutschland in Hamburg importiert und Schritt für Schritt veredelt, aber dazu später mehr. Die quattro GmbH baut den RS6 seit 2002, die erste Generation holte die Kraftschübe aus einem 4,2 Liter V8 Bi-Turbo. Die Nummer zwei sorgte für ein wenig mehr Krawall, denn der doppelt zwangsbeatmete fünf Liter mit zehn Zylinder sorgte für 580 Warmblüter. Der jetzigen dritten Generation wurden wieder zwei Heferl entwendet, er hört auf die Modellbezeichnung C7.

Nichts für schwache Nachbarn!

Startet man den Power-Kombi, ähm entschuldigen Sie! Ich meinte natürlich Avant, vibrieren die Wände und die Nachbarn kann ich entwarnen, es war kein Erdbeben, nur der Kaltstart des Ingolstädters mit der Stärke 4,0.

Dreistelliges Drehmoment!

Unter der Haube schlummert ein Vierliter V8 mit Bi-Turboaufladung, das Ergebnis sind 560 PS und 700 Nm. Im Bedarfsfall können über eine Software von M100 auch 750 Pferdchen und 1.000 Nm abgerufen werden, Traktionsprobleme gibt es dank des quattro Antriebs keine, nicht einmal beim Lunch-Control-Start, wo in 3,5 Sekunden die 100er Marke erreicht wird, macht sich das ESP-Lamperl wichtig. Mit dem 8-Gang-tiptronic Getriebe werden die Gänge reingeschnalzen, greift man in die Alu-Paddles wird der Spaßfaktor um eine Stufe erhöht. Wobei man sich dies schenken kann, da die Automatik den ganzen Test die Gänge fehlerfrei einlegte. Für Langstrecken im unteren Drehzahlbereich laufen nur vier Häferl (Zylinderabschaltung), um den Spritverbrauch im Rahmen zu halten, latscht man dann wieder stärker ins Pedal, laufen wieder alle Acht und sorgen für prächtigen Klang aus den beiden ovalen Endrohren.

Der Power-Textmarker!

Die kurvige Freilandstraße mit den zwei oder drei Landwirten, welche aufgrund des Autos von ihrer Arbeit abgelenkt waren und schief geackert haben, haben es uns angetan. Eine Sportabgasanlage von Supersprint, 22er Zöller von Vossen (10,5×22), eine der geilsten Folierungen auf diesem Planeten –neon gelb und kleine Veredelungen im Innenraum mit Wassertransferdruck veredelt, runden das Paket ab.

Hier fehlen einem die Worte und auch das nötige Kleingeld!

Das bearbeitete Fahrwerk mit Federn von KW, lässt sich vom Innenraum adaptiv steuern. Im Dynamic-Modus fühlt sich der fünf Meter Riese wie ein hartes Brett an, keine Schläge werden mehr weggebügelt, wechselt man in den Comfort-Modus vergeben die Dämpfer den einen oder anderen Schlag und die Wirbelsäule fühlt sich wieder wohler. Freilich liegt die eierlegende Wollmilchsau im „brettelharten“ Modus besser auf der Straße, die 265er Patschen tragen ebenfalls dazu bei, dass sich selbst bei Landstraßentempo nichts bewegt. Das Gaspedal spricht schon bei der kleinsten Berührung an, auch die Lenkung ist sehr direkt ausgelegt und sorgt für gefühlvolles Kurven schlängeln. Kurz einmal bremsen, einlenken und ab in die Kick Down Stellung – Spaßfaktor hoch V8! Schaltet man vom zweiten in den ersten Gang zurück, ist ein sogenanntes Schubballern einprogrammiert – Prosit Neujahr! Es wird mehr Treibstoff eingespritzt und die überschüssige Menge wird verbrannt – die Nachbarn wissen somit mehr als die NSA über einen. Tunneln und Unterführungen werden dann nach kurzer Zeit zum Konzertsaal – die B&O Anlage erfüllt also nur mehr im relaxten Modus ihren Zweck.

Hubraum statt Wohnraum!

Für Klangfanatiker das beste Spielzeug, 165.000 Euro sind standardmäßig nach Neckarsulm zu überweisen, mit ein paar Kreuzerl sind es auch bald 20.000 Euro mehr und mit den ganzen Umbauten kratzt man dann schnell an die 200er-Grenze –Hubraum statt Wohnraum – wie es Berni in seiner Halle verewigt hat.

Papa fahren wir eh noch eine Runde?

Da hat dann wohl der Ehemann gute Argumente: Viel Platz bietet er, es gibt ihn auch in Rot und er hat beim Beschleunigen die gleichen Charakterzüge wie Woody Woodpecker, also die Kids bitte immer richtig anschnallen, sonst sitzen diese im Kofferraum und die Frage: „Papa sind wird bald da?“, wird kaum bis gar nicht gestellt werden.

Am heurigen GTI-Treffen stürmten die Menschenmengen herbei, als die Abgasanlage des Steirers den Krawall der Showeinlage übertönte – wie ein Magnet zog der RS die Tuning-Verrückten an.

Egal, ob jung oder alt jeder packt das Smartphone aus und will noch schnell ein Foto machen. Sogar die Exekutive war von diesem Fahrzeug dermaßen begeistert, dass die Verkehrskontrolle mit großem Lob und Begeisterung ausfiel – ist ja alles eingetragen, Herr Inspektor!

(c) Bilder: Gas Junky

 

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